Die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel will die von ihr geführte Regierung am Abbau der Arbeitslosigkeit messen lassen. "Wenn nach vier Jahren großer Koalition die Arbeitslosenrate weiter bei 4,5 oder 4,7 Millionen liegt, dann wird dies keine erfolgreiche Koalition sein in den Augen der Menschen", sagte Merkel am Mittwochabend beim Unternehmertag der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen. Im kommenden Jahr werde Deutschland allerdings erneut 200.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verlieren, sagte die CDU-Chefin. Sie berief sich auf übereinstimmende Schätzungen von Union und SPD.
Kein Spielraum für Steuerentlastungen
Dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, müsse in Zukunft vieles untergeordnet werden, sagte Merkel. In diesem Zusammenhang sprach sie sich erneut für betriebliche Bündnisse aus, wenn eine Einigung zwischen den Tarifparteien nicht möglich sei. Weiter regte Merkel die Einführung so genannter Kombi-Löhne mit staatlichen Zuschüssen an. Über solche Modelle müsse nachgedacht werden, "weil manche Sorten von Tätigkeiten sonst wohl überhaupt nicht angeboten werden", sagte sie. Zugleich räumte sie ein, dass ein solcher subventionierter Niedriglohn eine hohe finanzielle Belastung bedeuten könne. Merkel stellte klar, dass es in der Steuerpolitik "keinen Spielraum" für Netto-Entlastungen geben. Ziel sei es aber, zu einer gleichen Besteuerung der verschiedenen Formen von Unternehmen zu kommen.
Merkel: Scheitern von Schwarz-Rot hätte ernste Folgen
Eindringlich warnte Merkel vor einem Scheitern der Koalition mit der SPD. Wenn die großen Parteien die Probleme des Landes gemeinsam nicht lösen könnten, werde dies ernsthafte Auswirkungen und "depressive Gefühle" vieler Menschen zur Folge haben, sagte sie. Schon aus eigenem Interesse müssten die großen Parteien auf ein Gelingen der Koalition hinarbeiten.
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Stand: 20.10.2005 08:26 Uhr