So ich habe jetzt den 877-Seiten-Schmöker "Der Schwarm" ausgelesen und möchte Euch hier mal über das Buch berichten.
Ich habe es mir gekauft, weil es auch um den Ozean geht, samt seiner gewöhnlichen und ungewöhnlichen Bewohnern.
Eine Inhaltsangabe (Quelle: Wikipedia)
Das Buch kann grob in zwei Teile gegliedert werden: In der ersten Hälfte sehen sich die Menschen zunehmenden Angriffen aus dem Meer ausgesetzt, vor allem durch Meerestiere, die plötzlich gehäuft abnormales Verhalten zeigen. Angriffe von Haien, Walen, Quallen und anderen Meerestieren gipfeln unter anderem in einem Tsunami, der durch einen unterseeischen Erdrutsch vor der norwegischen Küste ausgelöst wird und Nordeuropa verwüstet. Verantwortlich sind in ungeheuren Mengen erscheinende Tiefseewürmer, die dem Transfer von Bakterien dienen, welche Methanhydrat abbauen und somit den Kontinentalabhang des norwegischen Schelfes destabilisieren.
Im zweiten Teil des Buches formiert sich ein Team internationaler Wissenschaftler unter der Führung der USA um der globalen Bedrohung zu begegnen. Man gelangt – trotz dem beharrlichen Widerspruchs der CIA – zu der Theorie, dass hinter den globalen Katastrophen und dem aggressiven Verhalten der Meeresbewohner eine unbekannte intelligente Macht zu stecken scheint, die sich gegen die drohende Zerstörung des ozeanischen Lebensraumes durch den Menschen zu wehren begonnen hat. Man beschließt diese unbekannte Intelligenz oder Wesen schlicht Yrr zu nennen.
Die Protagonisten des Buches (vor allem Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen und aus verschiedenen Nationen) arbeiten auf dem Hubschrauberträger USS Independence zusammen, um mit den Yrr Kontakt aufzunehmen und nach einer Möglichkeit zu suchen, sie davon zu überzeugen, die Angriffe auf die Menschheit einzustellen. Doch im Verlauf der Mission machen die zivilen Mitglieder des Teams die Erfahrung, dass dieser hehere Plan einer friedvollen Verständigung nicht die einzige Strategie zu sein scheint, die die militärischen Mitglieder unter der Führung von General Judith Li zu verfolgen scheinen.
Der Roman ist wissenschaftlich durchaus anspruchsvoll geschrieben, aber auch für den Laien aufgrund von detaillierten Beschreibungen verständlich. Er vermittelt eine Vielzahl von Einblicken in verschiedene wissenschaftliche Themen rund um Meeresbiologie, Geologie, Verhaltensforschung und künstliche Intelligenz.
Neben den von wissenschaftlichen Zusammenhängen gespeisten Handlungssträngen enthält das Buch eine weltpolitische Komponente. Dabei legt der Autor ein besonderes Augenmerk auf das Verhalten der Vereinigten Staaten. Die US-Politik wird von ihm als Mischung aus unbedingtem Machtanspruch und verblendeter Verantwortungslosigkeit gegenüber ökologisch-globalen Belangen geschildert. Die Figur des (im Buch namenlosen) US-Präsidenten hat starke Ähnlichkeiten mit ihrem zeitgenössischen Amtsinhaber George W. Bush, während eine der wichtigsten Protagonisten des Romans, die US-Generalin Judith Li, an Condoleezza Rice erinnert. Die charismatische und hochintelligente, aber auch eiskalte Li und der von ihr leicht zu manipulierende Präsident legitimieren ihre Handlungen stets mit den „nationalen Interessen“ der USA, gestützt mit christlich fundamentalistischen Ansprüchen: „Gottes Plan“, so ihre Argumentation, beinhalte die Menschen als alleinig vorherrschende Art auf der Erde und sehe die USA („Gottes eigenes Land“) zugleich als vorrangige Verkörperung aller „menschlich guten“ Werte vor.
Mein persönliches Urteil darüber:
Es ist spannend und größtenteils auch wissenschaftlich fundiert geschrieben. Es gibt zahlreiche Charaktere, von denen zum Schluß leider nicht mehr viele übrig bleiben.
Die Geschichte hat leider zahlreiche Längen, in denen man immer drauf wartet bis etwas passiert. Manchmal ist ein bißchen zuviel Wissenschaft dabei.
Alles in allem kann man es empfehlen, wenn man sich in diese Materie gern hereinliest. Mit einem Cussler-Buch kann man es nur schwer vergleichen, man könnte sagen, Schätzing hat ein Adventure-Buch geschrieben während Cussler sich an Arcade-Bücher hält.
Übrigens habe ich das Buch in der englischen Version gelesen. Da aber das Original natürlich auf deutsch geschrieben ist, empfinde ich die Übersetzung sehr holprig, man übersetzt deutsche Redensarten einfach ins Englische. Es ist also nicht zu vergleichen mit einem englisch Originalen Cussler-Roman. Dadurch zieht sich das Buch noch mehr in die Länge. Ich empfehle also die deutsche Version zu lesen.