Sprachlos, geschockt, und sehr sauer - bin ich gerade, wenn ich das lese:
ZitatAlles anzeigenZeitenwende per Gesetz
Radikales Abtreibungsverbot in South Dakota
Im US-Bundesstaat South Dakota ist das strengste Abtreibungsgesetz in den Vereinigten Staaten in Kraft getreten: Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche bis auf eine Ausnahme - wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Ärzte, die im Falle von Vergewaltigungen oder bei Inzest trotzdem eine Abtreibung vornehmen, drohen Gefängnisstrafen.
Von Georg Schwarte, NDR-Hörfunkstudio Washington
"Ladies and Gentlemen, das Gesetz ist damit angenommen und verabschiedet." Der Hammerschlag den der Sprecher des Abgeordnetenhauses in Pierre, der Hauptstadt South Dakotas, der Annahme des radikalsten Abtreibungsverbotes in den USA folgen liess, dieser Hammerschlag hallt jetzt durch die gesamten Vereinigten Staaten. Abtreibung nur noch, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Keine Ausnahme. Egal ob die Schwangerschaft durch Inzest oder Vergewaltigung zustande kam. Egal ob die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist. Ärztin Sarah Stoesz von der Klinik "Planned Parenthood" in Sioux Falls ist fassungslos: "Dieses Gesetz ist abscheulich und extrem. Es ist einer der größten Angriffe auf die Gesundheit von Frauen, die es je durch ein Gesetz gegeben hat."
Abtreibungsärztin kommt aus dem Nachbarstaat
Sarah Stoesz ist eine der wenigen Ärztinnen, die bisher in South Dakota überhaupt noch Abtreibungen durchgeführt haben. Einmal die Woche kommt sie per Flugzeug aus dem Nachbarstaat Minnesota herüber. Ab Juli aber drohen der Ärztin fünf Jahre Haft, wenn sie weiter Schwangerschaftsabbrüche vornimmt.
"Ich muss jetzt ernsthaft darüber nachdenken, was es für Konsequenzen für mich haben könnte, wenn ich hier weiter arbeite", sagt sie. Kein einziger Arzt aus dem Bundesstaat South Dakota ist derzeit wie sie bereit, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Eine einzige Klinik gibt es, an die sich Frauen wenden können, die Klinik "Planned Parenthood"; in Sioux Falls, ganz im Osten des Staates an der Grenze zu Minnesota. Aber auch mit dieser Abtreibungsklinik soll nach dem Willen der Kongressabgeordneten in South Dakota demnächst Schluss sein. Abgeordneter Roger Hunt jubiliert. Der Republikaner spricht vom Sieg des Lebens: "South Dakota ist ein Staat für das Leben. Unser Governour ist für das Leben und das neue Gesetz ist ein wichtiger Schritt, um diese 'Pro-Life-Regel' überall umzusetzen."
Gesetz verstößt bewusst gegen Verfassung
Denn das ist das Ziel der Abtreibungsgegner. 1973 hatte der Supreme Court, das oberste Gericht der USA, ein Grundsatzurteil gefällt und Abtreibung überall in den USA legalisiert. Ein Urteil, mit dem sich Konservative wie Roger Hunt aus South Dakota nie abgefunden haben. Und jetzt blasen sie zum Angriff. Das neue von Roger Hunt mitverfasste Gesetz ist verfassungswidrig. Und das mit Absicht. Die Konservativen wollen, dass dieses als Provokation konzipierte Stück Legislative durch die Instanzen bis vor den Obersten Gerichtshof geht. Mit dann möglicherweise dramatischen Konsequenzen: "Dieses neue Gesetz ist ein Frontalangriff auf das Grundsatzurteil von 1973, der damaligen Legalisierung der Abtreibung. Wenn dieses Gesetz aus South Dakota vom Supreme Court bestätigt wird, dann kann Abtreibung überall verboten werden", sagt Eve Gartner. Sie ist Anwältin der einzigen Abtreibungsklinik in South Dakota. 800 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr nehmen sie hier vor. Bisher.
Auch andere Staaten planen Verbote
Viele Frauen fahren schon heute aus Furcht vor Repressalien in andere Bundesstaaten. Aber auch da brodelt es. Ob in Georgia, Indiana, Kentucky, Ohio, oder Missouri und Tennessee. Überall sind neue, radikale Abtreibungsverbote geplant oder schon auf dem Weg. Ärztin Sarah Stoesz sagt die Sorge, Angst und Unsicherheit bei den betroffenen Frauen sei schon jetzt riesig. "Uns rufen jetzt schon Patientinnen an die wissen wollen: Ist eine Abtreibung noch möglich? Bekomme ich überhaupt noch Verhütungsmittel? Die Verwirrung ist wirklich immens", meint Stoesz.
Sogar Bush lehnt Gesetz ab
Das neue Abtreibungsgesetz von South Dakota ist übrigens selbst dem erklärten Abtreibungsgegner Präsident Bush zu radikal. Der hatte in der Vergangenheit stets Ausnahmen für Vergewaltigungs- und Inszestopfer gefordert. Im Weißen Haus hieß es zu dem neuen Vorstoß der Konservativen vorsichtig, das sei Ländersache. Nicht mehr lange, hoffen jetzt die Radikalen unter den Abtreibungsgegnern in den USA.
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktue…5,OID5308106_REF1,00.html
Mir fällt dazu echt nichts mehr ein...