The Hills Have Eyes

  • The Hills Have Eyes
    USA, 2006


    Regie: Alexandre Aja
    Produzent: Wes Craven
    Studio/Verleih: 20th Century Fox


    Länge: 107 Minuten
    FSK-Freigabe: Ab 18 Jahren



    Darsteller
    Ted Levine: Bob Carter
    Aaron Stanford: Doug Bukowski
    Kathleen Quinlan: Ethel Carter
    Vinessa Shaw: Lynn Bukowski
    Emilie de Ravin: Brenda Carter
    Dan Byrd: Bobby Carter
    Robert Joy: Lizard



    _______________________________________________
    R E Z E N S I O N



    Ein Franzose filmt rot



    Alexandre Aja ist ein Name, den man sich merken sollte. Mit "Haute Tension", international: "High Tension" schuf der junge französische Regisseur einen kleinen Meilenstein des Genrekinos; nicht durch die Geschichte, die hatte durchaus "Macken", sondern durch eine unglaublich harte Konsequenz und explizite Darstellung sowie durch eine fast greifbare, bedrohliche Atmosphäre, die man oftmals im Thrillergenre sucht aber nur selten in einer _derart_ "fiesen" Form vorfindet.
    Nun machte sich das Enfant Terrible mit dem Hang zum "roten Anstrich" daran, Wes Cravens 70er Jahre Schocker "Hügel der blutigen Augen" in einem zeitgemäßen und, wie sollte es anders sein, sehr roten Anstrich zu präsentieren. Er schickt eine siebenköpfige amerikanische Otto Normalfamilie in die Wüste New Mexicos. Ein Totalschaden am Auto verhindert ein Weiterkommen und die Suche nach Hilfe wird für die Familie und den Zuschauer zu einer perfiden Geisterbahnfahrt durch Perversion, Hilflosigkeit und eine der gemeinsten Atmosphären der letzten Jahre. Thematisch ist das Ganze durchaus an Mary Shelleys Frankstein-Thematik angelehnt, denn wie einst Franksteins Kreatur sind auch die verstoßenen Mutanten/Strahlungsopfer durch Vertuschung und Leugnung der Regierung auf der einen, ihrer unmenschlichen Körper auf der anderen Seite nicht in der Lage, Teil der Gesellschaft zu werden. Und so werden die einstigen Opfer der Atombombentests dann zu Tätern, die jedwede Form von Menschlichkeit abgelegt haben.



    Darsteller:
    An den Darstellungen gibt es nichts auszusetzen. Ted Levine, Aaron Stanford, Kathleen Quinlan, Vinessa Shaw, Emilie de Ravin und Dan Byrd agieren überzeugend, was die Hilflosigkeit der Familie vor allem in den (extrem harten) Szenen der Übergriffe zu einem beängstigenden Realismus führt, den Aja ohne Probleme den gesamten Film über zu halten vermag.


    Effekte:
    Wenn es um detaillierte Darstellungen unmenschlicher Gewaltkte geht, ist Aja ebenfalls in seinem Element. Zu der ohnehin schon bedrückenden Atmosphäre gesellen sich Szenen, die ich einer derartigen Deutlichkeit nicht vermutet hätte. In einem Independent Streifen, ja - aber nicht in einem "Major Feature". Respekt daher an 20th Century Fox, daß man hier nicht regulierend eingriff und Aja eine "Quasi-Kastration" oktroyierte.



    Fazit:
    Man könnte sagen: Mary Shelleys Frankstein-Thematik (wobei die Betonung auf Thematik liegt!) in einem zeitgemäßen Kontext, hart und dreckig inszeniert, der zum einen Thriller- und Splatterfans gleichermaßen begeistern dürfte, auf Grund der drastischen Darstellungen aber auch einen relativ robusten Magen voraussetzt, denn Alexandre Aja schickt die gestrandete Familie im wahrsten Sinne des Wortes durch die (un-)menschliche Hölle.
    Grundsolide Darstellungsleistung, gepaart mit einer gnadenlos-bösen Atmosphäre fast permanenter Bedrohung und extrem realistischen Effekten, lassen "The Hills Have Eyes" zu einem grandiosen Höllentrip werden, dessen Realismus und extrem direkte Art sicherlich nicht jedermanns Sache ist, letztlich aber nicht für Genreliebhaber durchaus ein Hingucker ist. Sehenswert, aber man sollte sich auf "auffe Omme" gefasst machen. Und Aja empfiehlt sich einmal mehr als Meister der roten Farbe, aber auch als Regisseur, der es geradezu meisterlich versteht, Atmosphäre als "Waffe" einzusetzen und mit ihr dem Zuschauer wirklichen Terror aussetzt. Wie zu Beginn gesagt: Alexandre Aja ist ein Name, den man sich merken sollte.


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    Hey, ihr Hobbyfriseusen.
    Der Pudel von eurer Oma hat eure Barbiepuppen zerfleischt und ICH hab ihm dabei geholfen - wir hatten einen Mordsspaß!

  • Huhu, haben wir den gleichen Film gesehen? Bin ich so abgestumpft?
    Hab ich im CLH schon geschrieben, weil andere da auch so begeistert waren:


    :hm: Also ich fand ihn nix Halbes und nix Ganzes. (tolotus ist der gleichen Meinung - und wir sind uns bei Filmen selten einig :lol: ) Ich fand jedenfalls das Making Of auf der DVD spannender als den Film selbst. Aber Ted "Stottelmeyer" Levine fand ich einfach herrlich.
    Schade, dass er als erster ins Gras beissen musste.
    Die Idee - und vor allem, dass da mal sowas wie ein "Hintergrund" (Atomtests) existierte - hat mir sehr gefallen. Auch das Makeup und die Kameraführung, sowie das Setting. Aber in den ersten 30 min ist so gut wie nix passiert (also das gesamte erste Drittel). Danach kam ja etwas "Fahrt" auf (der brennende Baum war schon geil), aber bis auf die Szenen im Wohnwagen ("Mama" erschossen) und die in dem Haus mit dem "Mutanten" im Rollstuhl und dem darauffolgenden Kampf war doch recht wenig Action im Gange. Das schleppte sich alles so dahin. Ich fand viele Einstellungen einfach zu lang - wie der Junge den "Stolperdraht" zieht, wie der Mann durch diesen Autofriedhof läuft - das hätte um gut die Hälfte kürzer sein dürfen.
    Und dann fand ich den Film auch alles andere als gruselig - wieder nur ein paar eklige - wenn auch gut eklige :D - Szenen, aber ich möchte endlich mal wieder nen Film sehen, bei dem ich mich hinterher nicht mehr allein durch den dunklen Flur traue - So einer ist mir schon sehr lange nicht mehr begegnet (Der letzte Film, der das mit mir gemacht hat, war "The Ring". SAW war nah dran, aber sonst... :keineahnung: ). Vielleicht bin ich ja zu abgestumpft??? :hm: Ich steh halt auch mehr auf "Grusel" als auf Blutvergießen und Eingeweide...

  • Zitat

    Original von leocat
    Ich steh halt auch mehr auf "Grusel" als auf Blutvergießen und Eingeweide...


    Das Blutvergiessen fand ich an diesem Film auch nicht das heftigste, da gab's in anderen Filmen schon deutlich heftigeres zu sehen. Aber ich fand die Atmosphäre zum Teil wirklich sehr beklemmend. Allerdings haben wir den Film auch im Kino gesehen und nicht auf DVD. Im Kino wirken solche Filme auf mich immer noch viel heftiger als Zuhause auf dem Sofa.


    Die Einleitung fand ich eigentlich auch nicht zu lang. Sie diente ja dazu, die Familie besser kennenzulernen. Das hat Wes Craven im Original übrigens nicht so gut hingekriegt, wodurch der ganze Rest des Films dann an Wirkung verlor, weil man einfach nicht genug mit der Familie mitfühlte. Das hat Alexandre Aja um Längen besser hingekriegt :up: Auch die von dir bemängelten Längen sind in diesem Remake deutlich weniger vorhanden als noch im Original. Einige Einstellungen fand ich zwar auch etwas lang, aber noch nicht so dass die Spannung drunter gelitten hätte.


    Ausser "The Hills Have Eyes" habe ich in diesem Jahr keinen einzigen Horrorfilm gesehen von dem ich sagen konnte der war richtig gut. Dafür aber jede Menge schlechte, wie "Wolf Creek" zum Beispiel :rolleyes:

  • Mein Bruder und ich haben den Film letzten Monat geguckt und wir fanden ihn beide sehr gut, wenn auch teilweise sehr brutal. Die Vergewaltigungsszene war schon sehr hart. Den späteren Rachefeldzug (ich sag nur "drehe ich die Spitzhacke doch mal um" fanden wir dagegen angemessen. :D

  • Zitat

    Original von Molochos
    Mein Bruder und ich haben den Film letzten Monat geguckt und wir fanden ihn beide sehr gut, wenn auch teilweise sehr brutal. Die Vergewaltigungsszene war schon sehr hart. Den späteren Rachefeldzug (ich sag nur "drehe ich die Spitzhacke doch mal um" fanden wir dagegen angemessen. :D


    ihr seit ja alle so brutal veranlagt. ich schau mir lieber heute abend den sin city recut an. :spot::evil:

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst

  • Zitat

    Original von johnny_cyberpunk
    ihr seit ja alle so brutal veranlagt.


    ach komm, johnny, hin und wieder mal so einen familienfilm zu gucken, ist doch auch was nettes :D



    Zitat

    ich schau mir lieber heute abend den sin city recut an. :spot::evil:


    ach ja, mit dorgan fink, der arme und beine für seine leidenschaft geben würde 8o
    Aber Sin City rockt, oder um es mit Dobranski zu sagen: Fuck die Scheisse! Geiler Film.

    Hey, ihr Hobbyfriseusen.
    Der Pudel von eurer Oma hat eure Barbiepuppen zerfleischt und ICH hab ihm dabei geholfen - wir hatten einen Mordsspaß!