Anschläge in Amman: Jordanien sperrt Grenzen und Verkehrswege

  • 10. November 2005



    Anschläge in Amman: Jordanien sperrt Grenzen und Verkehrswege
    Nach den fast zeitgleichen Selbstmordanschlägen auf drei internationale Hotels in Amman hat Jordanien die Grenzen des Landes geschlossen. Das erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Marwan Muascher.


    Die jordanische Regierung bezeichnete den Führer des Terrornetzwerks Al Kaida im Irak, Abu Mussab al Sarkawi, als Hauptdrahtzieher der Anschläge. Bei den meisten Opfern handele es sich um Jordanier. Die Angaben zur Zahl der Todesopfer liegen am Morgen zwischen 57 und 67.


    Die chinesische Regierung teilte mit, unter den Getöteten seien drei Mitglieder einer der Zentralen Militärakademie unterstellten Eliteschule. Der palästinensische Botschafter in Amman, Attal Cheri sagte, der Leiter des militärischen Geheimdienstes im Westjordanland, Generalmajor Baschir Nafeh und zwei weitere Palästinenser seien unter den Toten.




    auch Deutsche
    Aus jordanischen Sicherheitskreisen verlautete, unter den Verletzten seien auch Deutsche, ein US-Bürger, Ägypter, Saudiaraber und Iraker. Auch der syrische Regisseur Mustafa Akad sei verletzt worden; seine Tochter sei unter den Toten. Muascher sagte, bei den meisten Opfern handele es sich um Jordanier.


    Ziel der Anschläge waren die Hotels Grand Hyatt, Radisson SAS und Days Inn. Außenminister Hoschjar Sebari sagte nach einem Treffen mit Ministerpräsident Adnan Badran, die offensichtlich koordinierten Anschläge trügen die Handschrift des Terrornetzwerks El Qaeda.


    Mann mit Sprengstoff
    Wie Muascher mitteilte, wurden das Hyatt und Radisson von Selbstmordattentätern angegriffen. Sicherheitskräfte am Days Inn hätten noch verhindert, dass ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug eine Absperrung passierte. Es sei vor dem Hotel explodiert, dessen Fenster barsten.


    Die Polizei teilte mit, in der Lobby des Hyatts sei ein Mann aufgefallen, der unter seinem Anzug Sprengstoff getragen habe. Von Sicherheitskräften angesprochen, habe er mit irakischem Akzent erklärt, er wolle sich nur umschauen. Dann habe er sich in die Luft gesprengt. Dies sei von Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Der Anschlag auf das Radisson wurde verübt, als dort eine Hochzeit mit 300 Gästen gefeiert wurde.


    Nationalfeiertag ausgerufen
    König Abdullah II. brach einen Staatsbesuch in Kasachstan ab und verurteilte die Anschläge als "kriminelle Akte eines üblen und fehlgeleiteten Haufens". Jordanien werde sich nicht davon abhalten lassen, den Terrorismus zu bekämpfen. Ministerpräsident Badran erklärte den Donnerstag zum Nationalfeiertag - offenbar, um die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken.


    In der Nacht patrouillierten Anti-Terror-Einheiten mit gepanzerten Fahrzeugen um Botschaften, Hotels und Behördengebäuden. Die Polizei teilte mit, sie habe alle Fernstraßen in und aus der Hauptstadt gesperrt. Über Festnahmen wurde zunächst nicht berichtet.


    Die angegriffenen Hotels liegen in den Geschäftsvierteln Dschebel Amman und Al Rabije und werden überwiegend von internationalen Geschäftsleuten und Diplomaten frequentiert. Insbesondere das Radisson ist auch bei israelischen Touristen beliebt, unweit davon befindet sich die israelische Botschaft. Auf das Hotel wurden schon mehrfach Anschläge von Al Kaida geplant, die jedoch rechtzeitig vereitelt werden konnten.


    (N24.de, Netzeitung)


    http://www.n24.de/politik/ausl….php/n2005111007332400002

  • Donnerstag, 10. November 2005
    Tote und Verletzte in Amman
    Blutbad auf der Hochzeit


    Bei drei Selbstmordanschlägen auf westliche Hotels in der jordanischen Hauptstadt Amman sind nach offiziellen Angaben 67 Menschen getötet worden. Etwa 150 Menschen seien bei den Anschlägen am Mittwochabend verletzt worden, teilte der stellvertretende jordanische Regierungschef Marwan Muascher mit. Kurz hintereinander waren drei Sprengsätze in den westlichen Hotels Radisson SAS, Grand Hyatt und Days Inn explodiert. Die stärkste Explosion ereignete sich in einem Festsaal des Radisson-Hotels, wo gerade eine Hochzeit gefeiert wurde.

    Die meisten Todesopfer sind nach Angaben von Ärzten Jordanier. Der geschockte Bräutigam der Hochzeitsfeier sagte im Fernsehen, er habe fast zehn Angehörige verloren. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, befinden sich unter den Toten mindestens drei Asiaten, möglicherweise Chinesen. Unter den Verletzten seien auch Deutsche, ein US-Bürger, Ägypter, Saudi-Araber und Iraker. Auch der syrische Regisseur Mustafa Akad sei verletzt worden; seine Tochter sei unter den Toten.

    Sicherheitskräfte am Days Inn haben nach den Worten von Muascher verhindert, dass ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug eine Absperrung passierte. Es sei vor dem Hotel explodiert, dessen Fenster barsten. Die Polizei teilte mit, in der Lobby des Hyatts sei ein Mann aufgefallen, der unter seinem Anzug Sprengstoff getragen habe. Von Sicherheitskräften angesprochen habe er mit irakischem Akzent erklärt, er wolle sich nur umschauen. Dann habe er sich in die Luft gesprengt. Dies sei von Überwachungskameras aufgezeichnet worden.

    Die angegriffenen Hotels liegen in den Geschäftsvierteln Dschebel Amman und Al Rabije und werden überwiegend von internationalen Geschäftsleuten und Diplomaten frequentiert. Insbesondere das Radisson ist auch bei israelischen Touristen beliebt, unweit davon befindet sich die israelische Botschaft. Auf das Hotel wurden schon mehrfach Anschläge von El Kaida geplant, die jedoch rechtzeitig vereitelt werden konnten.

    Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. Allerdings ging man in Amman davon aus, dass der jordanische Top-Terrorist Abu Mussab al-Sarkawi hinter den Anschlägen steckt.

    Sarkawis El-Kaida-Gruppe hat sich zu zahlreichen Bluttaten im Irak bekannt. Wegen eines Bombenanschlags auf die jordanische Botschaft 2003 in Bagdad wurde Sarkawi in Jordanien in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Auch ein Todesurteil erging gegen ihn wegen der Ermordung eines US-Diplomaten in Amman im Jahr 2002. Sarkawi soll sich auch zu einem Raketenanschlag auf ein US-Kriegsschiff im jordanischen Hafen von Akaba bekannt haben, bei dem im August ein jordanischer Soldat getötet wurde.

    Der jordanische König Abdullah II. verurteilte die Anschläge als ein Verbrechen und kündigte ein entschlossenes Vorgehen gegen den Terrorismus an. Die feigen Anschläge würden seine Regierung nicht davon abhalten, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen, erklärte der König. Nach seiner vorzeitigen Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Kasachstan besuchte er nach einem Bericht des n-tv Partnersenders CNN am Donnerstagmorgen das beschädigte Radisson-Hotel.

    Die Bombenattentate wurden international verurteilt, so von US-Präsident George W. Bush, dem britischen Premierminister Tony Blair und dem französischen Premierminister Dominique de Villepin. UN-Generalsekretär Kofi Annan, der sich derzeit auf einer Nahost-Reise befindet, verurteilte die Anschläge gleichfalls. Nach Angaben einer Sprecherin verschob Annan einen für diesen Donnerstag geplanten Besuch in Amman.


    http://www.n-tv.de/600113.html