Tornado über Hamburg: Millionenschäden, Stromausfall, Tote
Baukräne umgekippt - Kranführer stürzen in den Tod
Hamburg - Ein schweres Unwetter mit einem Tornado hat am Montagabend in Hamburg Schäden in Millionenhöhe angerichtet und zwei Menschen das Leben gekostet. Im Hamburger Süden tobte ein Wirbelsturm und sorgte für einen stundenlangen Stromausfall, von dem bis zu 300.000 Menschen betroffen waren. Zwei Menschen starben und zwei weitere wurden verletzt, als Baukräne umstürzten, teilte die Feuerwehr mit.Stürme: Tornado, Zyklon, Taifun
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Der komplette Bahnverkehr in Richtung Süden war nach Blitzeinschlägen stundenlang blockiert. Die Aufräumarbeiten sind noch nicht beendet. Der Westen Hamburgs kam bei dem Unwetter noch glimpflich davon, betroffen waren hauptsächlich der Süden und Osten der Stadt.
Kranführer kommen ums Leben
Wie Polizei und Feuerwehr mitteilten, zog die Windhose am Montagabend kurz nach 19 Uhr über Hamburg hinweg. Auf einer Baustelle im Stadtteil Harburg stürzten drei von vier Kränen um und fielen teilweise in Gebäude. In zwei der Kräne saßen noch die Führer, die beim Sturz ums Leben kamen, zwei Menschen wurden verletzt. Es kam zu einem Verkehrschaos. Das Unwetter deckte zahlreiche Dächer ab und entwurzelte Bäume.
Ein Feuerwehrsprecher berichtete von zahlreichen abgedeckten Dächern, umgeknickten Bäumen und abgerissenen Stromleitungen. Über 500 Kräfte von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr waren am Montagabend unterwegs. Technisches Hilfswerk, Feuerwehr und Polizei seien mit hunderten Kräften im Einsatz gewesen. "Die Lage normalisiert sich langsam, allerdings sind immer noch einige Straßen gesperrt", erklärte eine Polizeisprecherin.
Nach einer Nacht ohne Strom sind am frühen Dienstagmorgen alle Haushalte im Hamburger Süden wieder ans Netz angeschlossen worden. Seit rund sechs Uhr würden die mehr als 70.000 Haushalte wieder mit Strom versorgt, sagte ein Sprecher des Energieversorgers Vattenfall Europe.
Bahnverkehr kommt zum Erliegen
Nach Blitzeinschlägen in den Stellwerken in Hamburg-Altona, Hauptbahnhof und Harburg kam der Regional- und Fernverkehr in Hamburg für eineinhalb Stunden zum Erliegen. Die Signale schalteten nach der Störung automatisch auf Rot um. Auf der Süderelbbrücke fuhr eine S- Bahn auf eine Metallplatte und blieb stehen. Der gesamte Bahnverkehr in Richtung Süden musste bis etwa 23 Uhr gesperrt werden. Es kam nach Angaben eines Bahnsprechers zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen.
Auch Wasserversorgung lahm gelegt
Die Wasserversorgung im Hamburger Süden fiel stundenlang aus, da die Pumpen im Wasserwerk lahm gelegt waren. Das Allgemeine Krankenhaus in Harburg musste auf Notstromversorgung umschalten. Noch am Dienstagmorgen war die Feuerwehr vor Ort, um bei einem weiteren Stromausfall eingreifen zu können.
Gegen 19 Uhr hatte nach Angaben eines Vattenfall Europe-Sprechers ein Wirbelsturm das Aluminiumdach einer Bootswerft im Harburger Hafen abgedeckt und auf Stromleitungen geschleudert. Dabei wurde eine Höchstspannungsleitung beschädigt und eine weitere Leitung durchtrennt, was zu einem Kurzschluss führte. (ha/dpa)