Den Haag (dpa) - Bei einem Großbrand in einem Gefängnis auf dem Gelände des Amsterdamer Flughafens Schiphol sind in der Nacht zum Donnerstag elf Häftlinge ums Leben gekommen.
Außerdem wurden 15 Menschen verletzt, einer von ihnen befand sich nach Angaben der Behörden am frühen Morgen noch in kritischem Zustand.
Das Feuer brach kurz nach Mitternacht aus, ein automatischer Brandmelder alarmierte die Rettungskräfte. Doch für elf Häftlinge kam jede Hilfe zu spät. Einer der Inhaftierten beklagte sich gegenüber einem Rundfunkreporter darüber, dass das Wachpersonal die Situation anfangs unterschätzt und die Zellen zu spät geöffnet habe: "Wir hatten schon Probleme mit dem Atmen, aber sie sagten, es sei nichts passiert."
In dem Zellenkomplex auf dem Flughafen sind derzeit etwa 350 Menschen inhaftiert, vor allem mutmaßliche Rauschgiftschmuggler und Abschiebehäftlinge. Zu dem Gebäudeteil, in dem der Brand ausbrach, gehören 24 Zellen mit 43 Insassen. Bei den Toten handelt es sich ausschließlich um Ausländer. Unter den Verletzten waren auch Angehörige des Personals. Vier Verletzte waren am Morgen noch im Krankenhaus.
Eine unabhängige Untersuchung soll die Ursache des Brandes und das Verhalten des Wachpersonals klären. Das kündigte der Bürgermeister der für den Flughafen Schiphol zuständigen Gemeinde Haarlemmermeer an. Er bestätigte, dass es schon mehrfach in dem Gefängnis gebrannt habe. Beim letzten Mal sei ein technisches Problem die Ursache gewesen.
Ein Sprecher der Militärpolizei, die für die Sicherheit auf dem größten niederländischen Flughafen verantwortlich ist, berichtete, drei Häftlinge seien bei dem Versuch zu fliehen aufgegriffen worden. Ob anderen die Flucht gelungen ist, konnte die Polizei zunächst nicht feststellen.