Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat sich über die Hitler-Komödie "Mein Führer" von Dani Levy verärgert gezeigt. "Ich komme selbst aus einer Holocaust-Familie. Daher habe ich schlimme Bauchschmerzen, wenn man das Thema Hitler und Holocaust zur Komödie macht", sagte Graumann dem Stadtmagazin "Journal Frankfurt".
In dem Film werde bagatellisiert, verharmlost und verniedlicht, kritisierte Graumann. "Hier kann ich einfach nicht mitlachen, denn jedes Lachen würde mir sofort im Hals stecken bleiben", sagte der Zentralratsvize.
Kurz vor der Uraufführung seiner Tragikomödie "Heil Hitler!" äußerte sich auch der Dramaturg Rolf Hochhuth über Dani Levys neuen Film "Mein Führer". "Es ist mir völlig unbegreiflich, wie ein Mann, der selbst Jude ist, eine solche Geschichtsfälschung in die Kinos bringen kann", sagte der 75- Jährige am Dienstag in Berlin. Während Hochhuths Stück am Samstag in der Akademie der Künste in Berlin Premiere feiert, stand die Uraufführung des Levy-Film für Dienstag in Essen auf dem Programm. Hochhuth sagte, er finde es fatal, dass Filme wie "Der Untergang" und "Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" den Diktator verharmlosten, so dass junge Menschen die Folgerung ziehen müssten, nicht Hitler, sondern seine Umgebung sei teuflisch gewesen und habe den Holocaust veranlasst. In Levys Film entstehe der irreführende Eindruck, als ob Hitler die Juden gar nicht ermorden, sondern lediglich nach Madagaskar schicken wollte.
In "Der Untergang" werde gezeigt, wie Josef Goebbels' vier Kinder umgebracht würden, aber es werde nicht erwähnt, dass dem die Ermordung von Millionen jüdischer Kinder vorangegangen sei, an der Goebbels beteiligt gewesen sei, kritisierte Hochhuth. "Die Verklärung Hitlers und der Hitlerzeit ist besonders für die, die sie erlebt haben, äußerst schmerzlich und lässt für die Zukunft das Schlimmste befürchten". (N24.de, nz)