Schüler dürfen Lehrer benoten

  • Die Benotung von Lehrern im Internet bleibt erlaubt. Das Kölner Oberlandesgericht hat am Dienstag (27.11.07) die Klage einer Gymnasiallehrerin endgültig abgewiesen, die sich verunglimpft sah. Die Benotung, so das Gericht, sei durch ein Grundrecht gedeckt.


    Das Gericht erklärte, für das Angebot des Internetforums spickmich.de gelte "der Schutzbereich des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung". Es bestätigte damit ein entsprechendes Urteil des Kölner Landgerichts vom Juli. In dem Internetportal, das bundesweit für Aufsehen sorgt, können Schüler ihre Lehrer in Kategorien wie "gut vorbereitet", "faire Noten" oder "cool und witzig" von 1 bis 6 bewerten.


    Keine Schmähkritik


    Bereits Anfang November hatte der Vorsitzende Richter das vorherige Urteil des Landgerichtes als zutreffend bezeichnet. In der abschließenden Begründung heißt es nun, die Benotung greife nicht unzulässig in das Persönlichkeitsrecht der Gymnasiallehrerin ein. Die Lehrerin sei "allein in der konkreten Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit" betroffen. Eine beleidigende Schmähkritik sei damit nicht verbunden, die Lehrerin werde durch die Schülerbewertung nicht an den Pranger gestellt.


    Lehrerin fühlte sich verunglimpft


    Gegen die Benotung auf spickmich.de hatte eine Gymnasiallehrerin aus Neukirchen-Vluyn geklagt. Die Lehrerin fühlte sich durch die Bewertungen ihrer Schüler und einer Gesamtnote von 4,3 verunglimpft und beantragte eine einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung ihres Namens und der von ihr unterrichteten Fächer.


    spickmich.de wird von drei Kölner Studenten betrieben und möchte nach eigenen Angaben Schülern unter anderem ermöglichen, Lehrer fair zu benoten.


    Quelle: wdr.de



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    Das zu verbieten wäre ja auch ein Witz gewesen.
    Möglicherweise lernen die Lehrer ja was draus.

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Das zu verbieten wäre ja auch ein Witz gewesen.
    Möglicherweise lernen die Lehrer ja was draus.


    Du meinst, ich hätte aus meinem damaligen Dauer-"mangelhaft" in Sport etwas lernen müssen? :naja:


    Gruß
    Skywise

  • Zitat

    Original von Skywise
    Du meinst, ich hätte aus meinem damaligen Dauer-"mangelhaft" in Sport etwas lernen müssen? :naja:


    Als Lehrer sicher.
    Wir hatten damals so einen Fall, unser Sportlehrer bekam bereits nach dem ersten Halbjahr von Schülern und Eltern ein "ungenügend", im 2. Halbjahr hat er daraufhin sein Konzept geändert und ein "gut" bekommen. :]

  • ich möchte weder meine Schulnoten noch eine aktuelle Beurteilung meiner Arbeit im Netz finden


    das ist mMn nicht der richtige Platz dafür, ich halte die Gerichtsentscheidung für falsch


    -SCHEUCH-

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm


    Wir hatten damals so einen Fall, unser Sportlehrer bekam bereits nach dem ersten Halbjahr von Schülern und Eltern ein "ungenügend", im 2. Halbjahr hat er daraufhin sein Konzept geändert und ein "gut" bekommen. :]


    :respekt:
    Ich denke da an unseren Sportlehrer in der Grundschule. Ich glaube, der Direktor mußte sich seinerzeit einen Extra-Schrank bestellen, um die Beschwerdebriefe über ihn unterzubringen, so von wegen Duschaufsicht in der Mädchenabteilung oder unfaire Notengebung und diverse Machtspielchen und so. Ich glaube, bei mir waren es damals zwei Beschwerdebriefe, wobei er mich einmal trotz ärztlichen Attests zum Sport herangezogen hat. Nur - geholfen haben die Beschwerden bis zum Schluß, sprich: seiner Pensionierung, rein gar nichts.
    Nun ja, der Gute soll ja mittlerweile wegen seiner Krebserkrankung gar nicht mehr ohne Schmerzen sein. Ich als guter Christ wünsche ihm natürlich ein langes Leben ... :harhar:


    Gruß
    Skywise

  • Also ich finde die Benotung für Lehrer, die von Schülern vorgenommen werden, mehr als nur sehr zweifelhaft :angryfire:


    Im Normalfall sind ja die Schüler in der Schule, um etwas zu lernen, was sie noch nicht unbedingt wissen/können.
    Die Aufgabe des Lehrers ist es, dieses Wissen den Schülern zu vermitteln.
    Soweit - so gut.


    Aber, wie kann sich denn ein Schüler, der zunächste einmal "von Tuten und Blasen" nicht den geringsten Schimmer hat erdreisten, beurteilen zu können, was der Lehrer vorne alles aufführt um den Stoff zu vermitteln?!?! Und v.a., wie will denn so eine "Rotznase" beurteilen, was der Lehrer de Facto für ein fachliches Wissen hat bzw. wo denn die Lücken eines Lehrers sind?!?


    Der Schüler kann (mit wenigen Ausnahmen) im Normalfall doch gar nicht wissen, wie die Qualität dessen ist, was der Lehrer vermittelt (einfach, weil der Schüler ja den Stoff nicht im Vorfeld beherrscht). Wie kann ich dann etwas beurteilen, was ich nicht kenne oder weiß :confused:


    Wenn also nun ein schwacher Schüler, der seit Jahren so mit Hängen und Würgen durch die einzelnen Klassen mitgeschleift wurde (da ja der Durchfall-Schnitt lt. Anweisung von oben ja nur nicht aus der Norm geraten darf :rolleyes: ), hat er kaum das Wissen und die Befähigung, den Unterricht im Detail zu bewerten.
    Und ich bin überzeugt, dass es ein schöner Zeitvertreib für einige super coole Kids ist, die ungeliebte Lehrer an Nachmittag einfach einmal aus Spaß in die Pfanne zu hauen


    Da werden den "ungeliebten" Lehrern oder Fächern einfach schlechte Bewertungen verpasst und den Lehrern, die einen Kopfstand machen um die Klasse zu unterhalten werden gute Noten gegeben.
    Schule soll ja eh nur noch FUN sein, und die Lehrer werden immer mehr als Unterhaltungskünstler und Pausenclowns angesehen. Lehrer, die jeden Scheiß mitmachen oder durchgehen lassen werden also gelobt und andere Lehrer, die wirklich Wissen vermitteln möchten werden dann als Dankeschön auch noch in die Pfanne gehauen.
    Andererseits schieben die Eltern dann alle Erziehungs-Verantwortung auch noch auf die Schule und die Lehrer ab.
    Dass sich nur ja keiner selbst um die Erziehung der eigenen Kinder kümmern muss....



    An der Uni sollte damals bei uns auch eine Bewertung der Lehre (und eine Beurteilung für die Profs) eingeführt werden. Ich denke, dass in diesem Alter dann schon ein bisschen "erwachsener" mit der Beurteilung umgegangen worden wäre - die Sache ist aber dennoch völlig im Sand verlaufen [eben auch aus dem Grund: wie will man als Erst- oder Zweitsemestler beurteilen, was der Prof eigentlich wirklich draufhat?!?)

  • Also das Fachwissen der Lehrer wird aber doch gar nicht benotet! Benotet werden die Kategorien "gut vorbereitet", "faire Noten" und "cool und witzig". Und ob ein Lehrer vernünftig vorbereitet ist, oder zu Beginn jeder Std. zum Beispiel noch mal losrennen muss (oder besser: einen Schüler schickt) um Kopien für die Unterrichtsstunden zu machen, kann man als Schüler sehr wohl beurteilen.
    Ich jedenfalls denke, dass eine solche Bewertung durchaus sinnvoll ist. Natürlich besteht die Gefahr des Missbrauchs, aber die gibt es immer bei solchen Plattformen. Manchmal sollte man Kindern einfach ein bisschen Verantwortung geben... sonst lernen Sie nie was es heißt verantwortungsbewusst zu handeln.

  • Zitat

    Original von knüxelchen
    An der Uni sollte damals bei uns auch eine Bewertung der Lehre (und eine Beurteilung für die Profs) eingeführt werden. Ich denke, dass in diesem Alter dann schon ein bisschen "erwachsener" mit der Beurteilung umgegangen worden wäre - die Sache ist aber dennoch völlig im Sand verlaufen [eben auch aus dem Grund: wie will man als Erst- oder Zweitsemestler beurteilen, was der Prof eigentlich wirklich draufhat?!?)


    Das ist aber nicht im Sande verlaufen sondern heute umgesetzt und weit verbreitet.
    Es gibt auch immer wieder Dozenten/Lehrer die meinen sie würden lehren aber dabei so trocken oder konfus vorgehen das die Zuhörer eher eingeschläfert werden oder höchstens ansatzweise verstehen um was es überhaupt geht. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. :harhar:


    Es geht auch sicher nicht um Lehrer die "alles mitmachen", meist ist ein strenger Lehrer mit gutem Konzept besser um was zu lernen.

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    [
    Es geht auch sicher nicht um Lehrer die "alles mitmachen", meist ist ein strenger Lehrer mit gutem Konzept besser um was zu lernen.



    Da gebe ich Dir ganz und gar Recht.


    In der Benotung, die (gerade die schwächeren) Schüler dann aber für dieLehrer abgeben, sieht das oft ganz anders aus!
    Und genau das ist ja mein Haupt-Kritikpunkt!!!!!