Sammlungen / sammelwürdig

  • Entsprechend Eurer Überlegung eröffne ich mal die Unterhaltung dazu, wobei ich es nicht unbedingt nur auf Jules Verne beschrenken würde.


    Die Frage ist allgemein interessant was Sammlungen ausmachen?


    Was dabei sammelwürdig ist?


    Warum gerade das gesammelt wird?

  • Ich denke, sammeln tut man, weil man etwas schön und interessant findet, und gerne mehr von dem Gleichen haben möchte. Seien es nun Briefmarken, Münzen, Bierdeckel, Teddybären oder antiquarische Bücher oder Bücher eines bestimmten Schriftstellers.


    Sammelwürdig: jeder Sammler wird merken, daß er den Punkt erreicht an dem eine Sammlung ins Uferlose geht und muß sich daher begrenzen. Dies ist dann, so denke ich, die persönliche Grenze für den Begriff "sammelwürdig".
    Ich denke aber, Poldi meinte mit der modernen Buchausgabe im anderen Posting eher etwas anderes: nämlich die Abgrenzung zwischen "etwas Besonderem, daß es wert ist aufbewahrt zu werden" und simplen Null-8-fufzehn - Massenproduktionen - obgleich auch diese "Sammelwürdig" sein können, eben halt nach privater Einschätzung.
    Angesichts der Flut neuer Verne - Veröffentlichungen in den letzten Jahren (hier wie in Frankreich, als Buch, Comic, Hörbuch, Film oder sonst wie) frage ich mich halt nur wo ihr Euch eingrenzt.


    Bei den Briefmarken bin ich schnell dahin gekommen, mich auf bestimmte Länder als Sammelgebiete zu begrenzen, wobei ich diese immer mal wieder geändert habe. Ich habe umfangreich Deutsches Reich, DDR und Bundesrepublik und Frankreich, Neuheiten beziehe ich nur noch für die Gebiete Französische Antarktis, Mayotte und Saint Pierre und Miquelon, außerdem habe ich ein paar Alben geschaffen "aus aller Welt", mit der Idee so von jedem Land ein paar Marken zu haben, soweit ich sie bekomme. Und in den letzten Jahren habe ich Jules Verne und Briefmarken thematisch zusammengesammelt, wobei ich aber vieles der "Macharten", also in erster Linie zur Abzocke von Sammlergeldern produzierte Marken, nach Möglichkeit rauslasse.
    Bei Verne - Büchern habe ich mich begrenzt auf
    a) illustrierte Hartleben - Ausgaben, so weit wie möglich natürlich als Prachtausgabe, aber prinzipiell ist der Einband für mich nicht wichtig. Andere Hartleben - Ausgaben wie Schriften, Collection etc. habe ich nur einige wenige Exemplare im Bestand, was auf der Clubseite an Einbänden zu sehen ist ist größtenteils schon wieder weitergereicht bzw. verkauft.
    b) bessere Übersetzungen als Hartleben, also so einiges an Bücherbund / Diogenes und natürlich Patmos - Winkler.
    c) deutsche Sekundärliteratur so weit nach meiner Meinung mit bleibender Aussagekraft und preislich im Rahmen. Ich habe also (LEIDER!) nicht Thadewalt's Bibliographie, die ja so um die 5-600 Euro kostet, und aber auch so Ausgaben wie Timmermann oder Zimmermanns Rezeption finden bei mir keinen Zugang.
    d) sämtliche französische Originale 1.) in Erstabdruck wie Figaro Illustré, Musée des familles, Magasin d'Éducation et de récréation und 2.) Hetzel Originale großformatig illustriert, hierbei teils die Ausgabe - Varianten wenn illustrativ bedeutend, sowie Sekundärliterarisches von Bedeutung
    e) deutsch - und französischsprachige Comics, wobei die deutschen auch nur inhaltlich gesehen, also verschiedene Herausgeber der gleichen Vorlage interessieren mich nicht, und bei den französischen Comics kommt es drauf an ob es mir interessant erscheint - also auch nicht alles was zu haben ist.
    f) Ausgaben des Romans die "Kinder des Kapitän Grant", natürlich deutsche so weit wie möglich vollständig, französische habe ich eine nette Auswahl zusammen, wo ich sage die ist Repräsentativ für die Ausgabegeschichte des Romans in Frankreich, und in Zusammenhang mit
    g) - fremdsprachliche Ausgaben - versuche ich den Grant möglichst in verschiedenen Sprachen zu bekommen bzw. versuche an sich für so viele Sprachen wie möglich ein Verne - Roman als Beleg zu bekommen.


    Wobei man sagen muß, daß ich vor allem die letzten Punkte nicht mit allzuviel Energie verfolge, sei es weil schon recht komplett, sei es weil ich dem nicht so viel Energie zuteile...


    Sodele, wer jetzt sagt das ist aber viel: ja, aber eher: das war es. Bei den meisten Dingen habe ich meine Sammlungsziele jetzt umfangreich erreicht. Wie ihr feststellen könnt: irgendwelche x'ten Ausgabevarianten eines Romans interessieren mich nicht, oder eine Sammlung Belege nach Verlagen oder so... Ich habe zahlreiche Dinge rausgeworfen nachdem ich qualitativ besseres hatte. Ich habe außer von "Grant" keine Fischer, Bärmeier, Neues Leben o.ä. Ausgaben in der Sammlung mehr enthalten, oder mehrere Einbandvarianten eines bestimmten Romans oder so. Und nix mit Hörbüchern oder Film oder Spiele... höchstens exemplarisch hier - und da...


    So, genug davon, jetzt ihr....


    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

    Einmal editiert, zuletzt von Bernhard ()

  • Die Definition "sammelwürdig" muss jeder für sich selbst finden. Das dem so ist, zeigt die Vielfalt der sammelbaren Dinge. Was einer als Krempel ansieht, ist bei anderen das Ziel einer Art "Jagdleidenschaft".


    Und zu meinen Aktivitäten:
    Im Prinzip halte ich es wie Bernhard: Ich versuche mich trotz einer notwendigen Vielfalt zu beschränken. Es interessiert mich nicht alles was zum Thema Verne publiziert wird, erscheint, produziert oder auch nur mit dem Namen zu tun hat. Als ich vor kurzem einen Sammler besuchte der sich das Ziel gesetzt hatte ALLES vom deutschen Markt zu besitzen, da wurde ich nochmals in diesem Anliegen bestärkt. Erstens will ich mir nicht meinen ganzen Wohnraum mit „Gesammelten“ zu bauen und dann möchte ich auch in etwa die Chance haben, mein ausgesuchtes Sammelgebiet zu vervollständigen.
    So habe ich mich auch auf alte franz. illustrierte Vor- und Frühausgaben, den deutschen Entsprechungen bei Hartleben und von anderen Editionen nur jeweils Belegexemplare spezialisiert. Ergänzend noch die Nachempfindungen von Bücherbund und Weltbild und – Buchausgaben der ehemaligen DDR. Auch dort wieder die Einschränkung: Nicht alles was es irgendwie gab, z.B. nicht eine Vernekurzgeschichte in einem neutralen Sammelband, sondern nur komplette Vernebücher. Wenn ich günstig internationale Beispiele erhalte und Varianten meines Lieblingsbuches „Die geheimnisvolle Insel“, dann nehm’ ich diese auch. Dazu kommt naturgemäß wenn man über Verne publiziert oder die Hintergründe vertiefen möchte, dass mehrere Regalzeilen Sekundärliteratur anfallen. Ergänzungsmedium ist bei mir noch die Rubrik Verneverfilmungen.
    Aber die zigste Roman-Version, oft als Billigabklatsch oder nur als neugestaltete alte Ausgabe – damit blockiere ich mir gar nicht erst meine Regale. Hand auf’s Herz wer solche Beispiele besitzt: Wie oft nehmt ihr diese Bücher in die Hand oder lest gar darin? Aber jeder muss selbst sein Spektrum finden. Vielleicht finden andere grad diese Variantenvielfalt sammelwürdig.
    Die oben angesprochene Reduzierung auf bestimmte Schwerpunkte, deren Filterwirkung ich vor zirka zwei Jahren vorantrieb, schaffte mir schlagartig mehr „Archivkapazität“ und beim Sammeln eine zunehmend tiefere Befriedigung. Ich habe einfach nicht mehr das Gefühl, dass ich ständig irgendetwas verpasse was neu auf den Markt kommt oder was irgendwo aufgetaucht ist.


    So dient meine Sammlung zwei Zielrichtungen: Dem genussvollen Lesen der alten Ausgaben und dem Informationsgewinn durch Auswertung der mir verfügbaren Quellen und Belege.