Hitler-Comic für deutsche Schulen

  • Herausgegeben vom Anne Frank Zentrum
    Hitler-Comic für deutsche Schulen


    Von HAGEN MEYER
    Berlin – Sechs Millionen ermordete Juden, 60 Millionen Kriegstote – wie erklärt man Kindern die furchtbaren Verbrechen der NS-Diktatur, damit sie nie vergessen werden?


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    Der Hitler-Comic – herausgegeben vom Anne Frank Zentrum


    Schulen in Berlin und Nordrhein-Westfalen (weitere Bundesländer folgen) versuchen es jetzt mit Comics! Die Bildergeschichte „Die Suche“, gemalt vom niederländischen Zeichner Eric Heuvel und bearbeitet vom Berliner Anne Frank Zentrum, erzählt die Gräuel Hitler-Deutschlands in bunten Bildern.


    Schüler aus 20 Klassen (13–16 Jahre) lesen ab morgen im Geschichtsunterricht die bewegende Geschichte von Esther, deren Eltern im KZ Auschwitz ermordet werden.


    Anne Frank Haus Amsterdam / Anne Frank Zentrum Berlin © Eric Heuvel, Redhill Illustrations


    http://www.bild.t-online.de/BI…er/comic,geo=3637782.html


    Was meint ihr: Gute oder schlechte Aktion?

  • Ich glaube nicht, dass man 13-16jährigen zu dem Thema Comics hinlegen muss.


    Zumindest bin ich der Meinung, dass ich während meiner Schulzeit sehr viel darüber gelernt habe - nicht von Comics, sondern von sehr kompetenten Lehrern. Mit einem Comic hätte ich mich - naja - verarscht gefühlt.


    Ich finde den Lerneffekt viel besser, wenn man - so hart sie auch sein mögen - authentische Bilder vorgesetzt bekommt, über die man dann diskutiert. Und nicht kleine bunte Bildchen.


    Wir waren damals selber mit dem Geschichstkurs in einer Euthanasieanstalt, wo sehr interessante Vorträge gehalten wurden, Originalsachen der damals ermordeten Menschen aufbewahrt wurden und man sich auch die Gaskammer von innen ansehen konnte.


    Das alles waren Eindrücke, die sich bei mir eingebrannt haben, die das ganze irgendwie lebendig gemacht hat. Ich fand es sehr erdrückend und habe sehr viel drüber nachdenken müssen.


    Ich weiß nicht, ob mich ein Comic dazu bewegt hätte. Lesen, zuschlagen, fertig.

  • Der Meinung bin ich auch. Nicht, dass ich den Comic schlecht finde - nur die Auswahl der Altersgruppe finde ich leicht verfehlt. Ich finde in der 4.-6. Klasse ist diese Art Wissensvermittlung gut aufgehoben. 13-16jährige sollten in der Lage sein, auch längere Texte zum Thema ohne bunte Bilder lesen zu können. Aber letztendlich muss das der Lehrer entscheiden. Kommt sicher auch entscheidend auf die Schulform an.

  • Ist ja fast wie heute im "Kinder-TV", alles schön bunt und leicht wieder zu vergessen. :rolleyes:
    Als Einführung in das Thema könnte ein Comic ja noch dienen, aber dann muss es "ernst" werden.


    Ich habe damals auch selbst aus langen Texten und dicken Unterlagen viel über das Thema gelernt und diverse Ausstellungen besucht. Auch heute halte ich das noch für den besten Weg.

  • Egal wie man die NS-Zeit vorsetzt; es schient als hätte man vor glauben zu machen, das diese Zeit besser war als die DDR und der Ostblock überhaupt. Auch könnte man anderer Seits den Eindruck gewinnen als sehne man sich diese Zeit zurück, wo das Germanentum angeblich das Bessere war. Letztlich spiel das Comic den Rechten in die Hände. Wie soll die Jugend eigentlich verstehen, das zum einen die NS-Zeit als Comic erscheint und es zum anderen gegen die NPD geht.


    Das Ganze spiegelt sich auch bei der Hittliste wieder wo ehemalige NS-Größen so stehen. Fehlt nur noch Mengele und Andere, welche im Hintergrund ihren eigenen Krieg führten.


    Irgend wo sollte man schon mal einen Schlußstrich ziehen und aus dem Lehrnen. Aus jüngster Vergangenheit; was war den eigentlich der Unterschied zwischen BND und Stasi? Sie haben mit Sicherheit das Selbe gemacht, nur das eben die DDR und das entsprechende System nicht mehr existiert.

  • Habe wie ihr das ganze ganz gut von meinen Lehrern vermittelt bekommen... Von den Comics hate ich nicht so viel und so wie es hier schon gesagt wurde ist das eher was für dir jüngere generation zur Einführung.


    Das Problem heuzutage ist auch offtmal das Nichtinteresse.

    "Ich eile! Gibt es Jungfrauen zu retten oder Drachen zu erschlagen?"

    Sven Plate (Das Tapfere Schneiderlein)


    Sind wir nicht alle ein wenig [GLOW=limegreen]INSIDE[/GLOW] ?

    Ich grüße alle die gegrüßt werden wollen


    Euer Popelx

  • Wer von Euch hat das Comic gelesen? Ich finde, jede Veröffentlichung, die dazu anregt sich mit den Greueltaten des 3. Reiches zu beschäftigen hat ihren Reiz und ihre Berechtigung. Das Ganze ist schon viele Jahre her, als Kind hat man nicht mal mehr Zeitzeugen, die man dazu befragen kann. Alles was Interesse weckt, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen, formt die Zukunft.


    Ich frage mich, welche Vorstellungen ihr von Comics habt? Das Medium heißt nicht umsonst die "Neunte Kunst". Und das dass Medium auch dazu taugt, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, haben nicht zuletzt Werke wie "Persepolis" oder "Maus" von Art Spiegelman bewiesen. Letzteres erscheint übrigens im April als Gesamtausgabe in einem Band.


    [asin]3596180945[/asin]


    Informationen zum Comic findet man außer auf der Bild-Seite vor allem hier: http://www.annefrank.de/aktuell.html


    -SCHEUCH-

  • Weniger das Nichtinteresse als das es je wie es gebraucht wird, vorgesetzt wird. Das je nach dem ob es als " Wir mussten verlieren, weil..." oder "wir haben verloren, weil...".


    Für Comics gibt es wahrlich besere Themen als dieses. Selbst die Deutsche Geschichte bietet genügend besseren Stoff dafür als gerade dieses Kapitel.

  • Zitat

    Original von Scheuch
    Wer von Euch hat das Comic gelesen? Ich finde, jede Veröffentlichung, die dazu anregt sich mit den Greueltaten des 3. Reiches zu beschäftigen hat ihren Reiz und ihre Berechtigung. Das Ganze ist schon viele Jahre her, als Kind hat man nicht mal mehr Zeitzeugen, die man dazu befragen kann. Alles was Interesse weckt, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen, formt die Zukunft.


    :imho: Es kommt ja nicht oft vor ( ;) ), aber ich bin absolut Scheuchs Meinung.


    Aus welchem Grund sollte man nicht das Medium Comic dazu nutzen, aufzuklären oder zu berichten?

  • Zitat

    Original von Phileas
    Egal wie man die NS-Zeit vorsetzt; es schient als hätte man vor glauben zu machen, das diese Zeit besser war als die DDR und der Ostblock überhaupt. Auch könnte man anderer Seits den Eindruck gewinnen als sehne man sich diese Zeit zurück, wo das Germanentum angeblich das Bessere war. Letztlich spiel das Comic den Rechten in die Hände. Wie soll die Jugend eigentlich verstehen, das zum einen die NS-Zeit als Comic erscheint und es zum anderen gegen die NPD geht.


    Das Ganze spiegelt sich auch bei der Hittliste wieder wo ehemalige NS-Größen so stehen. Fehlt nur noch Mengele und Andere, welche im Hintergrund ihren eigenen Krieg führten.


    Irgend wo sollte man schon mal einen Schlußstrich ziehen und aus dem Lehrnen. Aus jüngster Vergangenheit; was war den eigentlich der Unterschied zwischen BND und Stasi? Sie haben mit Sicherheit das Selbe gemacht, nur das eben die DDR und das entsprechende System nicht mehr existiert.


    :confused: und das liest du jetzt aus diesem Comic? Irgendwie kann ich dir nicht folgen...


    War das jetzt ein Fall von "Thema verfehlt"?



    @ Scheuch: Ja, der Meinung bin ich ja auch: lieber solche Aufklärung als gar keine - aber wie gesagt könnte man damit schon viel früher anfangen - gerade mit solchen Mitteln. Das gilt auch für andere Epochen.


    @ Phileas: Das heißt doch nicht, dass hier die NS-Zeit als besser als die DDR-Zeit dargestellt wird (wo steht das denn bitte?)
    Und erzähl mir nicht, dass die Stasi mit dem BND zu vergleichen ist. Nein, das kannst du mir nicht erzählen. Sicher, auch der BND hat sicher mehr als genug Dreck am Stecken - aber er hat nie so eine unterschwellige Angst innerhalb des eigenen Volkes verbreitet wie die Staatssicherheit. Ich hab das in der eigenen Familie gespürt.
    Und was das "unkritische" Vorsetzen angeht: Das kommt ja wohl sehr auf den jeweiligen Lehrer an. Wir hatten Lehrer mit denen wir uns heiße Diskussionsrunden geliefert haben - und auch wenige, bei denen wir einfach geschluckt und die Arbeiten abgeliefert haben (der Note wegen) - deswegen hört man auch als Schüler doch nicht mit Denken auf - und denkt sich seinen Teil dann eben selbst. Gerade in der heutigen Informationsgesellschaft ist es doch wohl kein Problem sich mit anderen Meinungen vertraut zu machen. Die Zeiten der indoktrinierenden Bildung sind meiner Meinung nach wirklich vorbei. Das sieht man vor allem ja auch daran, dass gerade Jugendliche sich auf politisch extremistische Pfade begeben - sei es nun rechts oder links - obwohl in der Schule sicher nicht darauf hin "erzogen" wird.

  • Zitat

    Original von leocat
    @ Scheuch: Ja, der Meinung bin ich ja auch: lieber solche Aufklärung als gar keine - aber wie gesagt könnte man damit schon viel früher anfangen - gerade mit solchen Mitteln. Das gilt auch für andere Epochen.


    Meinte ich ja auch. Die angegebene Altersgruppe könnte man besser mit "richtigen" Materialien unterrichten.