RTL & Co. sollen bis zu 3,50 Euro kosten

  • TL & Co. sollen bis zu 3,50 Euro kosten


    Der Satellitenbetreiber Astra will Sender der RTL-Gruppe und des MTV-Netzwerks ab nächstem Jahr verschlüsselt ausstrahlen. Zuschauer benötigen dann zum Empfang eine Smartcard. Kosten: bis zu 3,50 Euro monatlich.


    Die Verträge seien unterzeichnet, teilte SES Astra am heutigen Mittwoch mit. Die deutschsprachigen Sender von MTV Networks (MTV, VIVA, NICK und Comedy Central) und von der RTL-Senderfamilie (RTL, VOX, RTL II, Super RTL, n-tv, RTL Shop und Traumpartner TV) werden demnach 2007 die neue digitale Infrastruktur von Astra nutzen.


    Haus mit Satellitenschüsseln: Astra plant Servicepauschale


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    Haus mit Satellitenschüsseln: Astra plant Servicepauschale
    Die Digitalplattform ermögliche nicht nur eine Verschlüsselung der Inhalte, sondern auch Pay-per-View, interaktives Fernsehen, Elektronische Programmführer (EPG) und einen persönlichen Videorecorder. Mit der Verschlüsselung könnten die Sender ihr "Signal vor Missbrauch schützen", heißt es in der Presseinformation. Mit Missbrauch sind vor allem Raubkopien gemeint. Rechteinhabern ist es ein Dorn im Auge, dass aktuelle TV-Serien kurz nach der Ausstrahlung in Tauschbörsen zu finden sind, obwohl sie noch gar nicht als DVD vermarktet werden.


    Um das neue digitale Angebot zu nutzen, brauchen die Zuschauer eine Satellitenschüssel, einen geeigneten Satellitenreceiver sowie eine passende Smartcard. Diese soll von einer neuen Tochterfirma von SES Astra vertrieben werden. Für die Nutzung der Technik beabsichtige diese Tochterfirma, von den Haushalten "eine niedrige Monatspauschale von bis zu 3,50 Euro zu erheben".


    Vom Free-TV zum Fee-TV?


    Die Monatspauschale wird mit den hohen Verbreitungskosten via Satellit begründet. Kritiker sehen darin eine Abkehr vom bisherigen Free-TV hin zum sogenannten Fee-TV. RTL zählt sich jedoch trotz der Servicepauschale auch weiterhin zu den Free-TV-Anbietern. "Free TV bleibt Free TV", sagte RTL- Sprecherin Bettina Klauser im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Digitalpauschalen, die die Infrastrukturbetreiber für die Entschlüsselung der Sendesignale erhöben, seien ebenso wie alle technischen Fragen deren Angelegenheit.


    Astra-Sprecher Markus Payer bestätigte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE, dass RTL dafür bezahlt werde, wenn es die neue Digitalplattform nutze. Eine Vergütung der Sender sei "international üblich".


    Der Start der neuen Plattform ist für die erste Hälfte des nächsten Jahres geplant. Die Verträge mit den Sendern lägen dem Bundeskartellamt zur Prüfung vor, teilte Astra mit. Während einer Übergangsphase sollen die digitalen Sendesignale bestimmter Sender gleichzeitig verschlüsselt und unverschlüsselt ausgestrahlt werden.


    Andere Satellitenkanäle weiter unverschlüsselt


    Astra betonte, dass alle Satellitenkanäle, die die neue Digitalplattform nicht nutzen, weiterhin frei empfangbar bleiben. Auch die analoge Ausstrahlung über Astra werde fortgesetzt - "entsprechend dem Wunsch der Sender", wie Sprecher Payer sagte. Er glaube jedoch, dass die analoge Ära 2010 oder 2011 zu Ende gehen werde.


    Zu den Anbietern, die ihr Signal nicht verschlüsseln werden, dürfte wohl auch die ProSiebenSat.1-Gruppe gehören. Unternehmenssprecherin Katja Pichler hatte auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE erklärt, es gebe keine Überlegungen zur Verschlüsselung, weder bei der Ausstrahlung über Satellit noch über DVB-T. RTL erwägt hingegen, auch das digitale terrestrische Fernsehen zu kodieren.


    Free-TV sei "mitnichten ein Auslaufmodell, ganz im Gegenteil", erklärte ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch heute auf der Hauptversammlung in München. "Werbefinanziertes Free TV, das möchte ich unterstreichen, wird auch in Zukunft das Kerngeschäft der ProSiebenSat.1-Gruppe sein - auch als Basis für unsere neuen Geschäftsmodelle", so Posch. Die frei empfangbaren Sender weiter zu stärken bleibe "strategisches Ziel Nummer eins."


    Quelle: www.spiegel.de

  • bezahlen? wofür denn? für vera am mittag, barbara salesch und 6 werbepausen pro film? :irre:

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst

  • Ich guck von den genannten Sendern lediglich VOX (CSI) und einmal in der Woche RTL (Dr. House) - darauf kann ich auch verzichten. Aber da wir ja eh Kabel haben (und dafür sowieso zahlen müssen) und das wohl nur die armen Sat-Besitzer betrifft...
    Verschlüsselung bei DVBT find ich allerdings unverschämt - und dumm. Die machen sich da einiges kaputt - wer schleppt denn zum mobilen TV mit eingebautem DVT-Empfänger noch einen extra Receiver mit Karte mit?

  • Zitat

    Original von leocat
    Aber da wir ja eh Kabel haben (und dafür sowieso zahlen müssen) und das wohl nur die armen Sat-Besitzer betrifft...


    Das könnte auch anders kommen.
    In den meisten Kabelnetzen bazahlt man ja eh eine einmalige Freischaltgebühr um (private) digitale Programme empfangen zu können. Wenn die Gebühren für SAT kommen wollen die Kabelanbieter (zumindest einige) auch auf eine monatliche Gebühr umsteigen.


    Ich weis auf jeden Fall eins, fürs Werbefernsehen bezahl ich nicht extra :nö:

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm


    Das könnte auch anders kommen.
    In den meisten Kabelnetzen bazahlt man ja eh eine einmalige Freischaltgebühr um (private) digitale Programme empfangen zu können. Wenn die Gebühren für SAT kommen wollen die Kabelanbieter (zumindest einige) auch auf eine monatliche Gebühr umsteigen.


    Ich weis auf jeden Fall eins, fürs Werbefernsehen bezahl ich nicht extra :nö:


    Dann wird das noch teurer?! :eek:
    Ich zahle jetzt schon 14,50€/Mon. für Kabel. - Und das für 5 Mal einschalten. :angryfire:

  • 05.08.06

    [fp] Berlin - Über die Pläne zur Einführung einer Satellitengebühr für Free-TV-Programme ab 2007 ist ein Streit entbrannt.

    Während ARD und ZDF das Vorhaben von RTL und MTV scharf kritisierten, verteidigte der Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), Jürgen Doetz, den Schritt der Privatsender.

    "Das ist der direkte Weg ins totale Bezahlfernsehen", wandte sich laut einem "Spiegel"-Bericht der amtierende ARD-Vorsitzende Thomas Gruber gegen diese Pläne. Diese blockierten den "politisch gewollten Umstieg in die digitale Welt", statt ihn zu fördern. Durch die direkte Adressierbarkeit bestehe zudem die Gefahr, dass die Bürger für die Medienkonzerne "zu gläsernen Kunden und Zuschauern" würden.


    SWR-Intendant Peter Voß appellierte dem Magazin zufolge an die Politik, nicht bloß "über diesen Zustand zu lamentieren", sondern sich dafür stark zu machen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk hier ein wirksames Gegengewicht bleibe. "Die Politiker müssen verhindern, dass ARD und ZDF mit der Grundverschlüsselung ins Bezahlfernsehen weggesperrt werden", wird Voß zitiert.


    ZDF-Intendant Markus Schächter hatte den Angaben zufolge seinen Fernsehrat intern vor den möglichen Folgen der Entwicklung gewarnt: Lizenzgeber von Sportrechten und Spielfilmen könnten künftig auch bei ARD und ZDF auf eine "gebietsweise eingeschränkte und damit verschlüsselte Ausstrahlung" drängen, heiße es in einem internen Papier. "In der Konsequenz könnte dies zu einem programmlich abgemagerten öffentlich-rechtlichen Rundfunk" führen, in dem "unverzichtbare Programmfarben wie Sport und Spielfilm weitgehend nicht mehr vorkommen".


    VPRT-Chef Doetz hingegen betonte: "Wir müssen in diesem Punkt endlich zur Sachlichkeit zurückkehren." Es müsse privaten Wirtschaftsunternehmen erlaubt sein, die Voraussetzung für Geschäftsmodelle zu schaffen, die adressierbare Endgeräte erlauben. Deshalb erachte er die Entscheidung zur Unterzeichnung von Verträgen mit Astra als konsequenten, mutigen und notwendigen Schritt.


    Die undifferenzierte Herangehensweise an das Thema habe aber zu zahlreichen Fehlinterpretationen in der Öffentlichkeit geführt, etwa wenn die Landesmedienanstalten als pauschale Verschlüsselungsgegner verstanden würden oder ihnen sogar eine nicht bestehende Rechtssetzungskompetenz zugeschrieben werde. Doetz sieht auch die Kritik des Bundeskartellamtes gegen die Verschlüsselungspläne gelassen. "Warten wir erst mal ab", sagte er. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass das Bundeskartellamt die privaten Rundfunkunternehmen verpflichten könne, ihre Inhalte den Netzbetreibern auf Dauer kostenlos zur Verfügung stellen zu müssen.


    RTL und MTV hatten mit SES Astra eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der die Sender der RTL-Gruppe sowie der deutschsprachigen MTV-Gruppe ab 2007 verschlüsselt über Satellit ausgestrahlt werden. Zuschauer, die die Sender über Satellit empfangen, benötigen dann ein Entschlüsselungsgerät. Für die Decodierung plant Astra eine Monatspauschale von bis zu 3,50 Euro. (ddp)


    Quelle: digitalfernsehen.de