Mobil im Jahr 2057 – eine Vision

  • Zur Arbeit pendeln, das ist heute ein Glückspiel: Bei leeren Straßen kommt man zu früh, bei verstopften zu spät. Staus sind unberechenbar. Doch das soll sich in Zukunft ändern: Wie der Weg ins Büro in 50 Jahren aussehen könnte, orakelt SWR3-Reporter Klaus Sturm.


    Es ist kurz nach sieben Uhr. Ich kann noch schlafen. Die Straßen sind noch voll, das weiß mein Auto und deshalb weckt es mich auch noch nicht. 15 Minuten später empfängt das Auto dann die Telematiksignale: Kein Stau auf der Strecke bei Abfahrt in 30 Minuten. Deshalb sendet es jetzt das Signal an Wecker und Kaffeemaschine – Tagesbeginn für Mensch und Maschine.


    Wenn Autos miteinander reden


    Ich fahre den Wagen aus der Garage. Der Bordcomputer weiß nicht nur, wo ich hin will, er kennt auch den schnellsten Weg dahin. Der ist heute etwas anders als gestern: Die Verkehrsströme laufen anders, und auf der gewohnten Route wird es in einigen Minuten Verzögerungen durch ein paar LKW mehr als sonst geben. Die Telematikzentrale hat die entsprechenden Informationen aus den Computern der LKW empfangen, gedeutet und weitergegeben. Ich rolle auf die Autobahn. Einordnen kein Problem, die Kommunikation zwischen den Autos funktioniert, mein Bordcomputer beschleunigt, die Wagen hinter mir werden leicht eingebremst. Die Signale zum Wagen vor mir und hinter mir stehen auf Grün, Empfang garantiert.


    Wer bremst, verliert


    Ich habe 15 Minuten Zeit für das Bordfernsehen. Mein Auto ist in der Kolonne eingeklinkt wie der Waggon in einem Zug. Kurz vor meiner Ausfahrt wird der Fernsehschirm dunkel. Ein kurzes Signal – der Wagen koppelt sich aus. Ich lenke den Wagen von der Autobahn Richtung Büro. Aber: Ich gebe kein Gas und bremse nicht – der Bordcomputer weiß besser, wie ich Kollisionen und rote Ampeln vermeide. Nach sechs Minuten Ankunft auf dem Firmenparkplatz: groß, unübersichtlich, drei Ebenen tief und voll. Ich steige aus, der Wagen wird verstaut wie Container im Überseehafen.


    Ich an Auto: Bitte kommen!


    Kurz vor Feierabend sende ich einen Funkcode, um den Wagen wiederzubekommen, ich bekomme meine optimale Abfahrtszeit zurückgefunkt, der Wagen steht bereit, die Route und Verkehrsaufkommen sind berechnet: Ich werde in 34 Minuten zuhause sein.


    Quelle: swr3.online


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    Hört sich doch gar nicht so schlecht an :)

  • Das hört sich grausam an, finde ich. 8o


    Kein Stau bei Abfahrt in 30 Minuten? So schnell würde ich niiiiiie fertig werden und nach Fahrspaß hört sich das auch nicht mehr an. Nee, da steh ich lieber im Stau. :lol:

  • Der Bordcomputer sollte noch berechnen, wie die Arbeitszeit effektiv genutzt werden kann, weil die Kollegen, die im Outlook-Termin um 9:30 eingetragen sind, noch schlafen, weil deren Bordcomputer noch nicht an Outlook angebunden ist und eine optimale Abfahrtszeit von 9:45 ausgerechnet hat...


    Alle anderen werden noch neidvoller auf mein Spassmobil schauen, dessen Elektronik-Schnickschnack sich auf eine Hallgeber-Zündung beschränkt, für die ich die Kontaktzündung rausgeworfen habe.


    Gruß
    spacie

    spacie

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    Duff is best !
    :prost:
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    Einmal editiert, zuletzt von spacie ()

  • Zitat

    Original von spacie
    Alle anderen werden noch neidvoller auf mein Spassmobil schauen, dessen Elektronik-Schnickschnack sich auf eine Hallgeber-Zündung beschränkt, für die ich die Kontaktzündung rausgeworfen habe.


    Sicher, aber glaubst du wirklich das die Kiste 2057 noch existiert bzw. man noch Verbrennungsmotore fahren darf. :harhar:

  • Das erinnert mich an ein Panel aus einem uralten Mosaik-Heft. Muss mal sehen, ob ich das noch finde....


    Edit: Da ist es: Mosaik von Hannes Hegen, Ausgabe 4/1953, Heft Nr. 29 "Auf dem Neos verschollen" / S. 2 und 3