08.08.1981 - Die Pretenders auf US-Tour

  • Die Pretenders beginnen ihre zweite US-Tour in Fort Pierce, Florida. Noch ist die Welt für die Band um Frontfrau Chrissie Hynde in Ordnung. Ihr Debüt-Album „Pretenders“ hat es in England direkt auf Platz 1 der Charts geschafft, das Nachfolgealbum „Pretenders II“ ist auch ziemlich erfolgreich gestartet. Eigentlich beste Voraussetzungen für die Tour. Dann aber verletzt sich Schlagzeuger Martin Chambers an der linken Hand, im Dezember auch noch an der rechten, worauf viele Konzerte der Tour abgesagt werden müssen. Außerdem ist die Stimmung durch den steigenden Drogenkonsum der Bandmitglieder angespannt. Im Juni 1982 feuert Chrissie Hynde Bassist Pete Farndon, zwei Tage später stirbt Gitarrist Honeyman-Scott an einer Überdosis Kokain. Farndon ertrinkt im folgenden Jahr in der Badewanne. Zum Duo geschrumpft rappeln sich die Pretenders aber wieder hoch. Sie engagieren einige Studiomusiker und nehmen mit „2000 Miles“ im Dezember 1983 ihr drittes Album auf. Der einzige Nummer 1 Hit der Pretenders ist bis heute „Brass In Pocket“ aus dem Jahr 1980.


    SWR3.online


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    Drogen machen Glücklich :balla:

  • Zitat

    Sie engagieren einige Studiomusiker und nehmen mit „2000 Miles“ im Dezember 1983 ihr drittes Album auf.


    Eigentlich war das "nur" eine Single, die veröffentlicht wurde. Das dazugehörige Album erschien im Januar '84 und hieß "Learning To Crawl".


    In der Zeit vor dieser Single und auch in den nachfolgenden 8 Jahren rotierte das Pretenders-Besetzungskarussell so schnell, daß es wirklich schwer ist, die Übersicht zu behalten. Einige schillernde Namen tauchten in diesem Zusammenhang ebenfalls auf, von Paul Carrack (ex-Roxy Music, ex-Squeeze, heute solo) über Bernie Worrell (ex-Talking Heads) bis hin zu Johnny Marr (ex-Smiths). Auch der bereits angesprochene Schlagzeuger Chambers wurde von Chrissie Hynde im Laufe der Zeit mal gefeuert. Und nur, weil man mit ihr gemeinsam in einer Band spielte, mußte das noch lange nicht bedeuten, daß man auf den Pretenders-Alben seinen Job machen durfte - es kam bis heute sehr häufig vor, daß Bandmitglieder für die Aufnahmen durch Studiomusiker ersetzt wurden; schönes Beispiel hierfür ist das '94er Album "Last Of The Independents", bestehend aus 13 Titeln, wobei exakt ein einziger ("All My Dreams") darunter ist, bei dem sämtliche offiziellen Bandmitglieder zu hören sind.


    1987 war jedenfalls zunächst Schluß mit lustig, als Chrissie Hynde den Keyboarder Bernie Worrell (s. o.) als zusätzliches Bandmitglied anheuerte, um die Stücke des just erschienenen Albums "Get Close" (1986) vernünftig auf die Bühne zu bringen, was dringend notwendig war, denn Sachen wie der damalige Hit der Band - "Don't Get Me Wrong" - sollten möglichst nah am Original bleiben, wenn sie dem Publikum präsentiert wurden. Ergebnis: Krach in der Band, Chrissie Hynde setzte zwei ihrer musikalischen Mitstreiter vor die Pretenders-Tür, womit der damals aktuelle Gitarrist Robbie McIntosh überhaupt nicht einverstanden war und seinen Job kündigte, was zur Folge hatte, daß die Pretenders erneut nur ein Duo waren, dem man nun wirklich keine rosige Zukunft mehr bescheinigte.
    1993 stellte Chrissie Hynde ein neues Line-Up der Pretenders vor: Martin Chambers (Schlagzeug) war dabei, Keyboarder Adam Seymour und Bassist Andy Hobson. Diese Besetzung hat - Wunder über Wunder - bis heute Bestand, wenn sie auch auf den Studioalben selten zum Einsatz kommt (siehe oben) und gelegentlich durch Gastmusiker erweitert wird.


    Chrissie Hyndes Privatleben geisterte übrigens auch Mitte der 80er lange Zeit durch die Regenbogenpresse. Sie wurde 1983 Mutter eines Kindes von Kinks-Vorsteher Ray Davies (auf ihrem ersten Album befindet sich interessanterweise eine Coverversion des Kinks-Titels "Stop Your Sobbing"; Ray Davies selbst lernte sie allerdings erst später kennen), trotzdem heiratete sie 1984 den Simple-Minds-Sänger und -Texter Jim Kerr (Tochter 1985, Scheidung 1990) und später den Architekten Lucho Brieva (Heirat 1997, Trennung 2002). Hynde nutzte die öffentliche Aufmerksamkeit für politische und gesellschaftskritische Äußerungen, was ihr über die Jahre sowohl viele Freunde als auch viele Feinde einbrachte. Sie ist überzeugte Vegetarierin und hat häufiger gegen Fastfoodketten gewettert. Als sie 1989 in einem Greenpeace-Interview gefragt wurde, was sie denn für die Gesellschaft getan hätte, antwortete sie "I firebombed McDonald's". Muß sich jemand zu Herzen genommen haben, denn exakt einen Tag später flog in Milton Keynes, Buckinghamshire, ein McDonald's-Restaurant in die Luft. Chrissie Hynde entschuldigte sich für ihre Äußerung und erklärte, sich nie wieder gegen das Unternehmen McDonald's auszusprechen. An ihrem Engagement änderte das nichts. Legendär in diesem Zusammenhang ihr '95er Auftritt in Boston inkl. Schimpftirade mit Höhepunkt "All you hamburger-eating motherfuckers are gonna die!"


    That's Rock'n'Roll :cool:


    Gruß
    Skywise

  • Zitat

    Original von Skywise


    Eigentlich war das "nur" eine Single, die veröffentlicht wurde. Das dazugehörige Album erschien im Januar '84 und hieß "Learning To Crawl".


    Aber dennoch '83 aufgenommen ;)


    Danke für die weiteren Ausführungen, da wird einem ja ganz schwindelig bei sovielen Veränderungen :balla: