Fünf Wochen im Ballon
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Coverquelle: www.jules-verne-hoerspiele.de
Ausgaben:
Maritim, LP: 47 498 NW, MC: 48 498 UW (1977)
Seite 1: 20:23, Seite 2: 19:38
adaptierte Kapitel [in der Reihenfolge der Bearbeitung]: 2/3 (frei in Dialogform umgestaltet: Joe und Pamela sowie Dick & Elsbeth Kennedy diskutieren Dr. Fergussons Plan), 5/6 (vergangene Expeditionen und Gewichtsmessung), 11 (Auf Zansibar: Der Konsul und die Ballontaufe), 12 (Angriff mit Pfeilen), 21/22 (Der Missionar), 16 (Das Gewitter), 18 (Die Quellen des Nils), 24 (Timbuktu), sowie: Ganda-Episode & Schluß in London (frei erfunden)
Regie: Toyo Tanaka, Buch: Joachim von Ulmann, Geräusche: Heinz Eisinger, Ton: Christa Rentsch & Horst Grosse, Produktion: Wolf Brümmel
Mit Rolf Manero (Dr. Samuel Fergusson), Michael von Rospatt (Joe), Henry König (Dick Kennedy), Gerda Gmelin (Pamela), Hermine Gonnermann (Elsbeth Kennedy), Rolf Jahncke (Pfarrer Postel), Günther Kieslich (Konsul Weingard), Heidi Schaffrath (Ganda), Kai Petri (Häuptling)
Inhalt (Inlay-Text): "Fünf Wochen im Ballon" war der Roman, der Jules Verne über Nacht berühmt machte. Die drei Forscher, Fergusson, Kennedy und der Diener Joe, erleben die spannendsten Abenteuer bei ihrer Ballonfahrt über das unentdeckte Afrika. Trotz wilder Tiere, Hitze, Durst, Stürmen, Regengüssen und Fieber machen sie eine weltbewegende Entdeckung.
Kritik: Die Hörspielproduktionen von Toyo Tanaka tendieren dazu, allzu lieb und brav zu sein. Dieses Jules Verne-Abenteuer ist da keine Ausnahme. Joachim von Ulmann hat Vernes Roman dabei mit reichlich frei erfundenen Zutaten garniert. Da ist zum einen die Haushälterin Pamela, die den Haushalt des Prof. Fergusson ergänzt. In einem nahezu endlosen Dialog diskutieren sie und Joe die Nachrichten aus dem 'Daily Telegraph', der die Expedition ihres Herrn ankündigt. Die Art des aufgesetzten, putzig wirkend sollenden Humors, der dabei verwandt wird, zerrt schon etwas an den Nerven des Zuhörers.
Nicht weniger 'liebevoll' präsentiert sich der Haussegen bei den Knnedys. Auseiner kurz erwähnten Haushälterin Elsbeth hat Autor Ulmann eine treu sorgende Ehefrau erschaffen, die die Absichten ihres etwas unterbelichtet erscheinenden Ehemanns stets voraussieht.
Hörbar wird dies Produktion eigentlich erst mit Beginn des Abenteuers, was sich nun ersteinmal wieder enger an der Vorlage orientiert. Aber auch hier beweist der Autor seinen eigenen Kopf und drückt etwa den Konsul die ständige Redensart 'Ja, das stimmt' in den Mund. Aber auch die rolle des armen Missionars ist erweitert, noch bevor ihn die drei Freunde im Ballon aufspüren, man hört ihn im Dialog mit einem freilich äußert schweigsamen Ureinwohner.
Nachdem die Nilquellen gefunden und auch einige Wind- und Wetterwechsel überstandn sind, erinnerte sich ULmann höchst wahrscheinlich der Filmversion mit Cedric Hardwick und Peter Lorre, in der die Gefährten ein leicht beschürztes Eingeborenenmädel vor bösen, bösen Männern retten und mitnach Hause nehmen. Und so darf nun hier Joe eben genau dasselbe tun und die schmucke Ganda mit nach Hause nehmen, Hochzeit inklusive.
Fazit: Nach den ersten 10 Minuten leidlich spannend.
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Coverquelle: www.jules-verne-hoerspiele.de
Ausgaben:
Teldec Kiosk MC: 424416 (1980)
Klax 2861 (1982)
Eins Extra 10102 (1988)
Länge: ca. 60 min
adaptierte Kapitel: 1 (Die Tagung), 2 (in Dialogform umgestaltet: Dr. Fergussons Plan), 3 (Dick Kennedy), 5/6 (vergangene Expeditionen und Gewichtsmessung), 7 (Das Luftschiff), 8/9 (An Bord der 'Resolute'), 10 (Die Lenkung des Ballons), 11 (Auf Zansibar: nur die Ballontaufe), 12 (Überquerung der Meeresenge), 15 (nur kurze Erwähnung von Kazeh), 16 (Das Gewitter), 18 (bei den Nilquellen), 21/22 (Der Missionar), 23 (Gold), 26/27 (Die Hitze, der Samum & die Oase), 31-32 (Der Tschadsee, die Lämmergeier, der Riß in der Ballonhülle & Joes Absturz), 33 (Die Reparatur der Ballonhülle) 36/37 (Joes Rettung) , 40-41 (Der Wind, aller Ballast über Bord & Die Überquerung der Berge), 42 (Die Feuersbrunst), 43 (Die letzten Kilometer Luftfahrt), 44 (Die französischen Soldaten)
Regie, Buch & Produktion: Kurt Vethake, Ton: Wolfgang Loos, Boris Balin, Musik: [Glocken von Big Ben, engl. Nationalhymne]
Sprecher: Klaus Jepsen (Dr. Samuel Fergusson), Peter Schiff (Joe, sein Diener), Uwe Paulsen (Dick Kennedy), Achilles Grunewald [= Uwe Paulsen] (Sir Francis Montbottom, Präsident der Geographischen Gesellschaft), Klaus Jepsen [ungenannt] (1. Mitglied der Geographischen Gesellschaft), Peter Schiff (2. Mitglied der Geographischen Gesellschaft), Harald Hofer [= Uwe Paulsen] Kapitän Pennet, Hermann Nespech [= Klaus Jepsen] (Schiffsjunge), Peter Schiff [ungenannt] (Matrose), Uwe Paulsen [ungenannt] (Missionar), Uwe Paulsen [ungenannt] (Leutnant), Klaus Seibert [= Klaus Jepsen] (Erzähler)
Inhalt (Inlay-Text): 1862 plant Dr. Fergusson mit seinem Freund Kennedy und Diener Joe eine aufsehenerregende Forschungsreise. Sie wollen in einem Ballon den afrikanischen Kontinent von Posten nach Westen überfliegen, um das Rätsel der Nilquellen zu lösen. Ein schier unmögliches Vorhaben! Dr. Fergusson hört auf keine Warnung - er startet. Unglaubliche Ereignisse stehen ihnen bevor.
Kritik: Einmal mehr hat Kurt Vethake eine einwandfreie Bearbeitung fertiggebracht, woran es allerdings hapert, ist die Ausführung. Bei den Kurt-Vethake-Produktionen der späten 70er Jahre wird man zwar leider des öffteren mit Zeit- und Drittrollen mancher Sprecher konfrontiert, in dieser Aufnahme (sowie der Produktionszwilling 'Expedition zur verbotenen Stadt') schießt Vethake diesmal aber den Vogel ab: Nur drei Sprecher müssen neben den regulären Hauptrollen Fergusson, Kennedy und Joe auch alle anderen Rollen bewältigen: Was zuviel ist, ist aber zuviel. Wann etwa immer ein Franzose zu hören ist, sei es als Kapitän, Missionar oder Soldat, stets ist es Uwe Paulsens akzentbeladene Stimme.
Von dieser doch schweren Beinträchtigung des Hörgenusses abgesehen, ist die Ballonreise aber sehr schön eingespielt worden, mit wie üblich professionellen, aber auch aus anderen Produktion sattsam bekannten Geräuschen aus der Tonkonserve. Im Gegensatz zur Maritim-Aufnahme gibt es mehr Drive und Athmosphäre, auch werden die einzelnen Abenteuer authentisch und in größerer Anzahl wiedergegeben (s.o. unter 'adaptierte Kapitel') und so der Eindruck einer Querung des Kontinentes besser vermittelt. Die Aufahme von Toyo-Tanaka wirkt dagegen doch eher wie in verlängerter Wochenausflug in den Busch.
Fazit: Falls sie sich nicht an der Minimalbesetzung stören, kommen Freunde eines gepflegten Kurt-Vethake-Hörspieles durchaus auf ihre Kosten, vom Standpunkt des Jules-Verne- Hörers aber, der vorallem eine einwandfreie Aufnahme des Romans erwartet, dürfte auch diese Produktion jedoch nicht wirklich vollens befriedigen.