Die Teufels-Kicker (7): La Ola mit Opa!
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Ein Hörspiel von Thomas Karallus,
nach einer Buchreihe von Frauke Nahrgang
Studio: Fährhauston, Hamburg
© 2006 Sony BMG Music Entertainment (Germany) GmbH
_________________ I N F O S _________________
Sprecher:
Erzähler: Thomas Karallus
Moritz: Anton Sprick
Niko: Mohammed Ponten
Timo: Aron Ulmer
Alex: Adam Horton
Cartrina: Julia Fölster
Mehmet: Leif Ascan Weitzel
Serkan: Max von Stengel
Trainer Norbert: Oliver Rohrbeck
Moriz' Opa: Eckart Dux
Herr Jahn: Klaus Dittmann
Moriz' Vater: Tomas Kröger
Moriz' Mutter: Marion Elskis
Rebekka: Laura Martha Ketzer
Durchsage: Konstanze Ulmer
Kommentator: Ulli Potofski
Bearbeitung:
Regie: Thomas Karallus
Manuskript: Tomas Kröger
Titelsong & Musik: Michael Berg, Szina Pätzoldt
Effekte: Andreas Lück
Cover-Illustration: Ully Arndt Studios
Gestaltung: www.KBundB.de
INHALT:
Die Ferien stehen vor der Tür, und die Teufelskicker freuen sich auf eine gemeinsame Reise nach Hamburg.
Dort findet ein Freundschaftsturnier statt, bei dem -neben den Teufelskickern- auch Mortiz' alte Mannschaft und einige Mannschaften aus dem In- und Ausland antreten sollen. Ihr neuer farbiger Freund Timo wird von zwei ausländerfeindlichen Jugendlichen verfolgt. Moritz' Opa und Herr Jahn, die auch mit in die Hansestadt gekommen sind, sorgen für Chaos und dann erhält Trainer Norbert einen Anruf, der ihn alles vergessen lässt...
Werden die Teufelskicker sich trotz allem auf die bevorstehenden Spiele des Turniers konzentrieren können?
_________________REZENSION_________________
Vorab: Diese Folge war mein "Erstkontakt" mit der Serie "Die Teufelskicker" und um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin sehr angetan vom Konzept und der Umsetzung.
Zur Geschichte:
Die Einarbeitung gerade für die junge Zielgruppe wichtiger Botschaften sozialen Umgangs miteinander, gelingt ohne Probleme und ohne den berühmt-berüchtigten "erhobenen Zeigefinger", weil man hier ein Szenario erarbeitet hat, welches in der geschilderten Form Kinder und Jugendlichen heute direkt aus dem eigenen Umfeld kennen werden - und welches wohl leider auf absehbare Zeit nicht abzuschaffen sein wird: Rassismus.
Die Geschichte um den Farbigen Timo setzt sich erfreulich unaufdringlich, indes nicht minder lehrreich für die jungen Hörer, mit dieser leider immer noch präsenten Gesellschaftskrankheit Rassismus auseinander, ohne dabei die Handlung zur Predigt oder zu einem Schnarchfest verkommen zu lassen. Tomas Kröger hat hier gute Arbeit beim Erstellen des Scriptes geleistet, denn "neben" wie ich bereits erwähnte, ist der lehrreiche Aspekt geschickt in die Geschichte eingebunden, die wirklich erstklassige und kindgerechte Unterhaltung (nicht nur) für Fussballbegeisterte bietet.
Die Sprecher:
Daß junge Sprecher oftmals -logischerweise- ob ihres Alters noch keine Joachim Kerzels, David Nathans oder Gottfried Kramers sein können, ist klar. Oftmals aber erlebt man auch, daß eben nicht "gespielt", sondern abgelesen und/oder seltsam betont wird. Dies ist bei dieser Serie nicht der Fall. Hier hat man wirklich überzeugende Jungsprecher gefunden, exemplarisch Anton Sprick in der Rolle des Moritz, Mohammed Ponten als Niko, Alexander Kapp als Mule, Janek Schächter als "Django" und Aron Ulmer als Timo, die ihre Rollen lebendig und sympathisch (im Falle von Kapp und Schächter allerdings gewollt fies) rüberbringen.
Neben dem Nachwuchs überzeugen aber auch die "Alten":
Oliver Rohrbeck als Trainer Norbert, Eckart Dux als Moritz' Großvater und Klaus Dittmann als Herr Jahn passen wie die Faust auf's Auge. Und wenn gegen Ende das Fußballmatch steigt und Ulli Potofski als Moderator zu hören ist, empfinde ich das als sehr spaßigen und brillianten Schachzug.
Musik und Effekte:
Michael Berg und Szina Pätzoldt haben nicht nur die neue Titelmelodie zum "Drei ???"-Nachfolger "DI3 DR3i" komponiert, sondern auch den Teufelskickern ihr quirliges Gute-Laune-Feeling verpasst. Nun, ich bin keine 10 Jahre mehr, allerdings denke ich, daß gerade der Ohrwurmartige Titelsong bei der Zielgruppe schon für gute Fußball-/Stadionlaune sorgen dürfte, denn dieser ist an aktuellen, bekannten Fußballhymnen angelehnt und bleibt sofort "hängen". Thematisch abgewandelt, findet er dann auch noch immer wieder Unterbringung während des eigentlichen Hörspiels, so daß hier der Punkt Kontinuität gewährt wird. Feine Sache!
Die Effekte passen ebenfalls sehr gut; dezent im Hintergrund sorgen sie dennoch dafür, daß das Hörspiel lebendig klingt - und dicke Explosionen, Knochenbrüche und ähnlich "Brachiales" sucht man hier natürlich (glücklicherweise) vergebens.
Einziges Haar in der Suppe: Es sollte gegen Ende doch ein Freundschaftsspiel zwischen "Kleinen" sein - Ulli Potofski allerdings bekam einen Hintergrund spendiert, als hätte Olli Neuville gerade sechs Matrix-mäßige Granaten im entscheidenen WM-Spiel versenkt
Fazit:
SO gehört es sich mit anständiger Kinder- und (junger) Jugendunterhaltung: Eine Geschichte, die ein heikles Thema geschickt einbettet und nicht den moralischen Dampfhammer auspackt, sondern geschickte Wege nutzt um die Botschaft gegen Rassismus anständig zu vermitteln, sehr gut und vor allem gut aufgelegte Sprecher, darunter besonders erwähnenswert der klasse Sprechernachwuchs, ohrwurmartige Musik, dezente und lebendige Effekte - was will man mehr? Definitive Kaufempfehlung!
Rezension © 2006, Ronny Schmidt