Kopfschuss nach dem WM-Finale
Schock über Selbstmordversuch des Berliner Weltmeisterschafts-Chefs
Berlins WM-Chef Jürgen Kießling liegt auf der Intensivstation des Virchow-Klinikums in der Hauptstadt. Vorausgegangen war ein Selbstmordversuch direkt nach dem Finale der Fußball-WM. Unklar ist, welche Gründe ihn zu dieser Verzweiflungstat trieben. Es heißt nur vage, dass er Probleme im politischen Bereich gehabt hätte.
70 Minuten nach dem Schlusspfiff des Endspiels zwischen Italien und Frankreich setzte sich Kießling eine Pistole an den Kopf und drückte ab. Der Nachbar hörte den Schuss und alarmierte den Notarzt. Der Zustand Kießlings ist ernst, heißt es im Berliner Krankenhaus. "Mister WM" hinterließ zwei Abschiedsbriefe, einen an seine Tochter, mit der er nach dem Tod seiner Frau alleine lebte, einen anderen an den Rest seiner Familie.
Kießling war ein Mann der Tat. Die WM in Berlin war sozusagen sein Kind. Trotz aller Widerstände - auch vom Regierenden Bürgermeister - setzte er sich beharrlich dafür ein, das Fan-Fest auf der Straße des 17. Juni zu veranstalten. Ursprünglich sollte das Ereignis im Spreebogenpark stattfinden.
Die Entscheidung war goldrichtig, gerade wegen dieses Fan-Festes konnte sich Berlin hervorragend präsentieren. Der normale Fan war ihm besonders wichtig, das Übertragen der Spiele auf Großbildleinwänden am Brandenburger Tor war für ihn eine Herzensangelegenheit. Bis zu einer Million Fans waren täglich auf der Fan-Meile.
Kießlings Selbstmordversuch versetzte Berlins Fußball-Welt nach dem Finale in Schrecken. "Ich bin morgens informiert worden, war geschockt. Ich kenne ihn lange, schätze ihn sehr", sagte Berlins Sport-Senator Klaus Böger.
