Diskussion: Bund oder Zivi

  • Ward ihr beim Bund oder beim Zivildienst, oder alternativ beim THW / Feuerwehr etc.
    Falls ihr gar nichts von dem gemacht habt: Was war bzw. wäre eure Entscheidung gewesen (auch an die Frauen)?


    Ich selber habe damals Zivildienst geleistet, da ich mich nicht anschreien lassen wollte von irgendeinem Hampelmann.
    Außerdem wollte ich nicht um 5 Uhr aufstehen, im Regen übernachten oder mir meine Frisur vorschreiben lassen.


    Außerdem war damals meine Überzeugung, daß Krieg so oder so sinnlos ist und ich Kriegshandlungen nicht unterstützen will.
    Heute bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, ob Kriege immer umgänglich sind oder Einsätze von Schutztruppen unnötig sind.
    Die Rolle der Bundeswehr an sich ist nach wie vor aber scheinbar nicht mal der eigenen Regierung so ganz klar. Es wird ja immer wieder darüber diskutiert.


    Ich denke aber ich würde wieder Zivi machen. - Ich war Hausmeister im Altersheim, ich würde jetzt aber eher aber eine andere Stelle bevorzugen, die mich persönlich mehr fordert und anderen Menschen direkter nützt.


    Meine Ansicht ist, daß alle ein soziales Pflichtjahr machen sollten, sowohl Frauen als auch Männer. Die Bundeswehr sollte meiner Meinung nach endlich zur Berufsarmee werden. Die Soldaten müßten ebenso wie heute schon die Polizisten dann nicht das Pflichtjahr leisten.
    Für alle die das Pflichtjahr machen, wäre das eine wichtige und sinnvolle Erfahrung, denn man ist auf jeden Fall einige Monate auf sich gestellt (für viele zum ersten Mal), und kann evtl. eine wichtige Lebenserfahrung gewinnen.
    Die Armee wäre zudem als Berufsarmee besser für ihre Einsätze gerüstet, müßte weniger in Frage gestellt werden, und könnte somit besser und effektiver reagieren.


    Wie seht ihr das mit Bundeswehr und/oder Zivildienst?

  • ich war zivi. 2 monate in der krankpflege. dann als elektriker für 3 monate,
    ebenfalls im krankenhaus und danach nur noch netzwerkbetreuer.
    hin und wieder brauchten die ärzte ein schulung in der neuen op-software,
    die habe ich dann auch hin und wieder gemacht.


    alles in allem, war's eigentlich ganz cool und war froh nicht beim bund
    gewesen zu sein.

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst

  • Zivildienst.
    Zunächst einen Monat beim DRK in der Funkleitstelle, später in der örtlichen Werkstatt für Behinderte.


    Die Entscheidung fiel unterschwellig irgendwann in der 9. oder 10. Klasse, als wir mal eine Kaserne besichtigten und von einem offensichtlich dort eingeborenen Hundertpro-Soldaten mal kurz den Werdegang in der Bundeswehr mitbekommen haben. Viele andere Jungs waren total angetan von Waffen, Panzern oder dem lockeren Umgangston, aber irgendwie war das nicht meine Welt ... :nö:
    Hab' mich von Anfang an in der Kaserne nicht wohlgefühlt, zwischendrin mitbekommen, daß Menschen anscheinend für ein wertloses Planquadrat ihr Leben lassen müssen und wollte irgendwie nur da raus :D


    Kurze Zeit später wurde für eine Woche ein "soziales Praktikum" veranschlagt und dabei fühlte ich mich schon wesentlich besser, auch wenn ich damals noch nicht alle Facetten kennengelernt habe ... so Sachen wie Füttern oder Toilettengang liefen dann doch eher unmerklich an mir vorbei. Aber das gab wohl den Ausschlag.


    Immer wieder Zivi! :] Man konnte viel über Menschen lernen, von der Lebenserfahrung anderer Leute profitieren, ein paar Dinge über die "Welt da draußen" erfahren, die einem beim Bund garantiert so nicht vermittelt worden wären und konnte sich darüber hinaus auch einige Freiheiten verdienen, die sehr angenehm waren :DD Außerdem kriegt man Hornhaut im Magen, egal, ob man Rettungssani ist oder im Altenheim oder Behindertenwerkstätten Hintern wischt :D Und man kann noch jahrelang mit Ex-Zivis eklige Geschichten austauschen, während die unbedarfte Begleitung langsam die Gesichtsfarbe wechselt, was auch irgendwie immer wieder schön ist :harhar:


    :up:


    Gruß
    Skywise

  • Zitat

    Original von Grille
    ...dann lieber bund dort kann es auch schön sein...


    Klar, beim Spintsaufen und Kekswi***en 8o
    Nein, nur Spaß. Ich denke mittlerweile auch, daß es ganz ok sein könnte wenn man Glück hat.
    Aber die Grundeinstellung zum Bund fehlt mir denke ich doch.


    Zitat

    ...Und man kann noch jahrelang mit Ex-Zivis eklige Geschichten austauschen, während die unbedarfte Begleitung langsam die Gesichtsfarbe wechselt, was auch irgendwie immer wieder schön ist


    Ich durfte immer die vollen Windelsäcke aus den Inkontinenzräumen entfernen. Da es schneller ging warf ich sie oft aus dem Fenster im ersten Stock direkt in den Kontainer. Manchmal fiel einer daneben *Pflatsch* - Shit!
    Danach gab´s Mittagessen :spot:

    Einmal editiert, zuletzt von superskunk ()

  • Bund! 15 Monate Wehrpflicht


    1. hatte ich keinen Bock auf Windeln wechseln


    2. war mir die Zivizeit zu lang


    3. war und bin ich davon überzeugt, daß es Fälle gibt, in denen man bereit sein muß, sich oder sein Land, wenn es sein muß, auch mit Waffengewalt zu verteidigen, bzw. daß man Gewalt anwenden muß, um größeren Schaden zu vermeiden.




    Während meiner Dienstzeit habe ich den Bund zwar of verflucht, aber im Nachhinein möchte ich diese Zeit nicht missen.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

  • Zitat

    Original von superskunk
    Und wie siehst du das Bruze?


    Ich habe 20 Monate Zivildienst in einer Kirchengemeinde gemacht, allerdings fernab der Heimat im tiefsten Hessen (kurz vorm Rodgau :D). War eine sehr schöne Zeit. Zum einen kam ich zum ersten mal raus dem Rohrpott (und der elterlichen Wohnung), zum anderen war die Tätigkeit sehr vielfältig: Schwerpunkt Betreuung von älteren Gemeindegliedern in Ihren Wohnungen (Putzen, Einkaufen, zum Arzt fahren usw.). Darüberhinaus noch Kinder- und Jugendarbeit, Hausmeister im Gemeindehaus, Fahrdienst und was noch alles so in einer Kirchengemeinde anfällt außer den Sachen, die nur die Pfarrer machen dürfen.


    Eigentlich hatte ich ursprünglich Chemie studieren wollen, doch die Arbeit in der Gemeinde hatte mir so gut gefallen, daß ich auf Theologie umgeschwenkt bin.


    Grundsätzlich würde ich es heute wohl noch einmal ähnlich machen, allerdings hat sich meine Einstellung zur Bundeswehr ein wenig geändert. Auch ein demokratischer Staat kommt wohl nicht ohne Armee aus, um sich im Zweifelsfall zu verteidigen bzw. einen Völkermord an anderer Stelle zu verhindern. Ich würde ähnlich wie Superskunk eher für eine Freiwilligenarmee plädieren, das Risiko eines Staates im Staat scheint mir heute nicht mehr so groß zu sein.


    Aber eigentlich bin ich ganz froh, heute diese Entscheidung nicht mehr treffen zu müssen.

  • Zitat

    Original von superskunk
    Und wie siehst du das Gucki?


    10 Monate Grundwehrdienst. Hat Spaß gemacht, war 'ne interessante Erfahrung und ich wäre auch länger beim Bund geblieben, nur war ich für eine Unteroffizierslaufbahn schon zu alt und für 4 Jahre Mannschaften wäre ich zu dem Zeitpunkt irgendwo in Westpolen stationiert worden, da hatte ich keine Möge drauf.
    Obwohl uns beim Bund mal gesagt wurde, dass Zivis alle kurze Pimmel haben ;) , habe ich prinzipiell kein Problem mit dem Zivildienst, bin heute selbst in einer Einrichtung für Behinderte tätig.
    Womit ich ein Problem gehabt hätte, wäre, eine schriftliche Verweigerung ala "seit mein Opa mir von den Schrecken des Krieges und der Munitionsknappheit bei El Alamein erzählte, wache ich jede Nacht zwar mit einer Erektion, aber schweißgebadet auf und weiß wie schlimm es ist, Krieg zu führen (und ihn vor allem zu verlieren!)" Die meisten stört das beim späteren "Call of Duty"- Zocken recht wenig, obwohl die Moral ja sooo dermaßen sensibilisert wurde... :grins: :grins: :grins:


    Im Ernst: Ich fand es sinnvoller, die 10 Monate gerade als Bundi abzureißen, als mich mit Pipi inne Augen bei irgendeinem Amt anzubiedern, nur weil ich lieber ein paar Monate lang ein leichteres Leben haben will. Und das hat die Mehrheit der Zivis einfasch, trotz Geklage. Anderen den Arsch abwischen mache ich heute auch, da ist nix bei, aber bei Minusgraden nächtelang in der Pampa rumliegen ist definitiv unbequem!! :]