Mit Schiff und Zug – wie vor 135 Jahren

  • Mit Schiff und Zug – wie vor 135 Jahren

    Von Hildegard Braun


    Foto: Hildegard Braun - Szene aus dem Musical »In 80 Tagen um die Welt« in der Lahrer Stadthalle. Foto: Hildegard Braun


    Was man heute in rund drei Tagen schafft, war vor 135 Jahren blanke Utopie – in 80 Tagen einmal um die ganze Welt zu reisen – Jules Verne hat seine Zeitgenossen immer wieder mit fantastischen, zukunftsweisenden Ideen und Geschichten verzückt, die heute längst Realität sind. Zum Jules-Verne-Jahr wurde vor zwei Jahren das Musical »In 80 Tagen um die Welt« innerhalb von drei Monaten in Deutschland, der Schweiz und Österreich uraufgeführt. Am Mittwochabend brachte es das Euro-Studio Landgraf nach acht Tagen Probezeit als Wiederaufnahmepremiere in der Lahrer Stadthalle auf die Bühne. Die Protagonisten Phileas Fogg (Wolfgang Wagner), ein versnobter, humorloser englischer Gentleman, und sein französischer, flatterhafter Diener Jean Passepartout (Sven Sorring) sind von Haus aus in ihrer Unterschiedlichkeit ideal, um Spannungsfelder über Charaktere aufzubauen. Nimmt man die Verschlagenheit des Capitain Fix (Stephan Wapenhans) dazu sowie die sanftmütige, reizvolle Schönheit der indischen Prinzessin Aouda (Janina Isabell Batoly), hat man schon eine satte, typenreiche Besetzung. Annette Artus erfreut mit ihrem gewitzten Plappermaul als Miss Fotherington, einer durchreisenden Missionarin in Hongkong, und ergänzt mit Katharina Groth als irische, quirlige Tänzerin Katy O'Flaherty, Freundin des französischen Dieners, die »Artenvielfalt«. Bunte Kostüme Das Musical ist liebevoll aufgezogen. Die bunten Kostüme repräsentieren natürlich jene Zeit im Herbst 1872, als Phileas Fogg sein halbes Vermögen verwettet, dass es möglich sei, in 80 Tagen die Welt zu umrunden. Die andere Hälfte vom Geld benötigt er für die Reise. Als Fortbewegungsmittel stehen Schiffe, Züge, Elefanten und Heißluftballons zur Auswahl, in der Inszenierung als Modellausgaben szenenverbindend eingesetzt. Abreise in England, über Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland nach Indien, China, Japan, Amerika und wieder England, die mit permanent veränderten, ideenreich gestalteten Stelen symbolisiert werden. Überhaupt – das Bühnenbild ist in seiner durchdachten Einfachheit wirklich klasse. Auch die Idee, aus der Weltreise immer wieder nach London »zurückzublenden«, wo Queen Viktoria (als Großpuppe) mit ihrer Hofdame Watkins (Sabine Effmert) über das Fortschreiten der Reise spekuliert und sogar für Fogg wettet. Da Capitain Fix überall seine Hände im Spiel hat, um die Wette null und nichtig zu machen, treffen Fogg und sein Diener auf jede Menge Schwierigkeiten. Leider glückt es der Aufführung des Musicals an keiner Stelle, die von der Geschichte vorgegebene Spannung aufzubereiten und sie ans Publikum weiterzugeben. Sie wirkt über die gesamte Spielzeit von 90 Minuten sehr bieder und brav und ist eher für Kinder und Jugendliche geeignet.


    Was man heute in rund drei Tagen schafft, war vor 135 Jahren blanke Utopie – in 80 Tagen einmal um die ganze Welt zu reisen – Jules Verne hat seine Zeitgenossen immer wieder mit fantastischen, zukunftsweisenden Ideen und Geschichten verzückt, die heute längst Realität sind. Zum Jules-Verne-Jahr wurde vor zwei Jahren das Musical »In 80 Tagen um die Welt« innerhalb von drei Monaten in Deutschland, der Schweiz und Österreich uraufgeführt. Am Mittwochabend brachte es das Euro-Studio Landgraf nach acht Tagen Probezeit als Wiederaufnahmepremiere in der Lahrer Stadthalle auf die Bühne. Die Protagonisten Phileas Fogg (Wolfgang Wagner), ein versnobter, humorloser englischer Gentleman, und sein französischer, flatterhafter Diener Jean Passepartout (Sven Sorring) sind von Haus aus in ihrer Unterschiedlichkeit ideal, um Spannungsfelder über Charaktere aufzubauen. Nimmt man die Verschlagenheit des Capitain Fix (Stephan Wapenhans) dazu sowie die sanftmütige, reizvolle Schönheit der indischen Prinzessin Aouda (Janina Isabell Batoly), hat man schon eine satte, typenreiche Besetzung. Annette Artus erfreut mit ihrem gewitzten Plappermaul als Miss Fotherington, einer durchreisenden Missionarin in Hongkong, und ergänzt mit Katharina Groth als irische, quirlige Tänzerin Katy O'Flaherty, Freundin des französischen Dieners, die »Artenvielfalt«. Bunte Kostüme Das Musical ist liebevoll aufgezogen. Die bunten Kostüme repräsentieren natürlich jene Zeit im Herbst 1872, als Phileas Fogg sein halbes Vermögen verwettet, dass es möglich sei, in 80 Tagen die Welt zu umrunden. Die andere Hälfte vom Geld benötigt er für die Reise. Als Fortbewegungsmittel stehen Schiffe, Züge, Elefanten und Heißluftballons zur Auswahl, in der Inszenierung als Modellausgaben szenenverbindend eingesetzt. Abreise in England, über Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland nach Indien, China, Japan, Amerika und wieder England, die mit permanent veränderten, ideenreich gestalteten Stelen symbolisiert werden. Überhaupt – das Bühnenbild ist in seiner durchdachten Einfachheit wirklich klasse. Auch die Idee, aus der Weltreise immer wieder nach London »zurückzublenden«, wo Queen Viktoria (als Großpuppe) mit ihrer Hofdame Watkins (Sabine Effmert) über das Fortschreiten der Reise spekuliert und sogar für Fogg wettet. Da Capitain Fix überall seine Hände im Spiel hat, um die Wette null und nichtig zu machen, treffen Fogg und sein Diener auf jede Menge Schwierigkeiten. Leider glückt es der Aufführung des Musicals an keiner Stelle, die von der Geschichte vorgegebene Spannung aufzubereiten und sie ans Publikum weiterzugeben. Sie wirkt über die gesamte Spielzeit von 90 Minuten sehr bieder und brav und ist eher für Kinder und Jugendliche geeignet.


    Quelle: https://www.bo.de/kultur/kultu…d-zug-wie-vor-135-jahren#