Der Fluch des Khan (Treasure of Khan)

  • Zitat von "Dirk Pitt"

    Ab jetzt sollte das Buch erhältlich sein.


    Habe doch diesmal glatt vergessen es vorzubestellen :oops:

    :P


    Lobo





    Glück ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt[SCHILD=random]der beste Lobo der Welt [/SCHILD]

  • Zitat von "John_golio"

    Amazon hat mir aber noch gar keine mail geschrieben... ich bin mal gespannt :-)


    Sonst bekomme ich da auch immer bescheid :shocked: Sollte ich da noch Schulden haben :?: :oops: :oops:

    :P


    Lobo





    Glück ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt[SCHILD=random]der beste Lobo der Welt [/SCHILD]

  • Zitat von "Dave"

    hab es gerade abgeholt
    is da
    der Fluch des Khan
    endlich lang erwartet
    war am Samstag schon im Laden
    habe vergessen es abzuholen


    Dann berichte mal wie es ist

    :P


    Lobo





    Glück ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt[SCHILD=random]der beste Lobo der Welt [/SCHILD]

  • Und hier noch ein Vorgeschmack auf "Der Fluch des Kahn"


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  • Leseprobe


    Der Fluch des Khan von Clive Cussler und Dirk Cussler



    LESEPROBE



    10. August 1281


    Hakata-Bai, Japan



    Arik Temur spähte in die Dunkelheit und lauschte auf den lauter werdenden Schlag der Ruder, die ins Wasser eintauchten. Als das Geräusch nur noch wenige Meter entfernt war, drückte er sich in den Schatten und zog den Kopf ein. Diesmal werden wir den Angreifern hier an Bord einen heißen Empfang bereiten, dachte er mit grimmiger Vorfreude.


    Das Klatschen der Ruder brach ab, doch ein dumpfer Laut verriet ihm, dass das kleine Boot am Heck des großen Schiffes längsseits haltgemacht hatte. Nur eine schmale Mondsichel stand am mitternächtlichen Himmel, die kristallklar funkelnden Sterne tauchten das Schiff aber in ein wattig weißes Licht. Temur kniete sich lautlos hin, als er eine dunkle Gestalt über die Achterreling klettern sah, gefolgt von einer weiteren und dann noch einer, bis fast ein Dutzend Männer an Deck standen. Die Angreifer trugen leuchtend bunte Seidengewänder unter ihren ledernen Panzerhemden, die bei jeder Bewegung leise knarrten. Vor allem war es aber das Schimmern der rasiermesserscharfen Katanas, der einschneidigen Duellschwerter, das ihm ins Auge fiel, während sie sich sammelten.


    Sobald der Köder angenommen und die Falle zugeschnappt war, wandte sich der mongolische Befehlshaber an einen neben ihm kauernden Jungen und nickte ihm zu. Unverzüglich schlug der Junge einen schweren Bronzegong an, den er unter den Arm geklemmt hatte, worauf ein metallisch dröhnender Ton durch die stille Nachtluft hallte. Die Angreifer erstarrten, vom jähen Alarm erschreckt. Dann sprangen dreißig bewaffnete Soldaten lautlos aus dem Schatten. Mit spitzen Eisenspeeren bewehrt stürz ten sie sich auf die Gegner und stachen mit mörderischer Wut auf sie ein. Die Hälfte der Angreifer wurde auf der Stelle getötet, getroffen von zahllosen Speerspitzen, die ihren Harnisch durchdrangen. Die verbliebenen Gegner schwangen ihre Schwerter und versuchten sich zu wehren, wurden aber von der Masse der Verteidiger rasch überwältigt. Binnen Sekunden lagen sämtliche Angreifer tot oder tödlich verwundet auf dem Schiffsdeck. Mit Ausnahme eines Mannes, der wie ein einsamer Derwisch dastand.


    Bekleidet mit einem reich bestickten roten Gewand und einer Pluderhose, die in Bärenfellstiefeln steckte, war er offenkundig kein einfacher Bauer, den man zum Söldnerdienst gepresst haben musste. Blitzschnell und mit verheerender Treffsicherheit überraschte er die vorrückenden Verteidiger, als er kurzerhand herumfuhr, genau auf sie zustürmte und mit flinken Schwertschlägen die Speerstöße ablenkte. Im Nu hatte er zu einer dreiköpfigen Verteidigergruppe aufgeschlossen, fällte sie allesamt mit funkelnder Klinge und hieb einen Mann mit einem einzigen Streich fast entzwei.


    Als er sah, wie dieser Wirbelwind seine Soldaten dahinmetzelte, sprang Temur auf, zückte sein Schwert und stürmte voran. Der Schwertkämpfer bemerkte Temur, parierte geschickt einen Speerstoß von der Seite, drehte sich herum und hieb nach dem anrückenden Krieger. Der mongolische Kommandeur, der im Laufe seines Lebens schon mehr als zwanzig Männer getötet hatte, wich der sausenden Klinge seelenruhig aus. Die Schwertspitze zischte an seiner Brust vorbei und verfehlte die Haut nur um Millimeter. Sobald sein Gegner ins Leere schlug, hob Temur seine Klinge und stieß ihm die Spitze in die Seite. Der Angreifer erstarrte, als der kalte Stahl in seinen Brustkorb drang und das Herz durchbohrte. Mit letzter Kraft verbeugte sich der Angreifer vor dem Mongolen, verdrehte dann die Augen und kippte tot um.


    Die Verteidiger stießen einen Jubelruf aus, der über das Hafenbecken hallte und den übrigen Schiffen der hier versammelten mongolischen Eroberungsflotte verriet, dass der Angriff in dieser Nacht fehlgeschlagen war.


    »Ihr habt tapfer gekämpft«, lobte Temur seine Soldaten, hauptsächlich Chinesen, die sich um ihn scharten. »Werft die Leichen der Japaner ins Meer, danach waschen wir ihr Blut von unserem Deck. Heute Nacht werden wir gut und voller Stolz schlafen.«


    Inmitten weiterer Jubelrufe kniete sich Temur neben den Samurai und löste das blutbefleckte Schwert aus der Hand des Toten. Im schummrigen Lichtschein der Schiffslaternen musterte er die japanische Waffe, bewunderte die feine Schmiedekunst und die rasiermesserscharfe Schneide und schob sie dann mit einem zufriedenen Nicken in die Scheide an seiner Taille.


    Während die Toten kurzerhand über die Bordwand geworfen wurden, wandte sich der Kapitän des Schiffes, ein ernster Koreaner namens Yon, an Temur.


    »Ein wackerer Kampf«, sagte er ohne große Begeisterung.


    »Aber wie viele Angriffe auf mein Schiff muss ich noch ertragen?«


    »Sobald die Südgruppe der Yangtse-Flotte eintrifft, wird der Angriff an Land eröffnet werden. Dann wird der Feind bald zermalmt sein, und diese Überfälle werden aufhören. Vielleicht wirkt auch die Falle abschreckend, die wir dem Feind heute Nacht gestellt haben.«


    Yon schnaubte zweifelnd. »Mein Schiff und die Besatzung sollten mittlerweile wieder in Pusan sein. Der ganze Eroberungsfeldzug gerät zu einem Debakel.«


    »Die Ankunft der beiden Flotten hätte zwar besser aufeinander abgestimmt werden müssen, doch der Ausgang steht außer Frage. Der Sieg wird unser sein«, erwiderte Temur gereizt. Als der Kapitän kopfschüttelnd wegging, fluchte Temur leise vor sich hin. Auf koreanische Schiffe und ihre Besatzung sowie auf ein Heer chinesischer Fußkämpfer angewiesen zu sein, war so, als kämpfte man mit gebundenen Händen. Wenn man eine Zehntausendschaft mongolischer Reiterei an Land schaffte, das wusste er, wäre das Inselvolk binnen einer Woche unterworfen. Mit bloßem Wünschen aber war es nicht getan, und so dachte er unwirsch über die Worte des Kapitäns nach. Der Feldzug hatte in der Tat von Anfang an unter einem schlechten Stern gestanden, und wenn er abergläubisch wäre, hätte er sogar auf den Gedanken kommen können, dass ein Fluch auf ihnen lastete. Als Khubilai, der Kaiser von China und Großkhan des mongolischen Reiches, Tribut von den Japanern verlangt hatte und abgewiesen worden war, hatte es sich von selbst verstanden, dass er eine Flotte losschickte, um sie für ihre Unverschämtheit zu bestrafen. Doch die im Jahr 1274 ausgesandte Flotte war viel zu klein. Noch ehe man einen sicheren Brückenkopf errichten konnte, zerschlug ein schwerer Sturm die mongolische Armada und schmälerte die Anzahl der vor der Küste liegenden Kriegsschiffe.


    Jetzt, sieben Jahre später, wollte man den gleichen Fehler nicht noch einmal begehen. Khubilai Khan hatte eine gewaltige Flotte aufgeboten, die aus Einheiten der koreanischen Ostflotte und der aus China kommenden Hauptmacht, der Südgruppe der Yangtse-Flotte bestand. Mehr als hundertfünfzigtausend chinesische und mongolische Soldaten sollten über die japanische Insel Kyuschu herfallen und die lumpigen Aufgebote der Kriegsherren überrennen, die das Land verteidigten. Doch die Streitmacht musste sich erst noch vereinigen. Die Ostflotte, die von Korea aus ansegelte, war zuerst eingetroffen. Ihre nach Ruhm gierenden Befehlshaber hatten versucht, nördlich der Hakata-Bai Truppen anzulanden, die aber rasch zum Stehen gebracht wurden. Angesichts der beherzten japanischen Gegenwehr waren sie gezwungen, sich zurückzuziehen und auf die Ankunft der zweiten Flotte zu warten.


    Die zusehends selbstbewusster werdenden japanischen Krieger gingen daraufhin zum Kampf gegen die mongolische Flotte über. Freche Stoßtrupps stahlen sich bei Nacht mit kleinen Booten in den Hafen und griffen die vor Anker liegenden mongolischen Schiffe an. Ein ums andere Mal wurden grausam enthauptete Leichen gefunden, die von einem weiteren Überfall der Samuraikrieger kündeten, welche die Köpfe ihrer erschlagenen Feinde als Kriegsbeute mit nach Hause nahmen. Nach etlichen dieser Angriffe wurden die Schiffe der Erobererflotte miteinander vertäut, damit sie sich gegenseitig Schutz gewähren konnten. Lediglich Temurs Plan, mit seinem Schiff abseits der anderen am Rande der Bucht vor Anker zu gehen, um dem Feind eine Falle zu stellen und einen japanischen Stoßtrupp in den Tod zu locken, war geglückt.


    Rein taktisch richteten die nächtlichen Angriffe nur wenig Schaden an, aber sie untergruben die ohnehin schon schwindende Moral der Truppe. Die Soldaten mussten fast drei Monate nach dem Auslaufen aus Pusan noch immer an Bord der engen Schiffe ausharren. Die Verpflegung wurde knapp, die Schiffe verrotteten, und in der Flotte brach die Ruhr aus. Doch Temur wusste, dass sich das Blatt mit der Ankunft der Yangtse-Flotte wenden würde. Die kampferprobten und disziplinierten Truppen aus China würden die nur schlecht geordneten Samuraikrieger mühelos besiegen, sobald sie in großer Zahl gelandet waren. Wenn sie nur endlich einträfen.


    Sonnig und klar brach der nächste Morgen an, mit einer steifen Brise aus südlicher Richtung. Kapitän Yon stand am Achterdeck seiner Mugun, eines Versorgungsschiffes, und ließ den Blick über die dicht an dicht liegenden Schiffe in der Hakata-Bai schweifen. Die koreanische Flotte bot einen eindrucksvollen Anblick. Fast neunhundert Schiffe jedweder Größe und Form erstreckten sich quer über die Bucht. Die meisten waren ausladende, robuste Dschunken, manche nur drei Meter, andere, wie Yons Schiff, nahezu fünfundzwanzig Meter lang. Fast alle waren eigens für diesen Feldzug gebaut worden. Doch die Ostflotte, wie sie genannt wurde, würde von der erwarteten Streitmacht um ein Vielfaches übertroffen werden.


    Um halb drei Uhr nachmittags erklang ein Ruf aus dem Ausguck, und bald darauf hallten aufgeregte Schreie und dröhnende Trommelschläge über das Hafenbecken. Draußen auf See tauch- ten die ersten winzigen Punkte der südlichen Flotte am Horizont auf und näherten sich langsam der japanischen Küste. Von Stunde zu Stunde waren immer mehr Punkte zu erkennen, die allmählich größer wurden, bis die ganze See mit einer Unmasse dunkler Holzschiffe mit blutroten Segeln übersät war. Mehr als dreitausend Schiffe mit hunderttausend weiteren Soldaten rückten aus der Korea-Straße an – eine Invasionsflotte, wie sie die Welt bis zur Landung der alliierten Truppen in der Normandie fast siebenhundert Jahre später nicht mehr erleben sollte.


    Die Seidensegel der Kriegsflotte erstreckten sich wie eine karmesinrote Regenwand über den Horizont. Die ganze Nacht über und bis weit in den darauffolgenden Tag hinein näherte sich ein Geschwader chinesischer Dschunken nach dem anderen der Küste und sammelte sich in und um die Hakata-Bai, während die Oberbefehlshaber über ein Landungsunternehmen nachdachten. Signalflaggen stiegen am Flaggschiff empor, wo die mongolischen und chinesischen Generäle neue Pläne schmiedeten.


    Die Japaner, die sich hinter steinernen Deichmauern verschanzt hatten, blickten voller Entsetzen auf die mächtige Flotte. Die gewaltige Übermacht schien jedoch manch einen Verteidiger in seiner Entschlossenheit eher noch zu bestärken. Andere hingegen wirkten verzweifelt, beteten zu ihren Göttern und fleh ten um himmlischen Beistand. Selbst die furchtlosesten Samuraikrieger erkannten, dass sie den Angriff höchstwahrscheinlich nicht überleben würden.


    Doch tausend Meilen weiter südlich war eine andere Macht am Werk, und zwar eine noch gewaltigere als die Invasionsflotte des Khubilai Khan. Eine brodelnde Gemengelage aus Wind, See und Regen braute sich zusammen und ballte eine ungeheure Kraft in sich. Der Sturm war wie die meisten Taifune in den warmen Gewässern des westlichen Pazifik nahe den Philippinen entstanden. Ein einziges Gewitter in einer Hochdruckfront hatte ihn ausgelöst, denn dadurch trafen warme Luftschichten auf kalte. Die wirbelnden Winde, mit denen die warme Luft vom Meeresspiegel emporgesogen wurde, wuchsen sich allmählich zum Sturm aus. Mit unverminderter Kraft zog er über die See, wurde immer stärker und verheerender und erreichte Windgeschwindigkeiten von über zweihundert Stundenkilometern. Der »Supertaifun«, wie man ihn heute bezeichnen würde, zog zunächst geradewegs nach Norden und drehte dann unverhofft in Richtung Nordost ab. Auf seiner Bahn lagen die südlichen Inseln von Japan und die mongolische Flotte.


    Die vor Kyuschu liegende vereinigte Flotte konzentrierte sich unterdessen nur auf den bevorstehenden Kampf. Ohne den aufziehenden Sturm wahrzunehmen, sammelten sich die Schiffe zu einem gemeinsamen Angriff.


    »Wir werden zu den Landungsmanövern im Süden beordert «, meldete Kapitän Yong Temur, als in seinem Geschwader die Signalflaggen emporstiegen. »Die ersten Stoßtrupps sind gelandet und haben einen Hafen zum Entladen der Truppen gesichert. Wir sollen Teilen der Yangtse-Flotte aus der Hakata-Bai folgen und unsere Soldaten zur Verstärkung an Land bringen.«


    »Für meine Soldaten wird es die reinste Erlösung sein, wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen bekommen«, erwiderte Temur. Wie alle Mongolen war er den Krieg zu Lande gewohnt, vor allem den Reiterkampf. Angriffe von See aus waren für die Mongolen etwas Neues, das der Kaiser erst vor wenigen Jahren eingeführt hatte, weil er nur auf diese Weise Korea und Südchina unterwerfen konnte.


    »Sie werden noch früh genug an Land kommen«, erwiderte Yon, der das Einholen des Steinankers beaufsichtigte.


    Während er mit seinem Schiff der Hauptmacht der Flotte aus der Hakata-Bai und entlang der Küste gen Süden folgte, blickte Yon ein ums andere Mal beklommen zum Himmel, der am Horizont immer schwärzer wurde. Eine einzelne Wolke war dort aufgezogen, die augenscheinlich immer größer wurde, bis sie den ganzen Himmel bedeckte. Als die Dunkelheit anbrach, peitschte der Wind die See auf, und schwere Regentropfen pladderten auf das Schiff. Viele koreanische Kapitäne erkannten die ersten Anzeichen des aufkommenden Sturms und steuerten ihre Schiffe weiter von der Küste weg. Die chinesischen Seeleute indessen, die weniger Erfahrung mit der offenen See hatten, hielten törichterweise ihre Position nahe der Landestelle.


    Temur, der in seiner schaukelnden Koje keinen Schlaf fand, stieg an Deck, wo sich acht seiner Männer, seekrank vom Toben der Elemente, an die Reling klammerten. Dutzende Lichter tanzten in der stockdunklen Nacht auf den Wogen, kleine, mit Kerzen bestückte Laternen, die die anderen Schiffe der Flotte kennzeichneten. Viele waren noch immer miteinander vertäut, und Temur sah das ständige Auf und Ab des Kerzenscheins in der rollenden Dünung.


    »Ich kann Eure Truppen nicht an Land bringen«, schrie Yon Temur über den heulenden Wind hinweg zu. »Der Sturm nimmt noch zu. Wir müssen auf See hinaus, um nicht an den Felsen zermalmt zu werden.«


    Temur nickte lediglich, ohne einen Einwand zu erheben. Obwohl er sich nichts lieber wünschte, als mit seinen Soldaten das stampfende Schiff zu verlassen, wusste er doch, dass jeder derartige Versuch an Tollkühnheit grenzte. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als den Sturm abzuwarten, so sehr ihm beim bloßen Gedanken daran auch graute.


    Yon ließ das Luggersegel am Vormast setzen und ging auf Westkurs. Mühsam kämpfte sich das stampfende Schiff durch die immer höher werdenden Wogen und entfernte sich allmählich von der Küste.


    Auf den übrigen Schiffen der Flotte herrschte heillose Verwirrung. Zahlreiche chinesische Dschunken versuchten in der kochenden See Truppen an Land abzusetzen, doch die meisten blieben nahe der Küste vor Anker liegen. Nur vereinzelte Schiffe der Ostflotte folgten Yon und nahmen Kurs aufs offene Meer. Offenbar glaubten nur wenige, dass erneut ein Taifun über die Flotte hereinbrechen und sie ein weiteres Mal zerschlagen würde, so wie im Jahr 1274. Doch die Zweifler sollten bald eines Besseren belehrt werden.


    Heftiger Wind und sintflutartige Regenfälle kündigten den näher ziehenden Supertaifun an. Kurz nach Anbruch der Morgendämmerung wurde der Himmel pechschwarz, dann brach der Sturm mit aller Macht los, peitschte Gischt und Regen waagerecht vor sich her und zerfetzte die Segel der rollenden und stampfenden Flotte, als wären sie von Hagelkörnern getroffen worden. Unter Donnerschlägen, die man kilometerweit hören konnte, brachen sich gewaltige Wogen an der Küste. Mit gellendem Wind, stärker als bei einem Hurrikan der Kategorie 4, traf der Wirbelsturm schließlich auf Kyushu. (…)



    © Blanvalet Verlag



    Übersetzung: Oswald Olms