BVBorussia Dortmund 09

BVB am Samstag in Leverkusen

Vier, fünf, vier, vier. In diesem Rhythmus trägt die Liga ihre Hinrundenspiele aus - eingebettet in den internationalen Terminkalender u.a. mit den Spielen in der Qualifikation zur EURO 2008. Nach der zweiten Länderspielpause in dieser Saison beginnt am Samstag das dritte Hinrunden-Viertel. Borussia Dortmund tritt beim Tabellenachten Bayer 04 Leverkusen an.

Mit einem Sieg in der BayArena könnten die Schwarzgelben die Schwarz-Roten vom Rhein überflügeln.

Dolls persönlich gute Erfahrungen mit
Leverkusen sollen auf den BVB abfärben

Von Juli 1998 bis Februar 2000 war Michael Skibbe Chefcoach von Borussia Dortmund. Seit zwei Jahren ist der frühere Bundestrainer, der im Gespann mit Teamchef Rudi Völler Vizeweltmeister wurde, verantwortlich für die Bundesliga-Mannschaft von Bayer Leverkusen. Gegen den BVB hat Skibbe eine weiße Weste. Vier Mal trat er mit Bayer 04 an, vier Mal siegte er - jeweils mit dem gleichen Resultat (2:1). Doch Thomas Doll setzt darauf, dass jede Serie mal reißt: "Und außerdem habe ich mit dem HSV selbst sehr gute Erinnerungen an Leverkusen."


Dass Borussia Dortmund nur eines der letzten 15 Gastspiele in Leverkusen gewinnen konnte (im April 2005 durch einen Treffer des weiterhin verletzt fehlenden Sebastian Kehl), ficht Doll nicht an: "Wir haben so viele Neue im Team, die können sich davon frei machen." Und ein alter Bekannter, Robert Kovac, hat gute Erinnerungen an seinen Ex-Klub, für den er zwischen 1996 und 2001 insgesamt 127 Mal in der Bundesliga auflief. Mit Bayern München traf er anschließend noch acht Mal auf Leverkusen, gewann vier Mal und bezog nur zwei Niederlagen.

Der erfahrene Kovac rückt für den gesperrten Kapitän Christian Wörns in die erste Elf. Und dass er vorzeitig von der Nationalmannschaft zurückkehrte, freute Doll aus zweierlei Gründen: "Weil es seine Identifikation mit dem BVB zeigt" - und weil Kovac ebenso wie Rechtsverteidiger Degen rechtzeitig wieder vor Ort war, als es galt, die Abläufe in der zuletzt nicht immer sicheren Viererkette zu verfeinern.

Dass Bayer 04 überwiegend (jedoch nur in jedem zweiten der erst vier Heimspiele) in einer 4-2-3-1-Grundordnung antritt, die dem BVB insbesondere in den Partien gegen Hamburg und Karlsruhe zuletzt arge Probleme bereitet hatte, will Doll nicht überbewerten. Im Gegenteil: "Entscheidend ist, wie wir unser Defensivverhalten in den Griff kriegen, wie der offensive Mittelfeldspieler in der Rückwärtsbewegung einrückt, ob die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen stimmen, und ob man mehr miteinander spricht", erläutert Doll, der personell wieder einige Alternativen aufbieten kann: "Wir haben mehr Möglichkeiten als dies zuletzt gegen Bochum der Fall war." Neben Wörns fehlen "nur" die für die Team-Hierarchie allerdings bedeutsamen Frei und Kehl. Degen und Petric werden in der ersten Elf erwartet, Valdez, Kuba und Buckley komplettieren zumindest wieder den Kader.

Dede ist seit heute Deutscher

Die neue Trainingswoche beginnt für Borussia Dortmund mit einem Brasilianer weniger und einem Deutschen mehr: Leonardo de Deus Santos, kurz Dede, hat am heutigen Dienstag im Dortmunder Rathaus einen deutschen Personalausweis und einen deutschen Reisepass erhalten. "Diesen Tag werde ich nicht vergessen", sagte der in Belo Horizonte geborene Fußball-Profi.


Damit ist für Dede auch ein Einsatz in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft möglich, mit der er vor der WM 2002 kokettiert hatte. Zwar hat der seit Jahren zum Kreis der besten Linksverteidiger der Liga zählende Publikumsliebling ein A-Länderspiel für Brasilien (gegen Ungarn) bestritten, doch dieses schließt einen künftigen Einsatz für Deutschland nicht aus, weil es sich um ein Freundschaftsspiel und keinen offiziellen FIFA-Wettbewerb gehandelt hatte.

Seit 1998 lebt Dede in Deutschland und spielt im zehnten Jahr für Borussia Dortmund. "Mein erstes Spiel war gegen Stuttgart. Das war kein guter Tag, ich habe mich nach fünf Minuten verletzt und musste vom Platz", erinnert sich der 29-Jährige: "Danach kam eine super Zeit, in der es richtig Spaß gemacht hat. Privat hatte ich jedoch zunächst viele Probleme." 269 Bundesliga-Partien stehen mittlerweile zu Buche, Dede ist bzw. war damit der Brasilianer mit den meisten Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse.

Vor Saisonbeginn hatte Dede mit einem Wechsel in die italienische Seria A zu AS Rom geliebäugelt, wo er nach eigenen Angaben das Doppelte bis Dreifache seiner aktuellen Bezüge hätte verdienen können. "Beim Angebot von Rom hat alles gepasst, das sage ich ganz offen: Ein großer Verein in Italien, ein neues Land und die Möglichkeit, wieder Champions League zu spielen. Dass auch das Finanzielle perfekt gewesen wäre, brauche ich wohl nicht zu sagen." Doch Dede entschied sich auf sanftem Druck zum Bleiben - und sieht dies mittlerweile als richtige Entscheidung an: "Geld ist wichtig, aber wie meine Fans hier reagiert haben, hat mich beeindruckt. Überall haben mich die Menschen angesprochen. Ich bin schon neun Jahre hier, aber durch die Sache mit der Roma habe ich gemerkt, dass die Menschen hier mich wirklich lieben. Ich habe gemerkt, was ich von den Fans habe und was ich ihnen bedeute."

Nur eine Heimniederlage in den
letzten fünf Jahren gegen Bayern

Respekt ist angebracht, mehr aber auch nicht vor dem Gastspiel des Bundesliga-Tabellenführers im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK. Hier hat Borussia Dortmund in den letzten Jahren immer gut ausgesehen gegen die Bayern und nur eines der letzten fünf Heimspiele verloren. An diese Serie wollen die Schwarzgelben am Sonntag anknüpfen.

0:0 - BVB mit tollem Spiel
gegen den Rekordmeister

Borussia Dortmund bleibt im Jahr 2007 gegen den FC Bayern ungeschlagen. Am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga erarbeiteten sich die Borussen ein achtbares 0:0-Unentschieden gegen den Rekordmeister von der Isar. Die Zuschauer sahen zwar keine Tore, dafür aber ein intensiv geführtes Spiel, in dem der BVB leider viele gute Möglichkeiten nicht nutzen konnte.

80.708 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen eine erste Halbzeit mit wenigen Torszenen, die aber umso intensiver von beiden Teams geführt und von den Borussen bestimmt wurde. Im zweiten Durchgang erspielten sich die Borussen zahlreiche gute Chancen, konnten diese aber nicht in Tore ummünzen. So musste sich der BVB am Ende mit "nur" einem Punkt gegen den Rekordmeister begnügen.

Ausgangslage:
Borussia Dortmund ging nach dem Sieg gegen Bochum und dem Punktgewinn in Leverkusen nicht ohne Hoffnung in den Klassiker gegen die in dieser Saison übermächtig wirkenden Bayern, obwohl vor dem 11. Spieltag bereits dreizehn Punkte zwischen dem BVB und dem Rekordmeister lagen. Schließlich hatte man nur eins der letzten fünf Spiele gegen die Bayern verloren und die Bayern steckten ihrerseits mitten in den kraftzehrenden englischen Wochen, hatten am Donnerstag noch im UEFA Cup in Belgrad antreten müssen. Mit einem Sieg hätte der BVB den Anschluss an die oberen Tabellenregionen wiederherstellen können.

Nur auf der Bank: Christian Wörns.
Personalien:
Bis auf Kehl und Frei (beide Trainingsrückstand) waren beim BVB alle Spieler wieder an Bord. Auch Kapitän Christian Wörns war nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder einsatzbereit, musste aber mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Denn Kovac und Brzenska bildeten wieder die Innenverteidigung. Auf der Bank fanden sich - verglichen mit dem Spiel in Leverkusen - auch Klimowicz, Federico und Kruska wieder. Für sie rutschten Buckley, Valdez und Kuba in die Startelf. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld musste auf seinen Superstar Ribery (Sosa ersetzte ihn) sowie van Buyten, Kahn und Sagnol verzichten. Für den in Belgrad nach einer Verletzung noch schwächelnden Lahm rückte Lell ins Team. Bayerns Juwel Kroos nahm auf der Bank Platz.

Taktik:
Thomas Doll ließ sein Team nicht nur personell, sondern auch taktisch in einem völlig veränderten Gewand auflaufen. Erstmals in dieser Saison spielte der BVB mit einem 4-1-4-1-System. Vor der gewohnten Abwehr-Viererkette und Tinga im defensiven Mittelfeld ließ Doll eine zweite Viererkette mit Kringe, Buckley, Valdez und Kuba agieren. Den einzigen Platz im Sturm besetzte Petric, je nach Spielsituation wurde er dort aber von Valdez unterstützt. Ottmar Hitzfeld ließ seine Bayern dagegen wie erwartet in einem 4-4-2-System auftreten, in dem van Bommel und Ze Roberto als "Doppel-Sechs" vor der Viererkette agierten.

Spielverlauf & Analyse:
"Selbst die Initiative ergreifen!" - das hatte Doll vor dem Spiel gefordert. Und seine Mannen taten ihm dem Gefallen: Die Borussen gingen engagiert und ohne Respekt in die Partie gegen den Rekordmeister. Insbesondere im Mittelfeld erarbeiteten sich die Borussen durch intensiv geführte Zweikämpfe ein optisches Übergewicht und kamen durch einen Distanzschuss von Petric früh zu ihrer ersten Chance (5.). Die Bayern kamen in der Anfangsviertelstunde kaum zur Entfaltung, bezeichnenderweise resultierte die erste Chance der Gäste aus einem Freistoß von Schweinsteiger (20.), den Weidenfeller aber ohne Mühe parieren konnte.

Nach etwa 20 Minuten beruhigte sich die Partie ein wenig, beide Teams standen defensiv sehr sicher. Das intensiv geführte Spiel fand nun überwiegend im Mittelfeld statt, der entscheidende Pass in die Spitze gelang auf beiden Seiten nur selten. Mit einer Doppelchance meldeten sich die Bayern aber wie aus dem Nichts zurück: Aus über 30 Metern knallte Demichelis den Ball über Weidenfeller hinweg an die Latte des Dortmunder Gehäuses. Auch im Nachschuss durch Klose hatten die Borussen Glück, dass Kovac das Leder gerade noch berührte und so wieder an den Querbalken lenkte (37.). Im direkten Gegenzug kam der BVB durch Petric und Valdez zu einer Möglichkeit, die jedoch zu überhastet vergeben wurde. Nach 45 Minuten hatten die Zuschauer eine an Höhepunkten arme, dafür aber intensiv geführte Partie gesehen.

Im Mittelfeld wurden intensive Zweikämpfe geführt.
Die erste Szene nach dem Seitenwechsel gehörte dem FC Bayern: Klose stürmte nach einer Balleroberung im Mittelfeld aufs Dortmunder Tor zu, doch Weidenfeller war aufmerksam und konnte dem Nationalstürmer den Ball im Herauslaufen vom Fuß spitzeln (48.). Trotz dieser Chance blieben die Borussen überlegen und erarbeiteten sich weiter konsequent ihre Möglichkeiten. Insbesondere Petric stellte für die Abwehr des Rekordmeisters einen ständigen Unruheherd dar. So auch in der 57. Minute, als der Kroate nach toller Vorarbeit von Degen knapp scheiterte.

Weiter der BVB: Erst vergab Kuba nach einem steilen Pass von Tinga durch die Viererkette des Gegners eine Riesenchance hauchdünn (62.). Dann knallte Kringe den Ball aus spitzem Winkel an den Pfosten, nachdem Buckley nach Vorarbeit von Valdez knapp an Rensing gescheitert war (65.). Die Borussen erspielten sich jetzt mit schnellen Kombinationen Torchance um Torchance, versäumten es aber, diese Möglichkeiten in einen Treffer umzuwandeln. So auch Valdez, der ein Zuspiel von Degen im Strafraum über das Gehäuse von Rensing säbelte (67.) und mit einem Schuss nach einer Ecke von Buckley knapp scheiterte (74.).

Die Borussen konnten das hohe Tempo nun nicht mehr ganz aufrecht erhalten. Doll versuchte dem Spiel mit den Einwechslungen von Federico für Valdez (79.) und Klimowicz für Kuba (82.) neue Impulse zu verleihen. Doch das BVB-Spiel wollte nicht mehr in Schwung kommen. Aber auch den Bayern waren die Strapazen der letzten Wochen anzumerken, sie kamen durch Klose nur noch zu einer guten Möglichkeit (87.). Nach dem Schlusspfiff wurden die Schwarzgelben von den Fans für ein leidenschaftlich geführtes Spiel zu Recht gefeiert.

Ausblick:
Für den BVB war das Bayern-Spiel der Auftakt in eine englische Woche: Am Mittwoch (Anstoß 19 Uhr) muss der BVB in der zweiten Runde des DFB-Pokals im SIGNAL IDUNA PARK gegen Eintracht Frankfurt antreten. Drei Tage später (Anstoß 15.30 Uhr) gehen die Borussen in Hannover wieder auf Punktejagd in der Bundesliga.

Zitat von "Dirk Pitt"

Gratulation! guter Punkt gegen die bösen Bayern

Und dicht am Sieg. Hat aber leider nicht gereicht

Doll: "Wir hätten den Platz
als Sieger verlassen müssen"

Ganz nah waren die Borussen dran, den noch ungeschlagenen FC Bayern zu schlagen. Nur Zentimeter fehlten, als beim Schuss von Florian Kringe der Pfosten im Weg stand - nur ein Beispiel von vielen nicht genutzten Chancen. So verwunderte es nicht, dass Ottmar Hitzfeld nach der Partie gestand, mit dem einen Punkt in Dortmund zufrieden zu sein. Nur als der Bayern-Coach analysierte, das Unentschieden gehe "in Ordnung", erntete er Widerspruch.


"Wir hätten den Platz als Sieger verlassen müssen", betonte Thomas Doll in Anbetracht der tollen Leistung seines Teams und vieler nicht genutzter Möglichkeiten. "Unterm Strich kann man normalerweise nicht enttäuscht sein, wenn man gegen den FC Bayern einen Punkt holt. Wenn man unsere zweite Halbzeit sieht, dann doch. Wir hätten ein richtige Ausrufezeichen setzen können", so Doll, der diese Enttäuschung auch bei seinen Spielern festgemacht habe, "uns hat die Coolness im Abschluss gefehlt."

Trotzdem ist dies für Doll der einzig fade Beigeschmack an einem Fußball-Abend, an dem ihn sein Team mit einer ansprechenden Leistung erfreut habe. Doll zeigte sich sehr zufrieden mit der Art und Weise, "wie wir Fußball gespielt haben." Die Mannschaft habe die taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt: "Sie war viel präsenter, hat mutigen Fußball gespielt und ist ein sehr hohes Tempo gegangen."

Zudem habe man gesehen, was im Mittelfeld alles möglich ist. Insbesondere Tinga verdiente sich ein Extralob: "In großen Spielen wächst er immer über sich hinaus." Angesprochen auf die Nicht-Berücksichtigung von Diego Klimowicz und Christian Wörns, schob Doll allen Spekulationen einen Riegel vor: "Hier ist keiner abgeschrieben. Ich hatte vor dem Spiel ein gutes Gespräch mit Christian und Diego."

Frei, Alexander
Im Aufbautraining nach zweifachem Faserriss
Vor. Dauer: unbestimmt

Habe gerade gehört, das er wieder einen Rückfall hat. Sch............... :oops: