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Mythos - Jules Verne Forever
Groove Unlimited
Format: CD
Dass Stephan Kaske ein Mann der alten Schule ist, zeigt schon das Foto auf der CD, das den Herrn fröhlich lächelnd in seinem Studio sitzend zeigt: Er trägt nämlich weder Sonnenbrille, noch verdreht aufgesetztes Käppi und die Computerbildschirme im Hintergrund (die heutzutage auf solchen Aufnahmen nicht fehlen dürfen) sind bei genauerer Betrachtung gar keine - stattdessen sind das Instrumente mit Tasten und Knöpfen, die von Hand bedient werden wollen. Elektronisch und analog zugleich. Tatsächlich ist das auch ein Sinnbild für die Kunst, die Kaske pflegt: Da wird tatsächlich noch von Hand gearbeitet und nicht im Computer zusammengestückelt.
Das erklärt dann auch, warum sich in der lustigen Mythos-Wunderwelt neben den üblichen Klanglandschaften auch tatsächlich Melodien finden, warum zwar Percussion-Elemente eingesetzt werden, aber keine Beatboxes und Loops und warum es nach wie vor keine hippen Bass-Sounds gibt, sondern nur das, was sich aus antiken Synthies per Tastatur so rausdengeln lässt. Und dann ist da wieder dieser Mythos-typische Humor: Die neuen Tracks sind dem König der "analogen Science Fiction", Jules Verne, gewidmet und erzählen mit den Mitteln und der Unerbittlichkeit des stoischen Krautrock Pioniers Vernes Geschichten nach. Schon alleine der Unbeirrbarkeit wegen, mit der Kaske seinen Weg geht, ist dieses Werk des Hinhörens wert.
-Ullrich Maurer-
Surfempfehlung:
http://www.mythos-music-berlin.de/
Quelle: https://www.gaesteliste.de/review/show.ht…15730&_nr=16152
Around The World In 80 Minutes
Mythos (Künstler) Format: Audio CD
20,59 €
- Audio-CD
- Titelverzeichnis
1 | Phileas Fogg's Dream |
2 | Around The World In 80 Days |
3 | Across The Mediterranean Sea To Egypt |
4 | Steamer To Bombay |
5 | To Calcutta By Elephant |
6 | From Calcutta To Hong Kong |
7 | From Yokohama To San Francisco |
8 | Across The Atlantic Ocean |
9 | It s Off To Liverpool! |
10 | It Seems The Wager Has Been Lost |
11 | The Triumph |
Produktbeschreibungen
Kurzbeschreibung
Nach dem großen und dauerhaften Erfolg der 2015er CD "Jules Verne Forever" bringt Groove bereits den legitimen Nachfolger heraus, auf den die Fans der "MAXIMAL Elektronik Musik" (keine "MINIMAL Music") sich bereits seit langem freuen. Da das neue Album seinem Vorgänger nicht nachstehen sollte, hat die Produktion nach Abschluss der Sommer- und Herbst-Konzerte tatsächlich ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Geboten werden: 11 Songs mit 80 Minuten feinster Elektronik Musik, inspiriert von Jules Vernes phantastischem Roman "In 80 Tagen um die Welt". Performed mit Laser Harfen, Synthesizern, Sequenzern, Mellotron, Querflöte und Vocoder. Um den größtmöglichen Effekt dieses einzigartigen Klangabenteuers zu erhalten empfiehlt der Komponist, das durchgehend mit weichen Übergängen statt Pausen gemischte Album zumindest ein Mal im Ganzen zu hören - vorzugsweise mit Kopfhörern.
Rezension
Mythos, das ist der Berliner Elektronikmusiker Stephan Kaske, veröffentlicht ein Jahr nach seiner CD Jules Verne Forever ein weiteres Werk, das sich um den bekannten Schriftsteller Jules Verne rankt. Die im Frühjahr 2016 erschienene CD trägt den Titel Jules Verne - Around The World In 80 Minutes . Diesen Titel hat er in Anlehnung an Verne s Roman In 80 Tagen um die Welt gewählt. Der passt auch sehr gut, hat Kaske doch einige Sounds eingebaut, die wie bei einer Umrundung unseres Planeten entstanden zu sein scheinen. Ein Berliner Elektronikmusiker muss auch Musik im Stile der Berliner Schule machen, könnte man meinen. Weit gefehlt, denn Stephan Kaske zeigt uns, dass es auch völlig anders geht. Als Mythos und M.A.S.S. beweist er dies seit vielen Jahren. Er nutzt neben für diese Stilrichtung typischen Synthesizer, Sequenzer und Mellotron auch Laserharfen, Querflöte und Vocoder. Das zusammen vermengt er mit außergewöhnlichen Rhythmen und Effekten womit sein ganz eigener Mythos-Sound entsteht. Das Ganze verpackt er dann noch in einer hohen Klangqualität, die sehr transparent und dynamisch ist. Gut 80 Minuten braucht Kaske um die Welt zu umrunden, eine Länge die das CD-Format komplett ausnutzt. Das eröffnende Phileas Fogg s Dream wirkt wie eine Ansammlung exotischer Klänge. Da kommen beispielsweise Didgeridoosounds und ethnischer Gesang ebenso vor, wie elektronische Rhythmen. Der typische Mythossound kommt dann im Titeltrack auf. Für elektronische Musik findet Kaske dabei immer wieder außergewöhnliche Sounds und Effekte. Der Track hat etwas von Aufbruchstimmung. Mystisch wird es dann in Across The Mediterranean Sea To Egypt . Diese Track ist aber äußerst melodisch und rhythmisch und gefällt mir sehr gut. Weiter geht die Fahrt Richtung Indien im Track Steamer To Bombay . Entsprechend hat Kaske hier einige indische Sounds eingebaut. Musikalisch ist das ein sehr lockerer, melodischer Track, der wieder nur so vor Effekten strotzt. Das ist klasse gemacht. Dann wechselt er das Gefährt in To Calcutta By Elephant . Man hat in der Tat das Gefühl sich auf einem Trip durch den Dschungel zu befinden. Sound und Klangfarben wechseln in From Calcutta To Hong Kong ins Chinesische. Musikalisch umrundet man so die Welt mit verschiedenen Klängen und soundtechnischen Atmosphären, untermalt von Melodielinien. So geht es weiter bis zum endenden The Triumph das hymnisch und erhaben wirkt. Man ist am Ziel angekommen. Around The World In 80 Minutes schließt an den Vorgänger Forever Jules Verne an. Dieses Mal hat sich Mythos aka Stephan Kaske nicht das Gesamtwerk des französischen Autors sondern einen seiner Romane vorgenommen. Herausgekommen ist ein typisches Mythos-Werk in perfekter Klangqualität. Eine klangliche Weltreise, die entsprechende Bilder im Kopf auslöst. Am Besten genießt man die CD über Kopfhörer, dann bricht die ganze Klanggewalt über einen herein. (Musikzirkus)
Es ist schon Wahnsinn: Die Band bzw. das Projekt Mythos existiert nunmehr seit bereits 47 Jahren! Gegründet anno 1969 in Berlin, existierte die Gruppe allerdings nur ein knappes Jahrzehnt, bevor Stephan Kaske es vorzog, in Zukunft alleine zu arbeiten und sämtliche Instrumente für die zumeist reinen Instrumentalalben selbst einzuspielen. Und damit hatte er weltweit nicht nur künstlerischen, sondern durchaus auch kommerziellen Erfolg. Ein Fakt, der bei sehr starken Electronic-Werken wie beispielsweise Quasar oder auch Grand Prix (um nur mal zwei zu nennen) aber nicht wirklich verwundern sollte. Zumindest dann nicht, wenn man etwas für diesen Stil übrig hat. Ebenfalls sehr stark ausgefallen war die letztjährige Scheibe Jules Verne Forever, die den interessierten Hörer auf knapp achtzig Minuten in eine Welt mitnahm, die er zuvor nur aus einem Buch bzw. einer Verfilmung kannte. Und da dieses Konzept auch bei den Fans von Kaske sehr gut ankam, legte der Hauptstädter in diesem Jahr mit "Jules Verne - Around World In 80 Minutes" nach. Wie es der Titel schon andeutet, handelt es sich bei dieser neuen Scheibe um die logische Fortführung des Vorgängers. Dies betrifft nicht nur das Konzept, sondern auch die musikalische Ausrichtung der einzelnen Tracks. Und warum auch nicht? Man lässt sich gerne in diese Geschichte, diese Welt fallen, taucht ein in mysteriöse Geschichten und Themen, fühlt sich umgarnt von tollen Melodien, spannenden Arrangements sowie den durchgehend spannenden Songs. Denn der Berliner schafft es nicht nur eben diese (Spannung) aufzubauen, er versteht es auch, sie die gesamten (erneut knapp) achtzig Minuten zu halten, was schon mal eine große Errungenschaft an sich darstellt. Seine Arbeitsgeräte bestehen nach wie vor aus Synthesizern, Sequenzern, einem Mellotron, Flöte, Vocoder usw., eben genau, wie wir das von den letzten Werken gewohnt sind und liebgewonnen haben. Und Kaske wäre nicht Kaske (ich weiß, diese Formulierung benutze ich gerne bei diesem Musiker), wenn das Ganze nicht auch auf dieser Scheibe hervorragend produziert und in Szene gesetzt wäre. Die Stilistik wechselt zwischen Electronic und New Age, aber auch die psychedelischen Anteile sind nach wie vor (wie etwa bei "From Calcutta To Hong Kong") vorhanden. Der Maestro selbst empfiehlt im Booklet übrigens, sich die Platte möglichst am Stück anzuhören, dazu bestenfalls mit Kopfhörern, um den größtmöglichen Klang-Genuss erreichen zu können. Ich kann nicht sagen, ob "Jules Verne - Around The World In 80 Days" besser ist als sein Vorgänger "Jules Verne Forever", mindestens ist es aber genauso gut. Erneut also eine abendfüllende Einladung, mal die Seele baumeln und sich komplett auf diese rein instrumentale Geschichte einzulassen. Man kann letztlich nur den Hut vor diesem Musiker, Komponisten und Produzenten ziehen, der bereits seit mehreren Jahrzehnten absolut hochwertige Arbeiten abliefert. Und da der Mann offensichtlich keine Anstalten macht, sich aufs Altenteil zurückzuziehen, dürfen wir in Zukunft auch noch auf weitere Alben hoffen. Line-up: Stephan Kaske (laser harps, flute, mellotron, vocoder, sequencers, synthesizers) (Rocktimes)
Quelle: https://www.amazon.de/Around-World-8…d+in+80+minutes