Regierung plant Anti-Speck-Kampagne
Verbraucherschutzminister Horst Seehofer will im Mai Eckpunkte der Bundesregierung zur Förderung von ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung vorstellen. "Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit stellt vor allem auf Grund der gesundheitlichen Folgewirkungen ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem dar, dem entgegengewirkt werden muss", sagte Seehofer der "Berliner Zeitung". Dazu sei eine bessere Aufklärung und eine umfassende Präventionsstrategie nötig, an der sich Politik, Wissenschaft, Sport- und Elternverbände, Krankenkassen, Gewerkschaften und Ernährungswirtschaft beteiligen müssten.
Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Zöller warnte in der Zeitung, Länder und Kommunen dürften nicht an der falschen Stelle sparen: "Es macht keinen Sinn, über gesunde Ernährung zu reden, wenn gleichzeitig in Schulen die Turnstunden ausfallen und Landratsämter ihre Ernährungsberater streichen".
Künast kritisiert Unternehmen
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast kritisierte vor allem die Wirtschaft in diesem Zusammenhang: "Unternehmen wie Ferrero verdienen seit Jahren an so genannten Kinderlebensmitteln, die viel zu fett und zu süß sind", sagte die ehemalige Verbraucherschutzministerin dem Blatt. Nötig seien deshalb Werbeverbote und "eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln, die auf den ersten Blick erkennbar machen, was drin ist".
Ärzteverband sieht Handlungsbedarf
Der Bundesärzteverband forderte die Politik auf, "wie beim Nichtraucherschutz auch beim Thema Übergewicht und Fettleibigkeit endlich Handlungsbedarf zu erkennen". Der Süßwarenindustrie werde es zu leicht gemacht, Kinder mit Snacks und Schokoriegeln zu verführen, sagte Verbandssprecher Hans-Jörg Freese der "Berliner Zeitung".
Die Deutschen sind die Dicksten
Bier, Fett und Bewegungsmangel machen die Deutschen nach Expertenauskunft zu den [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6643318,00.html]dicksten Bürgern der EU[/URL]. Sie lägen beim Gewicht gleichauf mit den USA, hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Einer internationalen Studie zufolge sind in Deutschland 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen zu dick. Die Studie der International Association for the Study of Obesity (IASO), die der Zeitung vorliegt, soll am Sonntag veröffentlicht werden. Die Bundesrepublik hat den Angaben zufolge Tschechien, Zypern und Großbritannien in der Rangliste der Dicken abgelöst, die EU- Spitzenreiter in den vergangenen Jahren waren.
Stand: 20.04.2007 05:06 Uhr
Quelle: [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6646072_TYP6_THE_NAV_REF2_BAB,00.html]tagesschau.de[/URL]