Am Mittwoch habe ich für die Ruhr Nachrichten ein Interview gegeben, welches heute anlässlich des 185. Geburtstages von Jules Verne veröffentlicht wurde. Hier ist das Ergebnis!
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Viele technische Visionen des Schriftstellers wurden Wirklichkeit
Als Visionär wurde Jules Verne schon zu Lebzeiten gefeiert. Heute ist er fast schon eine Legende. Viele der technischen Erfindungen, die er seinen Romanhelden an die Hand gab, sind mittlerweile real. Am Freitag vor 185 Jahren kam der Autor auf die Welt.
Wissenschaft und Reisen waren Jules Vernes große Themen.
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Das Unterseeboot Nautilus, mit dem er Kapitän Nemo „20 000 Meilen unter dem Meer“ fahren ließ, die Columbiade, mit der er Astronauten „Reise um den Mond“ schickte, und der Albatros, mit dem er „Robour den Eroberer“ abheben ließ, erinnern stark an heutige U-Boote, Raumfähren und Helikopter.
Kein Erfinder
Doch ein Erfinder sei der im französischen Nantes geborene Jules Verne nicht gewesen, sagt Stefan Marniok (Foto): „Er hat auf Ideen zurückgegriffen, die noch nicht ausgereift waren.“
Der 46-Jährige Informatik-Betriebswirt aus Ibbenbüren ist Jules-Verne-Fan seit seiner Kindheit und Mitglied im Jules-Verne-Club Deutschland.
"Mit der Kraft der Sonne"
1869/70, als „20 000 Meilen unter dem Meer“ erschien, habe es schon U-Boote gegeben. „Die haben nur nicht funktioniert.“
Jules Verne hat sie für seine Erzählung vergrößert, luxuriöser ausgestattet und den Antrieb „mit der Kraft der Sonne“ verbessert.
Vater der Science-Fiction
Heute ist das, was für Verne noch Vision war, Realität: 1954 nahmen die Amerikaner das erste atomar betriebene Unterseeboot in Betrieb – die USS Nautilus.
Vielen gilt Verne als Vater der Science-Fiction. „Gerade bei der Mondgeschichte ist das erschreckend“, sagt Marniok.
Gedanken über Schwerkraft
An die Columbiade, ein projektilähnliches Geschoss, gemütlich eingerichtet, mit eigener Sauerstoffversorgung und Platz für drei Astronauten und zwei Hunde, erinnert seit 1979 das US-Raumfahrtprogramm „Columbia“.
„Der Abschussort der Columbiade lag nur ein paar Meter vom heutigen Cape Canaveral entfernt“, sagt der Jules-Verne-Experte. Und: Sogar über die Schwerkraft hatte sich der mit 77 gestorbene Schriftsteller Gedanken gemacht.
Verne war Skeptiker
Da war er seiner Zeit weit voraus, schließlich gab es damals nicht mal Flugzeuge und dass der Mensch eines Tages zum Mond fliegen würde, war reines Wunschdenken.
Doch so zutreffend viele von Vernes Visionen auch waren und so sehr ihn Wissenschaft interessierte: Er selbst war Skeptiker.
Technischer Prophet
Autos etwa seien ihm nicht recht geheuer gewesen, sagt Marniok. Dass er als technischer Prophet galt, habe ihn geärgert.
Dennoch gelang es Jules Verne, wissenschaftliche Erkenntnisse so in seinen Geschichten zu verpacken, dass auch Laien sie verstanden.
Hype um Weltumrundung
„Wenn er etwas erfunden hat, dann war es der wissenschaftliche Roman“, sagt der Fan aus Ibbenbüren.
Früh schon habe der schreibende Weltenbummler viele Bewunderer gehabt. Besonders nach der Veröffentlichung von „In 80 Tagen um die Welt“ gab es eine Art Hype.
Nicht alles wurde wahr
Zahlreiche Menschen versuchten, die Reise von Phileas Fogg nachzuvollziehen. Wetten wurden abgeschlossen und die 80 Tage ein ums andere Mal unterboten.
Doch nicht alles, was Verne sich ausdachte, wurde Wirklichkeit. Die Vorstellung aus der „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ etwa, dass dort unten eine zweite Welt mit Meeren, Lebewesen und Licht existiert, ging völlig an der Realität vorbei.
Noch Potenzial vorhanden
Doch die Technik schreitet weiter voran, und Vernes Geschichten bieten noch immer genügend Potenzial, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
Stefan Marniok denkt dabei etwa an das schwimmende und lenkbare Eiland aus der „Proppellerinsel“.
07.02.2013 13:27
Von Carolina Meinert
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