Von San Marino bis Liverpool:
So läuft die Qualifikation zur UEFA Europa League
174 Mannschaften aus ganz Europa kämpfen ab dem 1. Juli um 37 freie Plätze in der Gruppenphase der UEFA Europa League. Borussia Dortmund greift in der vierten und letzten Ausscheidungsrunde ein. BORUSSIA ONLINE skizziert den Weg auf die europäische Bühne und beantwortet die Frage, ob den Schwarzgelben in den Play-Offs ein "Hammerlos" wie der FC Liverpool droht oder ob man zu den Gesetzten gehört und auf eine sportlich lösbare Aufgabe hoffen darf.
Ausschlaggebend für die sportliche Eingruppierung ist die offizielle Fünfjahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Diese wird jeweils vor Saisonbeginn veröffentlicht. Es existieren im Internet aber seriöse Berechnungen, die sich in der Vergangenheit nicht von den offiziellen UEFA-Zahlen unterschieden haben. Zu nennen ist unter anderem die Seite der "European Club Association (ECA)", der Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine, der insgesamt 103 Klubs aus 53 UEFA-Mitgliedsländern angehören, darunter auch Borussia Dortmund.
Der BVB rangiert im Klassement aller Klubs, die in den letzten fünf Jahren international vertreten waren, auf Rang 118 mit einem Koeffizienten von 14,841 Punkten. Dieser Koeffizient setzt sich zusammen aus einem Fünftel der Nationenwertung (Deutschland auf Platz vier mit 64,207 Punkten) sowie zusätzlich den eigenen, in den letzten fünf Jahren in europäischen Wettbewerben gewonnenen Punkten, beim BVB also jene zwei Zähler aus dem 2:0-Auswärtssieg bei Udinese Calcio im Oktober 2008 (Hinspiel 0:2).
Borussia Dortmund auf Platz 36 der Setzliste
Deutschland besitzt drei Startplätze für die Europa League, einen für den Pokalsieger (nimmt ersatzweise der beste nicht für die Champions League qualifizierte Bundesligist ein, also Bayer Leverkusen) sowie zwei für die Liga (eigentlich der Tabellenvierte und -fünfte). Eine weitere Unterscheidung: Zwei der drei Startplätze (Pokalsieger und Liga-Vierter) berechtigen zur Teilnahme an der vierten und letzten Qualifikationsrunde, "Play-Offs" genannt, den dritten Startplatz gibt es in der dritten Qualifikationsrunde.
Bis dahin sind schon 90 Mannschaften ausgeschieden. Los geht es am 1. Juli mit der ersten Qualifikationsrunde, abgesehen von Anorthosis Famagusta aus Zypern (Koeffizient immerhin 13,099) allesamt Leichtgewichte des europäischen Fußballs. Letzter der Setzliste ist der Pokalsieger San Marinos, der Klub aus der 1.165-Seelen-Gemeinde Faetano (Koeffizent 0,150).
Die 25 Sieger der ersten Qualifikationsrunde bestreiten am 15. und 22. Juli mit 55 Neueinsteigern, darunter den Liga-Fünften aus den Niederlanden, der Ukraine und Rumänien, die zweite Ausscheidungsrunde, ehe es ab dem 29. Juli auch für den dritten deutschen Teilnehmer (VfB Stuttgart) ernst und für Borussia Dortmund interessant wird.
"Ungesetzt" drohen Liverpool, Turin oder ManCity
Denn der BVB nimmt in einer inoffiziellen Setzliste für die Play-Offs (vierte Qualifikationsrunde) derzeit den 36. und damit vorletzten Platz jener Klubs ein, die bei der Auslosung dieser Paarungen am 6. August "gesetzt" sind und damit auf ein leichteres Los hoffen dürfen. Anderenfalls drohen Gegner wie der FC Liverpool (Koeffizient 115,371), FC Porto, ZSKA Moskau, PSV Eindhoven, Juventus Turin, Sporting Lissabon oder Manchester City den Weg in die Gruppenphase zu einem s
Vor neun Jahren spielte der BVB zuletzt gegen Liverpool (0:0 und 0:2).
ehr beschwerlichen zu machen. Auch Zenit St. Petersburg, Ajax Amsterdam, Fenerbahce Istanbul, Dynamo Kiew, Celtic Glasgow oder der FC Basel wären denkbare Gegner, wenn diese Klubs in der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League scheitern sollten.
Die Verzahnung zwischen beiden Wettbewerben macht die Fallbetrachtung, ob Borussia wahrscheinlich zu den gesetzten Klubs zählen wird oder nicht, so schwierig. An der vierten Qualifikationsrunde zur Europa League nehmen neben den 35 Gewinnern aus Runde drei die 15 Pokalsieger der besten europäischen Nationen, die drei Drittplatzierten der Nationen sieben bis neun (Ukraine, Holland, Rumänien), die Vierten der Länder vier bis sechs (Deutschland, Frankreich, Russland), die Fünften aus England, Spanien und Italien sowie die 15 Verlierer der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League teil.
Die Hochrechnung, die Borussia Dortmund auf Rang 36 sieht, geht davon aus, dass sich jeweils die favorisierten (gesetzten) Teams zuvor durchgesetzt haben. Ob die Rechnung aufgeht, wird man am 6. August sehen. Dann weiß der BVB, wer sein Gegner in den Play-Offs am 19. und 26. August sein wird. Bis dahin heißt es Daumen drücken: für die Underdogs in der Europa-League-Quali, für die Favoriten bei den Champions...