Moers – Prügeleien, Drogen, Diebstahl – darüber klagt fast jeder Schuldirektor in Deutschland. Klaus Graack (56) aus Moers sorgt etwas anderes: Achtklässler seiner Realschule haben einen Sexfilm gedreht. Und der kursiert auf dem Schulhof.
„Man sieht da die Manuela (Name geändert), wie sie auf so ‘nem Sofa sitzt. Und dann zieht die sich aus. Ganz aus. Und vier Jungs aus unserer Klasse sind dabei. Und die fummeln dann an ihr rum. Und man sieht das alles in Großaufnahme“, erzählt Marcel (15, Name geändert) aus Manuelas Stufe. Er ist nur einer von hunderten Schülern in Moers, die den selbst gedrehten Schulmädchen-Report gesehen hat. Marcel: „Jeder kennt den, mittlerweile wissen auch die anderen Schulen davon.“
Den Schmuddelfilm drehten die fünf Achtklässler (14 bis 16 Jahre alt) vor knapp zwei Monaten. Vor etwa vier Wochen platzte dann die Bombe. „Das Mädchen hatte mitbekommen, dass Bilder von dem Film kursierten. Sie hat sich dann an uns gewandt“, erzählt der Schuldirektor: „Wir haben sofort Schadensbegrenzung eingeleitet.“ Die minderjährigen Sexfilm-Darsteller samt Eltern mussten in der Schule antreten. Graack: „Es kam heraus, dass alle freiwillig bei dem Film mitgemacht haben. Sie waren äußerst geknickt, bedauerten alles.“
Mittwoch hat die Mutter von Manuela Strafanzeige wegen Verbreitung pornografischer Schriften bei der Staatsanwaltschaft Kleve gestellt. „Die Ermittlungen laufen. Was da rauskommt, ist noch völlig offen“, sagt Staatsanwalt Heinz-Joachim Moser. „Das ist für Manuela alles wie ein böser Traum“, erzählt eine Schulfreundin: „Sie weint jetzt dauernd, weiß selber nicht mehr, warum sie so was gemacht hat…“
aahhh ja.