Diskussion: Die Jules Verne Szene in Deutschland

  • Ich frage mich, warum man in Deutschland nur so wenige Jules Verne Fans mobilisieren kann.


    Als ich im Netz nach Karl May gestöbert habe, bin ich unter anderem auf die Karl May Gesellschaft gestoßen: Die haben übrigens rund 1700 Mitglieder...! Die Gesellschaft bringt ein Karl May Jahrbuch heraus mit 357 Seiten...!
    [asin]3920421949[/asin]


    Der deutschsprachige Jules Verne Club hat ca. 35 Mitglieder. (Die Niederländer haben z. B. 120 Mitglieder. Die Deutschen nehmen 10 € Jahresbeitrag, die Niederländer nehmen 30 €.)


    Die Clubzeitung NAUTILUS erscheint 2mal jährlich und hat 16 Seiten. Das Karl-May-Magazin "Karl May & Co." (ein Magazin unter mehreren) hat 84 Seiten und erscheint 4mal im Jahr.


    Sicher, Karl May ist als deutscher Autor in Deutschland bekannter und beliebter. Dafür ist Verne international bekannter und beliebter.


    Woran liegt es also, dass sich verhältnismäßig nur so wenige engagieren? Lasst uns einfach mal diskutieren. Über Beiträge von Nicht-Verne-Anhängern würde ich mich freuen, natürlich auch von Verne-Gegnern. Vielleicht haben wir hier sogar echte Karl May Fans an Bord?

  • die JV-Szene ist einfach nicht aktiv genug


    die Mosaik-Szene bspw. hat auch nur einen harten Kern von 100 Sammlern aber der wird durch diverse Fanzines und Treffen gut bedient


    die Nautilus lässt sich wegen der Veröffentlichungsform nicht mit anderen Fanzines vergleichen und der Weg von Karl May & Co. war auch lang und steinig - mich wundert eher, dass die JV-Szene, als sie dass mosa-icke 7 in die Hand bekam, nicht gesagt hat, das wäre doch was, so könnten JV-Fanzines aussehen - zumal mit Predantus und mir 2 der Macher hier im JV-Forum aktiv sind


    und ein Jahrbuch liesse sich auch auf die Beine stellen, aber ich würde es nicht als Club, sondern als Kleiverlag versuchen, analog Karl May & Co. nur auf sicherem rechtlichen Fundament


    das Problem ist, gibt es wirklich soviele Leute, die bereit wären daran mitzuarbeiten?


    -SCHEUCH-
    PS: ja ich bin auch May-Fan (mehr als Verne)

  • Ein Problem ist die "Vereinsmüdigkeit" in Deutschland. Es gibt viele Verne - interessierte, allerdings viele auch mehr auf der Basis der "Buchsammler" (wie übrigens in Frankreich oder Holland auch), die wenig Interesse an den Inhalten haben und mehr an schönen oder seltenen Buchausgaben.


    Eine andere Veröffentlichungsform der Nautilus ist eine Kostenfrage und eine Frage des Arbeitsaufwandes und damit Verbunden des Engagements. Wenn im Prinzip wie jetzt eine Einzelperson die Nautilus komponiert (wenngleich mit Unterstützung und Hilfe anderer), so sind da in jedem Fall Grenzen zu setzen. Wenn Scheuch und Andere uns hier natürlich tatkräftig zur Seite stehen (d.h. v.a. unserem Redakteur hilft) und der Kostenpunkt im Rahmen bleibt wäre eine mosa-icke - ähnliche Veröffentlichung sicher machbar. Übrigens: eine Form wie das mosaicke , also A5 - Format etc, hatten wir uns zu Beginn auch überlegt - nur auf Befragen waren viele dagegen das bisherige Format zu ändern. Und eine Bindung wie bei den Holländern (die wir uns, glaube ich, alle wünschen) ist leider viel zu teuer.


    Die Frage mit den Kosten stellt sich natürlich auch mit der Verbreitung. Sozusagen eine Frage der Werbung - nur nicht jeder Karl - May - Szenist interessiert sich auch für Verne.


    Beitrag erhöhen? Wie jeder weiß kann dies immer sehr negative folgen haben...


    Der Club hat regelmässig Einzelbestellungen seiner Publikationen - aber auf die Anfrage wegen eines Beitritts hört er meist nur "ach, das ist nichts für mich" oder "Ich bin schon in so vielen Vereinen Mitglied - nicht noch einer..."... Und wie gesagt: viele sind "Bibliophile", nicht "Vernophile" (also an Inhalten interessiert).


    Szene nicht aktiv genug: nun, der Gründer des Clubs hatte "Aktivitäten" als Hauptzweck - er war alleinstehend, hatte Langweile und Zeit. Als er den Club verließ, kamen wir: Familie, Beruf, Zeitmangel. Regelmässige Treffen oder Veranstaltung können wir nicht einfach mal so organisieren - höchstens sporadisch.


    Der Clubkapitän muß bis zum März laut Satzung neu gewählt werden - wenn ein Mitglied mit mehr zeitlichem Engagement meint in Hinsicht auf Auftreten nach Außen, Mitgliederzahlen und Aktivitäten mehr umsetzen zu können, dann soll er sich als Kandidat melden. Ich hatte nie die Absicht gehabt den Club zu führen, und finde mich auch gerne wieder in meine alte Rolle als jeglich Unterstützung gewährende rechte Hand zurück.


    So das war viel Interna vom Club hier, ich hoffe mir ist da keiner böse drüber...


    Bernhard

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • ich sehe da verschieden Diskussionspunkte:


    1.) Die JV-Szene ist nicht aktiv.


    Wo treffen sich Fans? Was interessiert sie wirklich?



    2.) JV-Club


    Die Zeit für kleine Vereine ist meiner Meinung nach tatsächlich vorbei, Publikationen lassen sich nicht über Clubbeiträge finanzieren.


    Ich habe knappe 6 Jahre Arbeit in die BMC (einen Mosaik-Club) gesteckt, Fanzinearbeit würde ich jederzeit wieder machen, Clubarbeit eher nicht, der Aufwand ist zu groß.


    Ich will Deine Arbeit nicht schmälern. - Aber scheinbar seid ihr räumlich sehr weit auseinander welche Vorteile hat ein Club?



    3.) Fanzine: Nautilus


    Ich hatte Euer Fanzine mal in der Hand, bitte nicht sauer sein, aber die Aufmachung als Infoblatt ist in Internetzeiten überholt. Ist wirklich nicht so anmaßend gemeint wie es rüberkommt, denn veiel Beiträge sind informativ und gut geschrieben. - Zur Kostenfrage siehe oben: Publikationen lassen sich nicht über Clubbeiträge finanzieren.




    Wenn ich jetzt irgendjemandem auf die Füße getreten bin, tut es mir Leid, liegt dann eher am geschrieben Wort als an einer Absicht meinerseits.


    -SCHEUCH-

  • Das größte Problem bei Jules Verne ist sicherlich, dass er als Autor in Deutschland nicht mehr so populär ist wie vielleicht noch vor hundert Jahren. Ich bin mir sicher, es gibt auch heute noch ein Potenzial von Lesern, die seine Werke gerne lesen, doch befürchte ich, dass viele ihn auch nur als Autor von einer Handvoll Bücher kennen, die gar nicht wissen, wie umfangreich sein Gesamtwerk eigentlich ist. Schuld daran ist sicher auch, dass, wenn seine Bücher in Deutschland neu verlegt werden, dies eh immer wieder die gleichen sind. Was nun den Clubgedanken betrifft, so ist dies sicher eine tolle Sache, die aber, wie schon angesprochen, wirklich nur dann funktioniert, wenn alle Mitglieder in einem verhältnismäßig engen Raum leben. Viele wollen sich heute nicht mehr an solche Clubs binden, zeigen aber durchaus Interesse an Fanzines. Bei der BMC sah es bisher etwa so aus, dass wir meinen Kern von etwa 50 bis 70 festen Mitgliedern hatten, die jährlich einen Beitrag von 14,80 gezahlt haben. Dafür gab es mindestens zweimal das Mosa-icke im Jahr, das seit Heft 7 durchgehend vierfarbig war und einen Umfang von 32 Seiten hatte. Die Ausgaben 10 und 12 sogar 48 Seiten. Das ließ sich recht gut finanzieren, weil wir wussten, wir verkaufen im ganzen etwa 200 Hefte, bei einer Gesamtauflage von 400. Der Preis beträgt bei 32 Seiten acht und bei 48 Seiten zehn Euro, wobei teilweise noch ebenfalls gedruckte Beilagen beiliegen. Unserer Erfahrung ist nun die, dass es eine Menge an Interessenten gibt, die das Heft regelmäßig und gerne kaufen, die aber nicht bereit sind, einem Club beizutreten. Denen ist es auch egal, das die Hefte im freien Verkauf zwei bis vier Euro teurer sind. Viele kaufen allerdings auch nur deshalb, weil das Heft richtig gedruckt wird. Und das ist, nach meiner Meinung nach heutzutage ein schwerwiegendes Argument. Im Offsetdruck (oder meinetwegen auch im Digitaldruck) hergestellte Fanzines sind schon vielfach Standard und machen sie auch für Leute interessant, die ein paar auf den Kopierer geklatschte Seiten (ich formuliere es mal so salopp) nie anfassen würden, ganz gleich, wie interessant der Inhalt ist. Und ein weiterer Gedanke ist die Verfügbarkeit derselben. Bestellen ist auch bei vielen Interessenten nicht so die Sache, was vielleicht teilweise auch daran liegt, dass sich viele bibliophil veranlagte Menschen dem Internet anscheinend verweigern. Man müsste also irgendwie präsent sein. Eine Möglichkeit wäre es sicher, eine ISSN-Nr. zu beantragen und damit auch über den Buchhandel bestellbar zu sein, noch besser wären allerdings Veranstaltungen, bei denen potenzielle Interessenten in großer Menge vorhanden sind. Beim Mosaik ist dies einmal im Jahr eine große Verkaufsbörse mit mehreren hundert Besuchern. So etwas gibt es natürlich bei Jules Verne in Deutschland nicht und müsste erst mit viel Geduld etabliert werden. Was es aber gibt, sind die großen Treffen rund um Karl May. Was spräche also dagegen, eine Jules Verne Fanzine in diesem Umkreis direkt anzubieten. Ganz sicher käme man dabei auch in Kontakt mit den bekannten Händlern von Karl May-Waren, die oftmals die ganze Pallette von Abenteuerliteratur anbieten und von denen sicher auch einige bereit wären, ein paar Exemplare eines Verne-Fanzines in ihren Läden auszulegen. Bei einem richtig gedruckten Heft ist das nicht so schwer, wie bei einem kopierten Heft. Hinzu käme natürlich auch noch, dass der Inhalt attraktiv sein muss. Das Potenzial scheint mir durch die mir vorliegenden Nautilus-Ausgaben gegeben. Die Attraktivität würde aber sicher noch weiter steigern, wenn noch öfter bisher nicht in deutscher Sprache verlegte Texte vorliegen würden. Teilweise könnte man aber sicher auch auf alte Übersetzungen von weniger bekannten Werken zurückgreifen. Und wichtig erscheint mir auch noch, das man nicht sklavisch nur am Thema Verne hängt, sondern auch hin und wieder mal einen Blick über den Tellerrand wagt. Ich werfe jetzt nur mal die Namen Paul d’Ivoi, Conan Doyle und Obrutschew in den Raum oder auch die Frage, wie viel verdanken die Werke von Karl May Jules Verne, z.B. wettfreudige Engländer oder die hochdramatische Ballonszene in Mays „Wanda“-Novelle. Solch eine Abhandlung liegt übrigens auch in der May-Szene noch nicht vor und würde dort mit Sicherheit auf sehr großes Interesse stoßen.
    Fazit: Ein gedrucktes Heft wird von der Zielgruppe auf jeden Fall ernster genommen und auch Fachleute greifen dann eher zu.

    Einmal editiert, zuletzt von Predantus ()

  • Zunächst einmal vielen Dank für die Hinweise und Anregungen!


    Zitat

    Original von Predantus
    Viele kaufen allerdings auch nur deshalb, weil das Heft richtig gedruckt wird. Und das ist, nach meiner Meinung nach heutzutage ein schwerwiegendes Argument. Im Offsetdruck (oder meinetwegen auch im Digitaldruck) hergestellte Fanzines sind schon vielfach Standard und machen sie auch für Leute interessant, die ein paar auf den Kopierer geklatschte Seiten (ich formuliere es mal so salopp) nie anfassen würden, ganz gleich, wie interessant der Inhalt ist.


    Predantus, kannst Du das mal näher erläutern? Was bedeutet "richtig gedruckt"? Wir haben bei der NAUTILUS nach einer kostengünstigen Lösung gesucht. Stören etwa die Heftklammern? Die NAUTILUS wird auch nicht kopiert, sondern auf einem Farblaser gedruckt.

  • Mit richtig gedruckt meine ich Offsetdruck. Bei Auflagen unter 400 Exemplare ist Digitaldruck meist günstiger. Das Mosa-icke z.B. ist im Vierfarben-Offsetdruck hergestellt. Und man sieht natürlich auch, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen einen Laserausdruck und Offsetdruck gibt. Und wie gesagt, der Standard für ein Fanzine, das auch ernst genommen werden will, ist nunmal mittlerweile so hoch. Wir haben z.B. letztens ein 20-Seitenheft im Digitaldruck nur einfarbig drucken lassen, und einige Leute haben schon darüber gemault, da kann der Inhalt noch so gut sein. Und unterm Strich macht es sich dann auch irgendwann in steigenden Absatzzahlen bemerkbar. Beim Mosa-icke sind etwa zwei Jahre vergangen bis ein ganz großer Run auf die Hefte begann. Anfangs waren sie mit 12 DM einigen viel zu teuer, heute zuckt keiner mehr bei acht oder zehn Euro. Bei einigen selteneren Publikationen, wie einen 24seitigen Fancomic (vierfarbig) zahlen die interessenten, weil nur noch einige wenige Exemplare vorhanden sind, mittlerweile schon ohne Zögern 50 Euro. Klammerung muss natürlich sein und eine saubere Endbeschneidung. Für das Mosa-icke zahlen wir bei 32 Seiten vierfarbig derzeit knapp über 1100 Euro. Gerduckt wird hier in Berlin. Klingt erstmal viel, aber bis zum Erscheinen des Folgeheftes ist das geld eigentlich immer wieder drin. Unser partnerklub in Dresden (Mosa.X) zahlt etwas mehr als die Hälfte von unserem Preis, bei 36 Seiten, alle Vierfarbig. Die lassen allerdings in Polen drucken. Und verzichtet man angänglich auf zuviele Farbseiten oder macht nur einen farbigen Umschlag, könnte man den Preis noch einmal senken. Bei Jules verne z.B. würde sich ein zweifarbiger Druck anbieten, Schwarz und eine Sonderfarbe, mit der mit Bilder hinterlegt, so dass sie auf alt getrimmt (vergilbt) wirken. Aber ich möchte euch nicht reinreden. Ich wollte nur mal kurz schildern, wie es bei uns läuft und welche Mechanismen da greifen. Wirklich kompliziert war preismäßig nur der Druck von Heft eins, da wir den privat vorschießen mussten und uns klar war, dass diese ein Zuschuss ohne Rücklauf war. Das war es uns aber wert und hat sich auch bewert.
    Übrigens, bei einem richtigen gedruckten Heft würde ich als gelegenheitskonsument auch bei der "Nautilus" schwach werden. Bei der jetzigen Fassung geht es mir ähnlich wie Scheuch. Guter bis manchmal auch sehr guter Inhalt, aber irgendwie nicht so das Heft, was ich unbedingt in einem sauberen Stapel sammeln würde oder wo ich sogar Vollständigkeit anstrebe.
    Auf jeden Fall wäre es sicher nicht verkehrt, wenn sich die potenziellen Interessenten eines Verne-Fanzines ebenfalls zu diesem Thema äußern könnten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Predantus ()

  • Zitat

    Original von Scheuch
    die JV-Szene ist einfach nicht aktiv genug


    ==> Wie kann man das ändern?


    Zitat

    Original von Scheuch
    die Nautilus lässt sich wegen der Veröffentlichungsform nicht mit anderen Fanzines vergleichen...


    DIN A 4, oder was meinst Du?


    Zitat

    Original von Scheuch
    ...mich wundert eher, dass die JV-Szene, als sie dass mosa-icke 7 in die Hand bekam, nicht gesagt hat, das wäre doch was, so könnten JV-Fanzines aussehen - zumal mit Predantus und mir 2 der Macher hier im JV-Forum aktiv sind


    Das Mosa-icke ist wirklich sehr schön. :] Allerdings wenn ich mir die von Predantus genannten Preise anschaue... :crap:


    Zitat

    Original von Scheuch
    und ein Jahrbuch liesse sich auch auf die Beine stellen...


    Ähm, was steht eigentlich in so einem Jahrbuch? :gruebel:


    Zitat

    Original von Scheuch
    ...aber ich würde es nicht als Club, sondern als Kleiverlag versuchen, analog Karl May & Co. nur auf sicherem rechtlichen Fundament


    Warum "sicherem rechtlichen Fundament": Gab es Probleme? (Welcher Art?)

  • Zitat

    Original von Poldi


    ==> Wie kann man das ändern?


    Beantworte bitte erstmal folgendes:

    Zitat

    Original von Scheuch
    Wo treffen sich Fans? Was interessiert sie wirklich?


    Zitat

    Original von Poldi


    Ähm, was steht eigentlich in so einem Jahrbuch? :gruebel:


    nix anderes als in Fanzines - im Falle der KMG haben die Beiträge aber literaturwissenschaftliche Qualität und fast zwangsläufig auch Längen


    Zitat

    Original von Poldi


    Warum "sicherem rechtlichen Fundament": Gab es Probleme? (Welcher Art?)


    Bei einem angemeldeten Unternehmen, weiß das Finanzamt Bescheid, und verdient mit, bei "Vereinen" meist nicht - das ist bspw. einer dieser unsicheren Punkte, die ich gerne umgehen würde. Zumal ich mich zusammen mit Predantus im nächsten Jahr ohnehin in der Verlagsbranche bewegen will, aber dass sollte hier im öffentlichen nicht das Thema sein.


    -SCHEUCH-

  • Zitat

    Original von Scheuch
    Beantworte bitte erstmal folgendes:


    Nun, im Fall des Jules Verne Clubs gab es am Anfang einige Treffen in Berlin und drum herum. Seit der neuen Clubführung 2005 haben wir uns einmal in Amiens getroffen, danach haben Bernhard und ich uns einmal getroffen. Im nächsten Jahr wollen sich die "Macher" des "Frontignac" treffen, wahrscheinlich in Bremerhaven.


    Ansonsten "trifft" man sich virtuell, also im Internet. Man sollte sich an der Bezeichnung "Club" (= im Sinne von regelmäßigen Treffen) nicht stören: Wir sind ein nicht-eingetragener Verein, wenn wir uns "Jules Verne Gesellschaft" nennen würden, dann müssten wir eine andere Rechtsform wählen. Haben wir aber bewusst NICHT gemacht.


    WAS INTERESSIERT SIE WIRKLICH?
    Das ist bei jedem verschieden: Werk, Bücher, Biografie, Comics, Hörspiele, Filme, Briefmarken,... oder von jedem Etwas. Aber das ist bei Karl May sicher nicht anders.

  • Zitat

    Original von Scheuch


    nix anderes als in Fanzines - im Falle der KMG haben die Beiträge aber literaturwissenschaftliche Qualität und fast zwangsläufig auch Längen


    Bei JAHRbuch denke ich, dass es jährlich erscheint. Bei 357 Seiten denke ich, das ist ganz schön viel. Und damit kann ich Dir auch eine andere Frage beantworten: Es gibt zu wenig Leute, die daran mitarbeiten würden.


    Apropos Karl May Jahrbuch: Hast Du eins davon? Könntest Du mal das Inhaltsverzeichnis posten?

  • Hier kannst Du die Jahrbücher bis 2003 online lesen: http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/index.htm


    bzgl. Verne-Szene in Deutschland: Im Internet treffen ersetzt keine Gespräche ... - und diese ständige Schielen zu den Karl-May-Fans ist auch wenig hilfreich.


    JV interessiert die Leute, das haben wir mit mosa-icke 7 erfahren, aber eine richtige Szene scheint es für JV in Dtl. gar nicht zu geben. Ein Bedarf für Fanpublikationen ist aus meiner Sicht da.


    Muss ja nicht gleich eine Jahrbuch-Reihe sein, wie wäre es mit einem Fanbuch?


    mögliche Artikel:


    - JV-Hörspiele
    - ein oder 2 unveröffentlichte Kurzgeschichten
    - JVs Beziehung zu Deutschland
    - ein Fanbericht (z.B. wie kommt man zu JV)
    - ...


    mir fallen da noch mehr ein. Deine Haltung ist mir etwas zu pessimistisch. ;)


    Auch 96 Seiten wären schon ein Buch. Möglich ist Alles.


    Das Hauptproblem dürfte sein, dass kaum jemand hauptsächlich JV-Fan ist, sondern JV nur nebenher wahrnimmt, daher muss man immer Brücken bauen für Fans anderer Sachen.


    -SCHEUCH-

  • Zitat

    Ansonsten "trifft" man sich virtuell, also im Internet. Man sollte sich an der Bezeichnung "Club" (= im Sinne von regelmäßigen Treffen) nicht stören: Wir sind ein nicht-eingetragener Verein, wenn wir uns "Jules Verne Gesellschaft" nennen würden, dann müssten wir eine andere Rechtsform wählen. Haben wir aber bewusst NICHT gemacht.


    In meinen Augen ist so ein begriff wie "Jules Verne Club" einfach nicht mehr zeitgemäß und vermittelt einen etwas antiquierten, spießigen Eindruck. Vielleicht hilft es auch diese Bezeichnung etwas zu entstauben. "Jules Verne Gesellschaft Deutschland" sicher nicht schlecht, ist aber vielleicht wirklich mit einigen rechtlichen Hürden verbunden. Man kann aber sicher etwas anderes finden, das eher in Richtung wie "Jules Verne Freunde in Deutschland" (JVD) geht.


    Wovon das Karl-May-Jahrrbuch lebt, sind die Artikel die teilweise von Literaturwissenschaftlern geschrieben werden. Dies ist meist recht interessant, bringt aber einen professoralen Touch hinein, was manchmal einige Längen bedeutet. Nicht jeder Mitarbeiter kann auch gut und unterhaltend schreiben. manche Sachen muss man auch einfach nur querlesen, um die für einen wichtigsten Informationen rauszusuchen. Das ist etwas, wenn man am eigentlichen Grundgedanken des Fanzines festhält, auf jeden Fall besser zu lösen. Trotzdem sind Beiträge von namhaften Experten auch so etwas wie das Salz in der Suppe.


    Machen wir doch mal einen Test und tragen einfach mal unverbindlich Wünsche zusammen, die in einem Jules-Verne-"Jahrbuch" stehen könnten. Scheuch nannte 1 bis 2 bisher in Deutschland unveröffentlichte Kurzgeschichten oder Texte. Sodann könnte man über solche Sachen wie Kürzungen in den bisherigen Veröffentlichungen schreiben, was immer gut ankommt oder aber auch Beiträge zur Editionsgeschichte der Werke in Deutschland. Auch die „Frontignac“ würde sich, begleitet von einem einleitenden, kompetenten Artikel, ganz gut in einem Jahrbuch machen. Darüber hinaus sollte man natürlich auch Hörspiele und Verfilmungen mit einbeziehen. Im Prinzip sollten Teile eines Jahrbuchs in etwas so wie die Website von Andreas aussehen, nur dürfte sie natürlich nicht einfach nur kopiert sein, sondern sollten durchaus noch einiges an Informationen mehr bieten. Ihr müsst bedenken, die finanzkräftige Sammler, die die Werken zu oder um Jules Verne sammeln, meist Leute sind, die mit dem Internet nicht viel am Hut haben. Die wollen bedrucktes Papier in den Händen halten und sitzen in ihren Bibliothekszimmern, umgeben von Bergen von Büchern. Wenn man diese Leute erreicht, dann hat man es fast schon geschafft. Das sind die Leute, denen es egal ist, wie teuer eine solche Publikation ist, sie muss sie nur irgendwie ansprechen. Diese Leute empfehlen einen dann auch weiter und nicht wenige von ihnen, sind in Sammlerkreisen durchaus bekannt und ihr Wort hat Gewicht. Diese Leute erreicht man aber selten über den Clubgedanken. Die wollen meist nirgendwo Clubmitglied sein und Beiträge zahlen. Die sind aber an Publikationen interessiert. Das geht uns auch mit dem Mosa-icke nicht anders. Jedes Jahr zur Börse in Wolfen kommen die Leute zu uns an den Stand und wollen beide Hefte eines Jahrgangs haben. Sie könnten sie viel einfacher, pünktlicher und auch preiswerter bekommen, wenn sie Mitglieder geworden wären. Aber nein, sie wollen einfach nicht. Sie könnten die Hefte auch über das Internet bestellen. Auch das wollen viele nicht. Sie wollen einfach das zu einem Heft gebundene Papier vor sich auf einen Tisch liegen sehen und es dann mitnehmen. Und dieses Phänomen ist bei Sammlern von alter Abenteuerliteratur noch viel ausgeprägter zu sehen.


    Und, wie ist es, wollen wir unverbindlich mal eine mögliche Themenpalette für ein mögliches Jahrbuch zusammenstellen und dann nach ein paar Wochen oder Monate mal nachsehen, was da zusammengekommen ist und was die Leute interessiert? Wir könnten doch z.B. mal damit anfangen, dass wir ein paar interessante, in deutsch noch nicht verfügbare Texte aufzählen.

  • Also, eure Ideen finde ich sehr gut! Für den Anfang könnte man für das Jahrbuch sicherlich ein paar Beiträge der NAUTILUS 1-9 entnehmen.


    Ich würde aber auch gerne noch ein paar Stimmen von Andreas Fehrmann, Bernhard (er hat ja schon was geschrieben) und Volker Dehs abwarten. Bin gespannt, wie sie die Idee eines Jahrbuches / Fanbuches aufnehmen und bewerten.


    Wolfgang Thadewald ist ein solcher Sammler, der inmitten von Büchern lebt und mit dem Internet nix am Hut hat, von daher kennen wir solche "Typen". :] ;)


    Übrigens: Einige der vorgeschlagenen Themen waren bereits für kommende NAUTILUS' (NAUTILEN?) vorgesehen! :)

  • Zitat

    Original von Scheuch
    Hier kannst Du die Jahrbücher bis 2003 online lesen: http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/index.htm


    Das ist ja Wahnsinn, was da alles zusammengetragen wurde!


    Solche Themen lassen sich beliebig viele finden:


    • In welchen Romanen kommt ein Ballon vor?
    • Weibliche Romanheldinnen
    • Jules Verne und das Meer
    • Deutsche Werkseditionen
    • Jules Verne bei Disney
    • Jules Verne - ein Autor für Jugendliche?


    usw...


    Bei Jules Verne stellt sich das so dar: Es existieren mindestens genau so viele Beiträge (wahrscheinlich mehr) dieser Art über Verne. Das ist ein Vorteil. Aber die meisten Beiträge sind auf Französisch und / oder Englisch. Das ist ein Nachteil. Selbst WENN man die Erlaubnis erhält, die Beiträge für ein Jahrbuch zu verwenden, dann muss immer noch übersetzt werden.

  • Das ist ja alles schön und gut, was da die letzten Tage geschrieben wurde. Ich will mal versuchen, zu dem ein oder anderen was zu sagen.


    1. "Szene": die Frage ist für mich, was ihr euch darunter eigentlich vorstellt? Nein, eine "Szene" in dem Sinne von "Gleichgesinnte auf Piste gehen" gibt es vermutlich tatsächlich nicht. Und wie richtig angemerkt: viele Interessierte konsumieren nur passiv lesend vor Ihren Bücherregalen. Nur von diesen ist auch keine Mitarbeit zu erwarten.


    2. Bezeichnung "Club": unter dieser Bezeichnung ist die ganze Geschichte hochgezogen worden und international bekannt. Schon von daher wäre ein Namenswechsel für mich eher negativ zu sehen, obgleich ich damit übereinstimme, daß die Bezeichnung nicht sehr attraktiv und glücklich ist. An einer andersartigen Rechtsform habe ich, solange die Mitgliederzahl sich in derart kleinem Umfang befindet, kein Interesse. Allein wenn ich an das vergangene Engagement hinsichtlich der Kassenführung im Club denke würde eine Rechtsform, die irgendjemanden außer den Mitgliedern gegenüber Rechenschaft ablegt, für unsinnige Mehrarbeit vor allem für den Vorstand (derzeit also mich) führen.


    3. Publikation: wie vorher schon mal erwähnt würde ich über ein anderes Erscheinungsbild der "Nautilus" durchaus nicht unglücklich sein, obgleich das durch uns beibehaltene alte (und neue) Format auf einer Abstimmung im Vorstand und mit anderen Mitgliedern entstammt. Solange ich aber keinen realitätsnahen Absatzmarkt für eine entsprechende Publikation sehen kann (deutlich über die bisherigen 50 - 70 Exemplare hinaus), kann eine höherwertige Druck - und Herstellungsweise nur über eine private Finanzierung erfolgen (wobei Ihr den Mitglieds - Gedanken zur Kostenfinanzierung ja eh in Frage stellt). Der "Frontignac" wurde so von mir für den Club vorfinanziert - ich bin aber keine Milchkuh und werde nicht in etwas investieren, wenn der Erfolg mehr als fragwürdig ist. Gut, der Erfolg ist von der Verbreitung insbesondere auch außerhalb ders Internet abhängig. Nur besteht hier wiederum das Problem des nötigen Zeitaufwandes für ein solches Engagement und des wo und wie im Raum. Stefan und ich verwenden bereits sehr viel Zeit auf die jetzigen Strukturen des Clubs, aber als beruftätige mit Familie sind dem Engagement für ein Hobby (das es ja ist) Grenzen gesetzt.


    4. Jahrbuchdiskussion: Sollte der Frontignac erfolgreich laufen (bislang ist zwar die Halbe Auflage weg, aber dies ist zu 80% interner Bereich als Abnehmer) könnte man sich so etwas überlegen. Aber auch hier gelten alle vorgennanten Punkte wie Verbreitung, Wer macht die Arbeit, wer finanziert etc etc.


    Bemerkenswert und etwas traurig finde ich, daß eine derartige Diskussion hier in diesem Forum geführt wird (werden muß), weil das Engagement innerhalb des Clubs nicht ausreicht. (Stefan, wie wäre es mal die bisherigen Beiträge zusammenszustellen und über unsere Groupmail zu schicken - immerhin erreichen wir damit ca. ein Drittel unserer Mitglieder). Bemerkenswert auch, daß konkrete Beiträge mehr von außerhalb als innerhalb des Clubs kommen. Was sagt uns das? Das will ich jetzt lieber noch nicht formulieren, weil es mir noch unklar ist.


    Bernhard

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Zitat

    Original von Bernhard
    (Stefan, wie wäre es mal die bisherigen Beiträge zusammenszustellen und über unsere Groupmail zu schicken - immerhin erreichen wir damit ca. ein Drittel unserer Mitglieder).


    Du bist mir ja schon zuvor gekommen ;) - ansonsten hätte ich spätestens morgen eine Groupmail geschickt. :]


    Bislang finde ich die Diskussion gut und fruchtbar - es sind doch einige gute Anregungen dabei, z. B. der Vorschlag von Predantus, sich "einfach an andere Clubs anzuhängen". (Karl May) Auch die Anfrage im Karl May Forum werde ich interessiert verfolgen.


    Ich gehe jetzt (bewusst) noch nicht auf alle Vorschläge und Bemerkungen ein.

  • man sollte die Beiträge hier vielleicht als Text an die Groupmail schicken....


    In gewisser Weise warte ich auch erst mal ab was da noch so kommt...


    Ich finde vieles gut, halte es jedoch zumindest aus meiner Warte teilweise nicht für realisierbar oder erfolgversprechend bzw. wäre nicht bereit gewisse Dinge auf meine Schultern zu nehmen - da müsste dann ein anderer die Führung des Clubs übernehmen der dazu bereit ist, und ich fungiere dann wieder wie früher als 2. oder 3. Geige im Chor...
    Zum Teil sind da auch für mich wiedersprechende Aspekte in den Vorschlägen, wie z.B. einerseits "Verein", anderseits Vermarktung von Publikationen außerhalb des Vereinsrahmen... Da habe ich viele Fragen offen:


    Was hat das für Vor- bzw. Nachteile? Wer bringt die Zeit und Energie auf das so zu machen? Wer trägt die Risiken der Vorfinanzierung? Wer hat Zeit für z.B. Tauschbörsen etc zur "Werbung"?


    "An andere Clubs anhängen" ??? In welcher Art, wie soll das aussehen?


    Viele Überlegungen, die gut durchdacht sein wollen.


    So far


    Bernhard

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??