Buchgestaltungsprojekt 20000 MudM - Übersetzungen und Ausgaben

  • Hallo,
    Ich bin Designstudentin mit Schwerpunkt Buchgestaltung und möchte als Bachelor-Thesis gern Verne-Bücher gestalten.
    Auf jeden Fall möchte ich 20000 Meilen unter dem Meer bearbeiten. Da aber ein einzelnes Buch mir vom Umfang nicht angemessen erscheint, habe ich überlegt, das Buch in zwei Bänden zu gestalten. Ich habe es zum ersten Mal in der kostenlosen Kindle-Version gelesen, die auf Amazon in zwei Teilen angeboten wird. Soweit ich weiß, ist auch die französische Erstausgabe (als Buch) in zwei Bänden gewesen? Auch der Diogenes-Verlag bietet den Roman in zwei Teilen an.
    Nun frage ich: Ist diese Zweiteilung schlicht der Länge geschuldet und aus verlagstechnischen Gründen gewählt worden oder geht sie mit Intentionen des Autors einher?

    Meine Zweite Frage bezieht sich auf die unterschiedlichen Übersetzungen des Werkes. Für mich am einfachsten wäre es, mit der Version zu arbeiten, die über das Projekt Gutenberg auf SPON zur Verfügung steht, da ich ansonsten den Text selbst scannen und alle OCR-Fehler korrigieren muss, was (erfahrungsgemäß) sehr mühsam ist. Diese scheint exakt den Text der kostenlosen Kindle-Version zu haben und basiert wohl auf der ursprünglichen Harteben-Edition; dafür habe ich aber keine Vergleichsmöglichkeit.Ist die dortige Übersetzung vollständig und halbwegs originalgetreu?
    Ich hoffe, der eine oder andere Experte kann mir hier behilflich sein :)

  • Ist es diese Version? :
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Ve…nd+Meilen+unter'm+Meer/1.+Theil/1.+Capitel

    Dann ist es die Hartleben-Fassung. Die ist nicht ganz vollständig, aber wenn ich mich richtig erinnere, sind die Kürzungen längst nicht so heftig wie bei vielen späteren Überarbeitungen. Es gibt auch vollständige Versionen, aber die dürften nicht gemeinfrei sein, da ist dann wohl Hartleben die bessere Wahl, weil da das Urheberrecht abgelaufen ist.

    Die Originalversion ist tatsächlich zweibändig. Das ist der Länge und verlagstechnischen Gründen geschuldet, die Standardlänge für einen Band lag (zumindest bei Vernes Romanen) bei ca. 200-250 Seiten. Was die Intentionen des Autors angeht, so gehe ich mal davon aus, dass Jules Verne diese standardmäßige Aufteilung in Bände nicht gestört hat, jedenfalls ist mir nichts gegenteiliges bekannt.

    (In diesem konkreten Fall wollte Vernes Verleger wohl, dass er (Verne) die Geschichte auf drei Bände ausdehnt, was dieser aber ablehnte, hab ich mal gelesen, ich glaube in der Verne-Biographie von Volker Dehs.)

    Nautron respoc lorni virch.

  • Danke für die Antwort!

    Ja, das ist die Übersetzung; die Kürzungen nehme ich dann jetzt in Kauf.

    Ich werde mich wohl auch an die Zweiteilung halten, bin also in all meinen Vorhaben bestätigt worden  :):

  • .. zum Thema Illustrationen des Romans ist die Ausgabe der Éditions Gründ "Vingt mille lieues sous les mers" illustriert von Didier Graffet.

    Hier ist die Albumseite des Künstlers zum Buch:

    http://www.didiergraffet.com/images.php?idt…idsousthemes=11

    Ein Blättern lohn sich. Eine tolle Umsetzung. Übrigens ist jede (!) Seite des Buches illustriert, und wenn es nur eine Schmuckkante ist, zum Thema passend.

    Die Messlatte hängt hoch ... aber grundsätzlich begrüße ich jede Aktivität zur Buchgestaltung. Ein Metier, welches leider immer mehr verdrängt wird ...

  • Anzumerken ist, daß die Hartleben-Fassung deutliche und starke Kürzungen enthält, was recht ungewöhnlich für Hartleben ist. Man hat sich aber überwiegend auf die Kürzung der "Naturwissenschaftlichen Aufzählungen" beschränkt, die ja allerlei Kapitel ziemlich füllen.

    :seemann: :baer:

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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • ... wobei diese Art der Wissensvermittlung a la Verne eine ziemlich harte Kost sein kann. Wenn ich nur an die in Originalversion von "Kinder des Kapitän Grant" vorhandene Aufzählung, der ich glaube 50 Forschunsreisenden Australiens denke ..., da habe ich auch zu kämpfen um nicht zu überblättern. Manchmal hat Verne ganz schön Zeilen geschunden. Nicht immer hatte er ein "glückliches Händchen" das richtige Maß zu finden.

    Ich denke der moderne Leser kann mit dem von Bernhard geschilderten Eingriff von Hartleben leben, da es nicht die eigentliche Handlung verfälscht.

    Warten wir also auf die neuen Bildeindrücke von Sarah.

    :thumbup:

  • Hier mal ein kleines Update.

    Ob es nun wirklich ein Buch wird, steht schon wieder auf der Kippe.
    Aktuell ist eine Überlegung, den Stoff in Anlehnung an die Erstveröffentlichung im Magasin d'Éducation et de Récréation nicht als fest gebundenes Buch zu präsentieren, sondern im Zeitungsformat.

    Wie vermutlich die meisten hier bin ich selbst Freundin von schöner, traditioneller Buchgestaltung – mit Leinenbindung, Fadenheftung, Farbschnitt, schönem Papier, sauberem Satz und vielen Illustrationen kann man mich sehr glückich machen. Im vorliegenden Fall ist dies aber alles schon dagewesen und im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich absolute Gestaltungsfreiheit, die ich wohl auch nutzen werde, um das Ganze etwas experimenteller aufzumachen.