Tschernobyl-Reaktor bekommt neue Betonhülle

  • Mehr als zwei Jahrzehnte nach der verheerenden Atomkatastrophe von Tschernobyl erhält der Unglücksreaktor in der Ukraine eine endgültige Schutzhülle. Vertreter der Ukraine und des französischen Konsortiums Novarka unterzeichneten in Kiew den Vertrag zum Bau des riesigen Betonsarkophags, unter dem ein Fußballstadion Platz hätte. "Wir haben heute den ersten Stein für den Bau eines sicheren Sarkophags gelegt", sagte Präsident Viktor Juschtschenko nach Angaben der Agentur Interfax.


    Mindestens 160 Tonnen radioaktives Material


    Der 105 Meter hohe und 150 Meter lange Schutzmantel soll verhindern, dass radioaktive Partikel aus den Überresten des Unglücksreaktors austreten. Die Bauarbeiten sollen Ende des Jahres beginnen und viereinhalb Jahre dauern. Das 364,3 Millionen Euro teure Projekt werde den Reaktor zu einem "ökologisch ungefährlichen" Objekt machen, sagte der stellvertretende Leiter der Präsidialverwaltung, Alexander Tschaly. Die alte, nach der Reaktorexplosion im April 1986 provisorisch gegossene Schutzhülle ist durch Witterungseinflüsse inzwischen durchlässig geworden. Unter ihr lagern nach Expertenschätzungen mindestens 160 Tonnen radioaktives Material.


    Letzter Block im Jahr 2000 abgeschaltet


    Finanziert wird der Bau der neuen Schutzhülle von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Sie rechnet insgesamt mit Kosten von etwa einer Milliarde Euro, um die Folgen des Reaktorunglücks zu bewältigen. Dazu gehört auch ein Lager für abgebrannte Brennelemente der übrigen drei Reaktoren von Tschernobyl, das die US-Firma Holtec International bauen soll. Der letzte Block war im Dezember 2000, 16 Jahre nach der Katastrophe, abgeschaltet worden.

    Fehlgeschlagenes Experiment führte zur Katastrophe


    Im 100 Kilometer nördlich von Kiew gelegenen Atomkraftwerk Tschernobyl war am 26. April 1986 der vierte Reaktorblock nach einem fehlgeschlagenen Experiment explodiert. Die radioaktive Wolke traf Millionen Menschen in Nord- und Osteuropa, auch in Deutschland wurde erhöhte Strahlung gemessen. In der Grenzregion zwischen der Ukraine und Weißrussland leiden bis heute viele Menschen an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung.


    Stand: 17.09.2007 20:56 Uhr
    Quelle: tagesschau.de



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    Na hoffentlich ruht das ding dann auch endgültig "in Frieden".
    Der Betonklotz sollte dann Mahnmal für alle Atombefürworter sein, auch oder grade weil ja heute alles viel besser und sicherer ist.