Gruselkabinett: Der Freischütz

TITANIA GRUSELKABINETT:
Der Freischütz
Ein Hörspiel von Titania Medien
nach der Erzählung von Johann August Apel.

Zitat

Eine kürfürstliche Gegend um 1800:

Der junge Amtschreiber Wilhelm liebt des Försters Tochter Käthchen. Die einzige Möglichkeit, den Vater dazu zu bewegen, ihm die Hand der Geliebten zu gewähren, besteht für Wilhelm darin, sich als sein würdiger Nachfolger in der Erbförsterei zu erweisen. Leider ist er alles andere als ein sicherer Schütze. Wilhelm ist jedoch jedes Mittel recht, das kurfürstliche Probeschießen zu bestehen sogar ein Pakt mit dem Teufel ...

Sprecher:
Marius Clarén (u.a. dt. Stimme von Tobey Maguire)
Jochen Schröder (Gregory Peck)
Dagmar von Kurmin,
Luise Helm (Scarlett Johansson),
Tobias Kluckert (Colin Farrell),
Jürgen Thormann (Michael Caine; "Magneto" Ian McKellen),
Inken Sommer (Anne Bancroft),
Heinz Ostermann,
Evelyn Maron (Kim Basinger),
Norman Matt (Jonathan Rhys-Meyers),
Uwe Büschken (Matthew Perry)
und Jürg Löw.

Nach dem epischen "Frankstein" lassen Titania Medien nun einen der bekanntesten Vertreter der deutschen Schauerromantik auf die Hörerschaft los: Den "Freischütz".

Die Geschichte:
...beginnt so richtig zuckersüß und lieb, so daß der Hörer perfekt in die falsche Richtung geführt, beziehungsweise eine trügerische Sicherheit gewiegt wird. Die Entwicklung möchte ich nicht verraten, doch entpuppt sich der Klimax als unglaublich böse und der Weg dahin wird subtil immer und immer düsterer und bedrohlicher gestaltet.
Eines sei allerdings vorweg erwähnt: Man sollte eine Affinität zu "alter Sprache" haben, da selbige die Darbietung der Geschichte und somit einen Großteil der Authentizität ausmacht.

Sprecher:
Mein Gott, ist DAS schlecht! Die sind ja total fehlbesetzt. Overacting pur. - Solche Ausrufe wird man bei Titania wohl nie finden und ja, auch mit dem Freischütz untermauern Stephan Bosenius und Marc Gruppe ihr ausgezeichnetes Händchen für Sprecher, die eben nicht nur sprechen, sondern ihre Rollen _spielen_. Großartig präsentiert sich Marius Clarén in der Rolle des "Freischützen" Wilhelm, ebenso sei der Auftritt Jürgen Thormanns zu erwähnen, der wie eine sehr surreale Mischung aus Gollum und Magneto daherkommt - irre, was dieser an Leistung abliefert (wobei "irre" durchaus im Sinne des Wortes zu gebrauchen ist - und das positiv!).
Erneut vermag auch Dagmar von Kurmin ihre Wandlungsfähigkeit und große Darstellungsfertigkeit unter Beweis zu stellen. Und um es kurz zu machen: Die gesamte "restliche" Besetzung ist einmal mehr exzellent! Aussetzer sucht man vergeblich, erfreut sich statt dessen an brillianten Darstellungen der Charaktere.

Musik & Effekte:
Auch hier vermag ich lediglich ein begeistertes "Jawoll" zu sagen. Vielleicht, die sei allerdings der einzige "Kritikpunkt", bzw. eher "das Haar in der Suppe", hätte man an ein, zwei Stellen die Musik nicht derart lang einspielen sollen, da diese für sich genommen zwar wohlklingend, ob der Länge allerdings haarscharf ein, zwei mal an der Grenze zum "Flußstopper" entlangschlittert.
Auch bei den Effekten mache ich es knapp: Superb! Egal ob "weltliche" Hintergrundgeräusche oder der Dämonenzauber zur Mitternacht - hier wurde alles richtig gemacht.

Fazit:
Wer sich nicht gänzlich gegen "alte" Sprache sträubt, dem sei dieses Meisterwerk ans Herz gelegt. Eine beschaulich beginnende, stetig düsterer werdende und in einem extrem bösen Klimax gipfelnde Geschichte, einmal mehr exquisite Sprecherleistungen, sowie fantastische Musik- und Effektuntermalung machen auch den "Freischütz" zu einer Bombastproduktion, die in keiner guten Hörspielsammlung fehlen darf.
Für mich persönlich ein moderner Hörspielklassiker zu einem meiner liebsten "Grusel"-Klassiker.