Inhalt
Hollywood 2001: Paul Spense, in die Jahre gekommener abgehalfterter Hollywood-Schauspieler mit deutschen Wurzeln, schlägt sich mit kleinen Rollen und Alkohol durchs Leben. Er träumt davon, aus der Filmmaschine auszusteigen und in Europa noch mal ganz von vorn anzufangen.
Der Traum erfüllt sich auch - aber anders, als Spense es sich gedacht hatte: Nach einem Unfall in den Hollywood-Hills findet er sich in Berlin wieder- allerdings im Jahr 1941 und dort gerät der Mime in echte Schwierigkeiten. Er fällt in die Hände der Gestapo....
Kritik
Frank Gustavus, Hörspiel-Allrounder und Chef von Ripper Records, stand vor einer grossen Herausforderung: Die Ergänzung seiner Produktpalette um ein weiteres Hörspiel, wobei die Messlatte - bedingt durch "Jack the Ripper" - sehr hoch lag.
Die Geschichte ist fesselnd und zeichnet sich vom Mainstream deutlich ab.
Paul Spence, gesprochen von Helmut Krauss, erlebt in unregelmässigen Abständen seltsame Dinge: Zeitreisen!
Vom gegenwärtigen Hollywood reist Spence, von Zeit zu Zeit, in die Vergangenheit. Das Ziel ist die Stadt Berlin im Jahre 1941. Dort lernt Spance die dunklen Machenschaffen der Gestapo kennen und spüren. Die Antagonisten in Berlin sind auch die Personen, die Spence in Hollywood nichts Gutes wünschen.
Ein Blick auf die Sprecherliste lässt jedes Hörspielherz höher schlagen. Grössen wie Helmut Krauss, Dietmar Muess, Lutz Mackensy, F.-J. Steffens, Achim Schülke und Jürgen Thormann sind Namen, die für Perfektion stehen und enttäuscht wird man ganz bestimmt nicht.
Sehr erwähnenswert: Eine Folterszene in den Kellergewölben der Gestapo. Hier setzten Dietmar Muess (als Obersturmbandführer Dorff) und Volker Bogdan (als Dr. Eisler) den Sadismuss und die sarkastische Art und Weise der hohen Offiziere im Dritten Reich, perfekt um. Zudem nimmt man Helmut Krauss die ihm zugeführten Schmerzen ab.
Ein wenig fragwürdig finde ich das Ende des Hörspiels. Es endet abrupt und lässt einige Fragen offen. Dieser Zustand ist sehr atypisch in der Hörspielwelt und wird bestimmt nicht jedermanns Sache sein.
Die Geräusche sind (fast) perfekt gesetzt. Als kleinen Mangel sehe ich den fehlenden bzw. zu schwach gesetzten Hall, als Spence durch einen Lüftungsschacht kroch. Ansonsten wird das Ohr bestens beschallt.
Die Musik ist einfach toll! Vor allen Dingen das Schlusslied ist sehr aussagekräftig und lässt - neben einer Gänsehaut - einen eher traurigen Gemütszustand entstehen.
Das Digipak ist schlicht, dafür aber sehr passend. Das Inlay zeigt die Porträts der teilnehmenden Sprecher.
Fazit
Herausforderung bestanden, würde ich sagen. Das Hörspiel ist ein wahrer Hörgenuss. Die Sprecher sind nahezu perfekt und das akustische Gerippe unterstützt das Hörspiel hervorragend.
Die einzige Sache, die mir nicht so gut gefällt, ist das abrupte Ende.
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