Der Traum von den «kleinen Millionen»
SION – Der Uefa-Cup – drei Schweizer Klubs träumen davon, am Donnerstag den Grundstein für den Einzug in die «Mini-Champions-League» zu schaffen: Meister FCZ, Cupsieger Basel und Sion.
Wer die erste Hauptrunde im Uefa-Cup übersteht, zieht in die Gruppenphase ein, wo zwar nicht die Millionen-Gagen, aber doch sehr gutes Geld zu verdienen ist. Die Antrittsgage beträgt «nur» 120´000 Franken, aber mit TV- und Ticket-Einnahmen gibts ebenfalls siebenstellige Summen.
Prominenteste Teilnehmer, welche sich um die 40 Plätze in der Gruppenphase streiten, sind die ehemaligen Meistercupsieger Bayern München (erstmals seit 10 Jahren nicht in der Champions League), Ajax Amsterdam, Roter Stern Belgrad und der Hamburger SV.
Die drei Partien mit Schweizer Beteiligung werden am Donnerstag auf SF2 übertragen: Zuerst Sion – Galatasaray Istanbul live (Kickoff 20.15 Uhr), anschliessend die zweite Halbzeit von Empoli – FCZ live (Kickoff 21 Uhr) und als Aufzeichnung Sarajevo – Basel (Kickoff 20.00 Uhr).
Empoli – FC Zürich
Bus statt Flugzeug! Der FCZ-Tross reiste schon am Dienstag in acht Stunden nach Empoli, das 47 km westlich von Florenz liegt. Grund: Kein Direktflug von Zürich nach Florenz, umsteigen in Lugano oder Mailand wäre zu kompliziert gewesen, zudem sind die Zürcher am Freitag morgen schon wieder zurück und nicht erst am Abend. Ein entscheidender Punkt im Hinblick auf das erste Derby im neuen Letzigrund am Sonntag gegen GC.
Der von Luigi Cagni trainierte Gegner hat keine grosse Namen im Team. Wert wird vor allem auf die Defensive gelegt. In den ersten vier Saisonspielen hat Empoli erst am letzten Sonntag (0:0 bei Lazio) den ersten Punkt geholt, als Spion dabei war FCZ-Assistenztrainer Urs Fischer.
Nur drei Ausländer sind im Kader, Captain ist Hobbyfischer Ighli Vannuchi, Topskorer Luca Saudati, der 1997 von der AC Milan für drei Spiele beim FC Lugano parkiert worden ist. FCZ-Trainer Bernard Challandes: «Wer in der Serie A Rang 7 belegt, der kann etwas.»
Die personelle Lage beim FC Zürich: Captain Hannu Tihinen blieb wie Silvan Aegerter und Eudis wegen Verletzungen zu Hause. Der Krach aus dem Montagstraining (Yassine Chikhaoui und Shkelzen Gashi gingen aufeinander los) ist beigelegt. Die Innenverteidigung bilden Rochat und Barmettler.
Sarajevo – Basel
Für zwei Basler wird das Auswärtsspiel in die Olympiastadt von 1984 zur Reise in die Vergangenheit: Ivan Ergic hat seine Wurzeln in Ex-Jugoslawien ebenso wie der Schwede Daniel Majstorovic. Der kroatisch-australische Doppelbürger Ergic: «Mich beschäftigen der Krieg und die Folge mit der Aufsplitterung einer multikulturellen Nation noch immer.»
Daniel Majstorovics Mutter Miriana stammt aus Sarajevo, Vater Vayid aus der Gegend von Sarajevo. Die Eltern wanderten vor über 30 Jahren nach Schweden aus. Am Donnerstag reist Daniels Mutter extra in ihre Heimat, um ihrem Sohn auf der Tribüne die Daumen zu drücken.
Sion – Galatasaray Istanbul
Gelingt den Wallisern die späte Rache für das Out vor zehn Jahren in der Champions-League-Qualifikation? Auf dem Papier ist der türkische Leader (am letzten Sonntag gabs auch dank zwei Toren des Ex-FCZler Nonda ein 6:0 gegen Konyaspor) übermächtig. Und Wunder gibt es immer wieder... Finanziell geht die Rechnung für Sion jedenfalls auf, auch wenn bis heute erst 11´000 der 30´000 Plätze im Genfer Stade de Genève verkauft worden sind. Dank TV-Einnahmen aus der Türkei verdient Sion rund drei Millionen Franken!