Übersetzungen im Vergleich?

  • Hallo - neu hier, und schon mache ich ein neues Thema auf.


    Mich würde interessieren, ob es Eures Wissens nach im Internet irgendwo die Möglichkeit gibt, verschiedene deutsche Übersetzungen der Werke Jules Vernes anhand von Leseproben/Auszügen miteinander zu vergleichen. Die Beurteilung, ob eine Übersetzung aus dem Französischen (dessen ich nicht mächtig bin) nun gut oder schlecht ist, maße ich mir nicht an, aber mich interessiert die "Lesbarkeit" der verschiedenen Versionen, der möglicherweise unterschiedliche "Fluss" der Sprache etc.


    Wie gesagt, wenn da jemand einen Tipp hätte (kaufen will ich mir ja nun nicht alle verschiedenen Fassungen), wäre ich sehr dankbar.

  • Danke, Poldi, genau so etwas meinte ich.
    Ich habe mir die dortigen Texte auch gleich einmal angesehen und mir gefallen die Übersetzungen von Diogenes und Fischer (neu) am besten, muss ich sagen; mit ein klein wenig Abstand folgt dann die Winkler-Fassung.
    Weiß vielleicht jemand, ob es irgendwo Leseproben der anderen neuen Übersetzungen der Winkler-Ausgabe im Internet gibt? Schön scheinen die Bücher ja zu sein, die würde ich mir ganz gern in den Schrank stellen - aber eben nicht nur in den Schrank stellen, sondern auch lesen wollen ... wenn mir die Übersetzung gefällt.
    Apropos, ich wohne im nicht deutschsprachigen Ausland, darum kann ich leider nicht einfach in eine Buchhandlung spazieren und in die Bücher mal reingucken.

  • Zitat

    Original von Ishmael
    Weiß vielleicht jemand, ob es irgendwo Leseproben der anderen neuen Übersetzungen der Winkler-Ausgabe im Internet gibt? Schön scheinen die Bücher ja zu sein, die würde ich mir ganz gern in den Schrank stellen - aber eben nicht nur in den Schrank stellen, sondern auch lesen wollen ... wenn mir die Übersetzung gefällt.
    Apropos, ich wohne im nicht deutschsprachigen Ausland, darum kann ich leider nicht einfach in eine Buchhandlung spazieren und in die Bücher mal reingucken.


    Von "Reise zum Mittelpunkt der Erde" könnte ich Dir auch die ersten Seiten als Leseprobe einscannen. (Wenn Volker nix dagegen hat)

  • Zitat

    Original von Poldi


    Von "Reise zum Mittelpunkt der Erde" könnte ich Dir auch die ersten Seiten als Leseprobe einscannen. (Wenn Volker nix dagegen hat)


    Da würde ich natürlich nicht nein sagen, wenn Dir das nicht zu viel Mühe ist und der Übersetzer nichts dagegen hat.


    Ist denn eigentlich der neue Winkler-Band, "Von der Erde zum Mond", schon erschienen? Bei amazon.de wird das Erscheinungsdatum ja mit Februar 2007 angegeben, aber der Roman sollte doch schon jetzt erscheinen, oder?

  • Zitat

    Original von Scheuch
    einscannen ist unnötig - Leseprobe ist bei amazon hinterlegt:


    Nein, leider nicht - da landet man nämlich nur bei einem Auszug aus der Winkler-Ausgabe von "In 80 Tagen um die Welt".

  • Hei, hatte vorhin Probleme mich einzuklinken, weil ich immer wieder rauschgeschmissen wurde, aber jetzt scheint's zu klappen.


    Ich denke an einem Auszug als Leseprobe wird der Verlag nichts auszusetzen haben, denn der ist alleiniger Inhaber der Rechte, die ich vertragsgemäß an ihn abgetreten habe.


    Meines Wissens ist "Von der Erde zum Mond" weiter für Juni geplant, jedenfalls ist das Buch im Mai in Druck gegangen und ich habe keine Infromation erhalten, dass der Erscheinungstermin nochmals verlegt worden wäre.


    Neben meiner Übersetzung des Romans und den bekannten Illustrationen enthält diese Ausgabe
    - 5 zusätzliche Originalillustrationen von 1874 und 1897 sowie die Erläuterungen dazu
    - wie üblich Nachwort, Bibliografie eine zeittafel zu Jules Verne und Nadar, dem Roman im Speziellen und die Entwicklung der Raumfahrt (bis zur Landung auf dem Mond), 20 Seiten Anmerkungen
    - Jules Vernes Artikel über den Géant (Nadars Ballon) von 1863
    - ein Kapitel aus Vernes Poe-Artikel von 1864
    - Auszüge aus Nadars "Erinnerungen an den Géant"


    Voilà, beste Grüße,
    Volker

  • Ja, dann, wie gesagt, wenn ich Gelegenheit hätte, eine Leseprobe zu bekommen, das wäre eine feine Sache, und ich bedanke mich schon einmal ganz herzlich dafür.


    Und weiß man denn schon, welche weiteren Bände für die Winkler-Ausgabe vorgesehen sind?

  • Zitat

    Original von Ishmael
    Und weiß man denn schon, welche weiteren Bände für die Winkler-Ausgabe vorgesehen sind?


    Juni 2006: Von der Erde zum Mond, Neuübersetzung von Volker Dehs, Winkler - Verlag
    Ende 2006 oder Anfang 2007: Reise um den Mond, Neuübersetzung, Winkler Verlag
    2007: 20 000 Meilen unter dem Meer, Neuübersetzung von Volker Dehs, Winkler Verlag


    http://www.jules-verne-club.de/Aktuelles/aktuelles.html

  • Kurze Aktualisierung:


    Heute sind meine Belegexemplare vom "Mond" bei mir eingetroffen, ich denke mal, gleichzeitig hat auch die Auslieferung begonnen, die immer einige Tage in Anspruch nimmt.


    "20.000 Meilen" ist für August/September 2007 vorgesehen, der Termin für "Reise um den Mond" ist noch offen, was unfreiwillig "originalgetreu" dadurch ist, dass auch Vernes ursprüngliche Leser vier Jahre auf die Fortsetzung warten mussten. Ich hoffe mal, dass es in diesem Fall nicht ganz so lange dauern wird.


    Zu den Kürzungen bei Hartleben und Weltbild. Zu Weltbild kann ich nichts sagen, aber Hartleben hat ganze Sätze und Absätze fortgelassen, die wirklich schwierig zu übersetzen sind, darunter viele der langen Aufzählungen von Weichtieren, Muscheln, Fischen usw. Natürlich kann man sich fragen, ob die wirklich notwendig sind. Wohl kaum, um den Lauf der Handlung nachzuvollziehen, und viele Leser überspringen sie wahrscheinlich (auch in Frankreich). Für mich gehören sie dennoch dazu, es ist einer von Vernes liebenswürdigen Ticks, in diesen Wortschwallisten zu schwelgen, dass einem Hören und Sehen vergeht, ähnlich wie Zahlenangaben (gerade in den Mondromanen) in nicht enden wollenden Wortschlangen wiederzugeben. Für die Übersetzer sind diese Aufzählungen eine Qual, weil sie stundenlanges Nachblättern in Speziallexika und Wörterbüchern notwendig machen und einzelne Worte schwer zu identifizieren sind, weil der gute Verne sie falsch geschrieben hat (oder der Setzer seine Schrift falsch interpretierte und Verne das beim Korrekturlesen nicht merkte).


    Das entspricht nicht gerade heutigen Lesegewohnheiten, aber ich denke, angesichts der riesigen Anzahl von gekürzten und bearbeiteten Ausgaben ist es nicht schlecht, wenn es auch eine Ausgabe mit vollständigem Text gibt.


    Ähnlich ist es mit den Anmerkungen, in die ich vom "Mittelpunkt" an recht viel Zeit und Schweiß (und auch Geld) investiert habe. Grundsätzlich ist Verne wohl auch ohne Kommentar zu verstehen, aber manchmal merkt man, dass man in der Interpretation ganz schön falsch liegt, wenn man gewisse zeitgenössische Zusammenhänge außer Acht lässt. Das betrifft etwa Eigennamen, die für Leser damals sofort etwas bedeuteten, während man heute nix mehr damit anfangen kann.


    Grüße, Volker


  • Herzlichen Dank für die Infos, Volker!


    Wieviel Tage sind jetzt ca. vergangen seit Deinem ersten Handschlag für die Übersetzung von "20000 Meilen"?