DFB-Pokal 2008/09

  • Wiese fliegt bis nach Berlin
    Werder Bremen hat das erste von vier Nord-Derbys innerhalb von 19 Tagen für sich entschieden und steht im DFB-Pokal-Finale. In einem höchst spannenden und von beiden Seiten leidenschaftlich geführten Pokalspiel dominierte Bremen den ersten Durchgang und ging verdient in Front. Auch nach dem Wechsel machte Werder den besseren Eindruck, musste aber den Ausgleich schlucken. In der Verlängerung, die Hamburg zu zehnt bestreiten musste, hatten beide Teams Chancen zum Sieg, ehe Tim Wiese im Elfmeterschießen dreimal ins richtige Eck flog und zum Helden wurde.



    Die Bremer Führung: Beobachtet von Pizarro (Mi.) staubt Mertesacker (re.) vorbei an Rost zum 0:1 ab.
    © picture alliance Hamburgs Trainer Martin Jol änderte seine Elf nach dem 2:1 gegen Hannover auf vier Positionen. Demel und der in der Liga zuletzt Gelb-gesperrte Mathijsen ersetzten Boateng und Tavares, Aogo und Olic verdrängten Pitroipa und Trochowski auf die Bank.


    Bremens Coach Thomas Schaaf wechselte nach der 1:2-Niederlage in Berlin ebenfalls viermal. Statt Prödl begann Boenisch, Fritz rückte damit wieder auf seine angestammte rechte Seite. Im Mittelfeld kamen die zuletzt leicht angeschlagenen Diego und Özil für Tziolis und den verletzten Hunt (Syndesmoseband) zurück ins Team. Vorne stürmte Hugo Almeida an Stelle von Rosenberg.


    Bei Hamburger Schmuddelwetter fand der Gast aus Bremen deutlich besser in die Partie. Die Schaaf-Elf übernahm selbstbewusst die Initiative und legte den Vorwärtsgang ein. Die erste gute Chance hatte Werder allerdings einem Hamburger zu verdanken. Jarolim köpfte in die Füße von Pizarro, der Özil geschickt in Szene setzte. Der Ex-Schalker drang bis zur Grundlinie vor und passte gefährlich vors Tor, wo Hugo Almeida knapp am Ball vorbeirutschte (6.).


    Bremen beherrschte Ball und Gegner und hatte nach elf Minuten Erfolg. Nach einem Foul von Jarolim, dem stellvertretend für das Hamburger Spiel kaum etwas gelang, an Pizarro trat Diego zum Freistoß an. HSV-Keeper Rost konnte den 16-Meter-Versuch des Brasilianers gerade noch aus dem Eck kratzen, gegen Mertesackers Abstauber hatte der Schlussmann aber keine Chance - 0:1.


    Vom HSV war offensiv kaum etwas zu sehen. Bis zum ersten nennenswerten Vorstoß der Jol-Elf dauerte es bis zur 18. Minute. Dann aber kam Guerreo dem 1:1 recht nahe, als der Peruaner per Flachschuss aus 22 Metern nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei zielte. Vielmehr brachten die Gastgeber aber nicht zustande. Anders Werder: Naldo mit einem 35 Meter-Freistoß (22.) und Boenisch aus hablinker Position (29.) zwangen Rost zu Paraden.


    Auch das letzte Drittel des ersten Abschnitts gehörte den Gästen, Großchancen produzierte aber auch die Schaaf-Elf nicht mehr. Naldo kam dem 0:2 noch am nächsten, als er nach einer Ecke zum Kopfball kam, die Kugel aber um einige Meter neben das Tor setzte (40.).


    Der HSV kam nach dem Wechsel engagiert aus der Kabine und suchte den Ausgleich. Nach einer Jansen-Flanke konnte Wiese die Kugel gerade noch vor dem einschussbereiten Pitroipa ablenken (47.), wenig später verzog Petric per Drehschuss (50.). Damit war die erste Hamburger Angriffswelle aber auch schon wieder beendet. Bremen löste seine Defensivaufgaben souverän und präsentierte sich weiterhin kombinationssicher und technisch überlegen.


    Richtig interessant wurde es dann nach einer guten Stunde. Als Petric wegen einer Risswunde am Schienbein neben dem Platz behandelt wurde - der Kroate kam nicht zurück und musste nach 68 Minuten durch Boateng ersetzt werden - lenkte Gravgaard eine Bremer Flanke unglücklich ab und hätte beinahe ins eigene Tor getroffen (66.). Im direkten Gegenzug tauchte Olic frei vor Wiese auf, scheiterte zunächst aber am stark reagierenden Keeper. Das Leder prallte zu Demel der aus 16 Metern flach abzog. Olic hielt den Fuß hinein und lenkte die Kugel zum 1:1 ins linke Eck (67.).


    Das Derby lebte nun von Spannung und Leidenschaft. Beide Teams wollten den Sieg in der regulären Spielzeit, kamen aber nur noch selten gefährlich vor das gegnerische Tor. Hüben wie drüben waren Wille und Einsatzbereitschaft vorhanden, der letzte Pass kam aber kaum noch an. Nachdem Olic aus halblinker Position die letzte Chance vergeben hatte, ergab sich für Özil in der Nachspielzeit noch eine Konterchance. Jarolim suchte an der Seitenauslinie nur das Foul und legte den Bremer rüde um. Kircher zeigte glatt Rot und schickte Hamburg zu zehnt in die Verlängerung.


    In der Extra-Schicht suchte Werder die Entscheidung. Rosenberg fand frei vor Rost im Schlussmann seinen Meister (94.), ehe die Hamburger Nummer eins einen Naldo-Kopfball per Glanztat entschärfte (96.). Hamburg beschränkte sich in Unterzahl aber nicht gänzlich auf die Defensive, sondern holte immer wieder zum Gegenschlag aus. So schoss Olic nur knapp vorbei (109.), ehe Trochowski nach einem Konter das 2:1 nur um Haaresbreite verpasste (111.). Weil Wiese in der Schlussminute gegen den durchgebrochenen Pitroipa rettete, blieb es letztlich beim 1:1 - das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.


    In der abschließenden Lotterie avancierte Werder-Keeper Tim Wiese zum Helden. Der Schlussmann parierte gegen Boateng, Olic und Jansen, während Bremen alle Strafstöße verwandelte.


    Hamburg tritt in der Bundesliga am kommenden Samstag in Dortmund an, Bremen empfängt zeitgleich den VfL Bochum. Das zweite von vier Derbys binnen 19 Tagen findet nächste Woche am Donnerstag (30.04.) statt, wenn in Bremen das Hinspiel im UEFA-Cup-Halbfinale ansteht.

    :P


    Lobo





    Glück ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt[SCHILD=random]der beste Lobo der Welt [/SCHILD]