Abpfiff für Premiere?

  • Wenn der FC Bayern an diesem Samstag um 17.15 Uhr die 20. Deutsche Fußball-Meisterschaft feiert, beginnt für den Bezahlsender Premiere ein neues Zeitalter. Mit der exklusiven Übertragung der Spiele der Fußball-Bundesliga ist nach dem 34. Spieltag dieser Saison Schluss. Der neue Konkurrent Arena hat sich die Rechte gesichert, die meisten Premiere-Abonnenten werden in Sachen Bundesliga künftig in die Röhre schauen. Der erfolgsverwöhnte Premiere-Chef Georg Kofler gibt sich dennoch selbstbewusst: "Wir suchen die Entscheidung auf dem Platz." Über ein Bündnis mit der Deutschen Telekom soll Premiere zumindest teilweise ein Bundesliga-Sender bleiben. Die guten alten Zeiten der Exklusivität sind am kommenden Samstag aber in jedem Fall vorbei.


    Der Südtiroler Georg Kofler ist für seinen Optimismus und seine Fähigkeit, andere damit mitzureißen, in den Branche berühmt. So ließ er sich denn auch von hohen Verlusten und einem Rückgang der Kundenzahl im ersten Quartal nicht schrecken. "Wir gehen durchaus aufrecht in die Zukunft." Dabei galt die Bundesliga bisher als wichtigster Programmbestandteil von Premiere, seit jeher übertrug der Sender die Spiele exklusiv. In einem spektakulären Bieterverfahren sicherte sich nun aber die zu dem Kabelnetzkonsortium Unity Media gehörende Sportrechteagentur Arena die Pay-TV-Rechte für die kommenden drei Jahre.


    Kofler sucht nun nach einem Ausweg durch die Hintertür. Seit Wochen verhandelt er intensiv mit T-Online, das sich die Rechte für das Internet gesichert hat. Am liebsten würde Premiere seinen 3,5 Millionen Abonnenten das Telekom-Signal in ihre Premiere-Boxen einspeisen – wie auch immer das technisch gelöst werden soll. Eine solche Lösung will die Deutsche Fußball Liga (DFL) aber verhindern. "Wir dulden nicht, dass unser Pay-TV-Partner Arena geschwächt wird. Im Extremfall könnte die Telekom die Internet-Rechte wieder verlieren", drohte DFL-Präsident Werner Hackmann vor zwei Wochen.


    Auch wenn die DFL am Donnerstag die Premiere-Ankündigungen nicht kommentieren wollte, hat sich laut Branchenkreisen an der grundsätzlichen Position der Liga nichts geändert. Alle Beteiligten suchen zwar eine einvernehmliche Lösung, schließlich will es sich die DFL mit dem wichtigen Sportsponsor Deutsche Telekom nicht verderben. Ein Angebot an alle Premiere-Kunden über ein Internetsignal soll es aber nicht geben. So wird Premiere möglicherweise zum Beispiel nur die anfangs recht wenigen Haushalte erreichen, die an das Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz der Telekom über VDSL-Anschlüsse beim Endkunden angebunden sind.


    "In jedem Fall werden sicher nicht die 3,5 Millionen Premiere-Kunden Bundesliga schauen können", hieß es in Branchenkreisen. Bei Arena zeigt man sich denn nach den jüngsten Ankündigungen Koflers entspannt. "Unser Angebot wird sehr gut angenommen, die Nachfrage ist riesig", sagte eine Sprecherin. So fährt Kofler zur Vorsicht doppelgleisig. Einerseits will er erreichen, dass Premiere über das Bündnis mit der Telekom als Bundesliga-Marke erhalten bleibt. Auf der anderen Seite versucht er, das Restprogramm von Premiere weiter aufzuhübschen. So sicherte sich Premiere die Live-Rechte an den Fußball-Ligen in Frankreich, Holland und Portugal. Zudem wird ab der kommenden Saison das Champions-League-Angebot deutlich ausgeweitet. Auch im Spielfilm- und Serienbereich kaufte der Pay-TV-Konzern zusätzliche Exklusivrechte.


    All das aber hat seinen Preis: Während die Zahl der Abonnenten derzeit leicht sinkt, steigen die Kosten. Als Folge wurde der Verlust im ersten Quartal auf 18 Millionen Euro mehr als verfünffacht. "Wir vermissen immer noch eine neue Strategie, nur die Preise zu senken, reicht nicht", klagte HypoVereinsbank-Analyst Peter-Thilo Hasler am Donnerstag.


    quelle: heise

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst