Steampunks in historischen Gemälden – Fotoausstellung geht auf Reisen

  • Steamrose Festival Forst: Steampunks in historischen Gemälden – Fotoausstellung geht auf Reisen


    Das Foto-Projekt „Steampunk trifft Alte Meister“ hat in der Szene so für Aufsehen gesorgt, dass es nun in Polen und für mehrere deutsche Städte interessant wird. Auch neue Fotos gehen mit auf die Wanderausstellung und die sind in der Wiege des Steampunks entstanden.


    Ein Artikel von Marcel Laggai


    „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ des niederländischen Malers Jan Vermeers wurde ebenfalls für das Projekt „Steampunk trifft auf Alte Meister“ neu aufgelegt. Das Fotoprojekt ist im Rahmen einer Wanderausstellung nun in mehreren Städten zu sehen – auch im polnischen Zary.

    © Foto: Archiv/Anke Stephan


    Peter Paul Rubens „Zwei Satyrs“ wurde auch im Rahmen des Projekts als Steampunk-Version umgesetzt und abgelichtet. Auch dieses Foto ist Teil der neuen Wanderausstellung.

    © Foto: Archiv/stephan-lausitz


    In den Ausstellungsräumen der Touristeninfo von Zary ist die Ausstellung "Steampunk trifft Alte Meister" ab dem Wochenende zu sehen. Zur Eröffnung der Wanderausstellung werden zahlreiche Steampunks aus Deutschland erwartet.

    © Foto: Anja Abendrot


    Die Steampunk-Bewegung gilt als Subkultur, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Längst hat der Mix aus viktorianisch anmutender Mode gepaart mit Technik-Elementen sein Nischen-Dasein verlassen. Die Fan-Szene wächst und wächst. Bestes Beispiel dafür ist das Forster Steamrose Festival, welches 2019 erstmals im Stadtgebiet stattfand und sich letztlich als voller Erfolg entpuppt hat. Bei der Neuauflage 2022 wurden weit mehr als 10.000 Besucher gezählt.


    Das Zeitreise-Festival fungiert dabei nicht nur als Netzwerktreffen, sondern auch als sprichwörtlicher Türöffner. Kontakte werden geknüpft und neue Projekte angestoßen. Dazu zählt auch das Foto-Projekt „Steampunk trifft auf Alte Meister“. Dabei werden historische Meisterwerke wie das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ von Jan Vermeer fotografisch nachgestellt – im Steampunk-Look. Das Projekt ist dabei sogar so erfolgreich, dass es zu einer Wanderausstellung wird und auf Reisen geht.


    Idee der Wanderausstellung beim Steamrose Festivals entstanden

    Den ersten Halt macht die Wanderausstellung im polnischen Zary (deutsch: Sorau). Doch warum eigentlich Zary? „Auch dort gibt es eine kleine ‚Steampunk-Gemeinde‘, die uns im Rahmen des Steamrose Festivals besucht hat und genau dabei ist auch die Idee entstanden“, erinnert sich Anja Abendrot, die selber der Forster Steampunk-Szene angehört und als Mit-Initiatorin gilt.

    Dabei sollte ursprünglich die gesamte Steampunk-Ausstellung auf Reisen gehen. Doch aufgrund der zahlreichen Exponate und der latenten Gefahr von Schäden wurde sich letztlich „nur“ für die Foto-Ausstellung entschieden. Laut Anja Abendrot handelt es sich um knapp 50 Bilder, die nun für 20 Tage in Zary zu sehen sein werden.


    Knapp 20 Tage wird die Wanderausstellung "Steampunk trifft auf Alte Meister" im polnischen Zary zu sehen sein, bevor die circa 50 Bilder weiterziehen.

    © Foto: Anja Abendrot


    Steampunk-Versionen von klassischen Gemälden

    Wie die Mit-Initiatorin mitteilt, beinhaltet die Wanderausstellung auch neue, alte Fotos. Also neue Steampunk-Versionen von klassischen Gemälden, die erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen sein werden. So etwa „Der Mann mit dem Goldhelm“ von Rembrandt. Um sich neu inspirieren zu lassen, haben die Steampunker sogar eine Reise zur Wiege des Steampunks gemacht: nach Nantes.

    In dem französischen Ort wurde nämlich Schriftsteller Jules Verne geboren, der wiederum als Urvater der Bewegung gilt. Seine Science-Fiction-Romane wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ oder „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ haben der Szene vielfach als Quelle der Inspiration gedient. Nantes hat sich inzwischen als das Mekka für Steampunker aus der ganzen Welt entwickelt. „Trotzdem sind wir dort schon ordentlich aufgefallen“, so Anja Abendrot. Kein Wunder, haben sich die knapp 40 Steampunker aus der Lausitz dort doch in voller Montur präsentiert.


    „Les Machines de l’île“-Objekte in der Steampunk-Szene beliebt

    Schließlich sei man nicht nur zum Urlaub in Nantes gewesen, sondern auf der Suche nach neuen Ideen und Anregungen. Als reine Arbeitsreise möchte sie den Ausflug nach Frankreich trotzdem nicht sehen. „Die mechanischen Objekte ‚Les Machines de l’île‘ waren schon atemberaubend, gleichzeitig haben wir aber auch die Gegend kennengelernt und viel Spaß dabei gehabt.“

    Auch, weil die Steampunk-Reisegruppe vielfach auf positive Resonanz gestoßen sei. Die Forsterin ist sich dabei sicher, dass dieser positive Eindruck auch über die Bilder vermittelt wird. Dabei stehen die nächsten Stationen der Wanderausstellung tatsächlich auch schon fest. „Nach Zary geht es nach Köthen in Sachsen-Anhalt, Leipzig und Werdau.“


    Das Forster Steamrose Festival im Jahr 2022 hat mehr als 10.000 Besucher in die Rosenstadt gelockt. Zahlreiche Gäste haben sich dafür in ihrem Steampunk-Outfit präsentiert.

    © Foto: Archiv/Michael Helbig


    Steampunk-Szene etabliert und auch sehr gut vernetzt

    Laut Aussage alles Städte, in denen sich mittlerweile eine mehr oder weniger große Steampunk-Szene etabliert hat. Auch dank der Vernetzung mittels der sozialen Medien wachse die Fangemeinde stetig. „Dadurch wissen wir auch, dass sich zur Ausstellungseröffnung in Zary zahlreiche Steampunks aus ganz Deutschland angekündigt haben.“ Weiterhin hofft sie, dass sich im Zuge der Wanderausstellung weitere Interessenten finden, die das Forster Foto-Projekt in ihre Stadt holen.

    Was aus Sicht von Anja Abendrot nicht nur eine schöne Werbung für die Szene sei, sondern gleichzeitig auch für Forst. Schließlich soll das Steamrose Festival langfristig zu festen Bestandteil im Programm der Stadt werden. So wie es das Aethercircus Festival bereits geschafft hat, was in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal in Buxtehude bei Hamburg stattfindet. „Eigentlich sollte unsere Ausstellung auch dort gezeigt werden, aber das hat zeitlich schlichtweg nicht gepasst.“


    Quelle: https://www.lr-online.de/lausi…-auf-reisen-70001069.html