Im Prozess um die Entführung und Vergewaltigung der Dresdner Schülerin Stephanie hat das Landgericht Dresden den Angeklagten Mario M. zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt. Anschließend kommt er in Sicherungsverwahrung.
Mädchen fünf Wochen lang missbraucht
Die Große Strafkammer sprach ihn der Geiselnahme, Vergewaltigung, des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Körperverletzung schuldig. Der Vorsitzende Richter Tom Maciejewski sagte, er habe in rücksichtsloser Weise über die Interessen eines Kindes hinweggesehen und an ihm "massivste und erniedrigende sexuelle Handlungen ausgeführt".
Der 36-Jährige hatte im Januar das damals 13-jährige Mädchen in seine Gewalt gebracht, sie über fünf Wochen in seiner Wohnung gefangen gehalten und immer wieder vergewaltigt und gequält. Einen Teil der Vergewaltigungen filmte er mit einer Videokamera. Mehrfach sperrte er Stephanie geknebelt in einer Holzkiste ein, in der sie kaum atmen konnte. Zu Prozessbeginn hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Gutachter: Hang zu weiteren Straftaten
Nach Einschätzung von Staatsanwaltschaft und Nebenklage stellt Mario M. eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Sie hatten eine Haftstrafe von 14 Jahren und neun Monaten und Sicherungsverwahrung gefordert. Ein Gutachter hatte bei ihm einen Hang zu weiteren Straftaten festgestellt. Er erklärte ihn für voll schuldfähig und fortdauernd gefährlich. Mario M. ist bereits einschlägig vorbestraft. Sein Verteidiger hatte im Prozess auf einen Strafantrag verzichtet und für eine Sozialtherapie im Gefängnis plädiert.
Während des Prozesses hatte der arbeitslose Anlagenbauer immer wieder für Aufsehen gesorgt. So hatte er am ersten Verhandlungstag Anfang November
im Gericht randaliert. Zwei Tage später floh er während eines Hofganges auf das Dach des Gefängnisses. Erst nach 20 Stunden gab er auf. Die heutige Urteilsverkündung verfolgte er nahezu reglos.
Staatsanwalt: Familie kann nun zur Ruhe kommen
Die Anklage äußerte sich nach der Urteilsverkündung zufrieden. Staatsanwalt Christian Avenarius wünschte Stephanie und ihrer Familie alle Gute. Er hoffe, dass sie nun zur Ruhe kommt. Die Eltern dankten dem Gericht für ein "hartes faires Urteil". Ihnen sei nun die Angst genommen. Nun könne die Familie einen Schlussstrich ziehen und nach vorn schauen. Verteidiger Andreas Boine kündigte an, er werde das Urteil mit seinem Mandanten beraten. Es gebe eine Überlegungsfrist und die würden sie nutzen.
zuletzt aktualisiert: 14. Dezember 2006 | 12:12
Quelle: mdr.de