Nellie Bly - Reporterin

  • Motiviert durch den Beitrag Miss Bly und die Wette gegen Jules Verne: Roman habe ich mir heute das folgende Buch von Nellie Bly rausgesucht und mit dem Lesen begonnen:



    Around the World in 72 Days: Die schnellste Frau des 19. Jahrhunderts

    von Martin Wagner (Herausgeber), Nellie Bly (Autor), Josefine Haubold (Übersetzer)


    Produktinformation

    Herausgeber ‏ : ‎ AvivA; 2. Edition (16. Juli 2019)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3932338553

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3932338557

    Originaltitel ‏ : ‎ Around the World in 72 Days


    Es ist der Reisebericht von Nellie Bly, die 25 jährig die Wette der Reise um die Erde in 80 Tagen von Phileas Fogg im Jahre 1889 nachgemacht hat mit dem Ziel, die Reisezeit von 80 Tagen zu unterbieten.

    Im Vorwort gibt es zusammenfassend eine Biografie der Nellie Bly, danach beginnt der Reisebericht, den ich bis zum Kapitel 2 gelesen habe.


    Ich werde berichten - Fortsetzung folgt.

  • Zwischenfrage: Ich bin gerade an der spannenden Stelle, wo Nellie Bly am Anfang ihrer Reise Jules Verne und seine Frau Honorine Zuhause in Amiens besucht, das war Ende 1889. Nellie Bly schreibt, dass Jules Verne ihr ein Manuskript zum Lesen in die Hand gibt, an dem er gerade arbeitet. Leider steht im Buch nicht, um welches Manuskript es sich handelt. Wer weiß, an welchem Buch Jules Verne gearbeitet hat?

  • Man kann es nur vermuten. Der Kommentator einer frz. Ausgabe der Interviews tippt auf Kein Durcheinander, aber der Roman war zu dieser Zeit bereits als Buch erschienen, was natürlich nicht ausschließt, dass Verne ein älteres Manuskript auf dem Schreibtisch liegen hatte. Auch Cascabel war bereits abgeschlossen, . Vermutlich schrieb Verne im November 1889 am Karpathenschloss, aber genaue Belege fehlen.

  • Vielen Dank, Volker!


    Ich bin jetzt ungefähr bei der Hälfte des Reiseberichtes angelangt. Nellie Bly ist jetzt in Colombo / Ceylon angekommen. Bislang habe ich nicht den Eindruck, dass die Reporterin unter Zeitdruck steht. Es fehlen auch Angaben wie "Tag X" oder ein Datum. Die Vorgabe war ja, die Reise um die Erde in 75 Tagen zu schaffen, Jules Verne hatte sogar gesagt, er wolle herzlich gratulieren, wenn Nellie es in 79 Tagen schaffen sollte. Wie gesagt, es ist eher ein Reisebericht als eine Reise um die Wette. Es ist aber unterhaltsam geschrieben und lässt sich gut lesen, ich bleibe dran und werde berichten.

  • Fast Dreiviertel des Reiseberichts sind rum, jetzt, an Tag 39 erfährt Nellie gerade, dass sie eine Konkurrentin hat, die ihre geplante Reisezeit von 75 Tagen unterbieten will und die sogar in Führung liegt. Aber Nellie Bly lässt sich nicht auf einen Konkurrenzkampf ein und bleibt bei ihrem Ziel, die Erde in 75 Tagen zu umrunden.


    Fortsetzung folgt.

  • Fertig! Ich möchte das Buch mal als Reisebericht bezeichnen, der so gut wie gar nicht auf den Wettkampf zweier Frauen eingeht, die gleichzeitig die Reise um die Erde in 75 Tagen angetreten sind. Auch am Ende des Buches bleibt offen, wer denn nun gewonnen hat.


    Aber ich bleibe Nellie Bly auf der Spur! Es geht weiter mit Matthew Goodman In 72 Tagen um die Welt - Wie sich zwei rasende Reporterinnen im 19. Jahrhundert ein einmaliges Wettrennen lieferten. 2013 als Hardcover im BTB-Verlag erschienen.



    Ich werde berichten!


    Andreas: Und danach kommt dann der neue Roman an die Reihe - versprochen ;-)

  • Ich habe jetzt knapp ein Drittel des Buches gelesen. Die ersten Kapitel befassten sich mit den Lebensläufen der beiden Konkurrentinnen Nellie Bly und Elizabeth Bisland bis zu ihrem Antritt der Reise um die Welt. Jetzt bin ich gerade an der Stelle, an der die Reise von Nellie Bly beginnt, gefolgt vom Auftakt der Reise Elizabeth Bislands. Jetzt sollte es also spannend werden - Fortsetzung folgt.

  • Ich bin gerade an der Stelle, wo Nellie Bly die Vernes in Amiens besucht. Hier gibt es für mich einige Erkenntnisse, denn es wird auf ein paar sehr persönliche Dinge hingewiesen:


    • Verne erzählt begeistert von den Niagara-Fällen, die er bei seinem einzigen Besuch in Amerika besichtigt hatte
    • er bekommt aus Amerika "hunderte Briefe", die meisten adressiert an: Jules Verne, Frankreich. ;)
    • sein Gesundheitszustand fesselt ihn an sein Zuhause
    • sein Haar ist kunstvoll zerzaust, dunkle strahlende Augen unter weißen Augenbrauen
    • er spricht sehr schnell und wedelt dabei mit den Händen um seinen Kopf
    • seine Nasenflügel blähen sich auf, wenn ein Thema besonders interessant für ihn ist
    • Der Autor zitiert Verne aus einem Brief an seinen Bruder: "Die Ehe ist eine gewaltige und nicht wiedergutzumachende Torheit"
    • Auf dem Weg zur Besichtigung des Arbeitszimmers geht Honorine voran und Verne humpelt hinterher
    • handgeschnitzter Schreibtisch mit teuren Kinkerlitzchen darauf
    • auf dem Schreibtisch lag das Manuskript, an dem er gerade arbeitete: Kein Durcheinander.
    • Zitat: "Mann erreicht nichts auf der Welt ohne Anstrengung und Strapazen."
    • In seiner Bibliothek befinden sich die gesammelten Werke von Homer, Vergil, Montaigne, Shakespeare, Balzac und seinem Lieblingsschriftsteller Charles Dickens
    • Verne trinkt selten Alkohol, macht aber eine Ausnahme für Nellie Bly
    • In einem Interview mit der Londoner Pall Mall Gazette kurz nach dem Besuch Nellie Blys beschreibt Verne Bly als "das hübscheste junge Mädchen, das man sich denken kann" - jedoch in einem späteren Brief an einen Freund soll er über Bly geschrieben haben: "Mein Gott, was für ein Jammer, dass die Natur eine so gescheite Frau so schlecht ausgestattet hat, dünn wie ein Streichholz, weder Hintern noch Busen!"

    Tja, das finde ich doch sehr persönlich...

  • Fertig! Mir hat dieser Reisebericht besser gefallen als der von Nellie Bly. Schließlich werden hier beide Seiten betrachtet, also auch die Weltreise von Elizabeth Bisland. Besonders hervorheben möchte ich die Beschreibung der Begegnung von Nellie Bly mit den Vernes, aber auch die letzten beiden Kapitel, die ich in einem Rutsch gelesen habe: Hier wird beschrieben, was nach der Weltreise und der Wette mit den beiden Frauen noch passiert ist. Wie unterschiedlich die Reaktionen der Menschen und Zeitungen ausgefallen sind. Dass die beiden nicht nur Fans, sondern auch Neider gehabt haben. Und dass man Nellie Bly es Übel genommen hat, dass sie den Job bei ihrer Zeitung pausiert hatte, um eine Vortragsreise zu starten. Was genau wurde ihr Übel genommen? DASS SIE EINE FRAU IST! Unglaublich...


    Gut, wie bereits angekündigt geht es jetzt weiter mit Nellie und dem Roman Miss Bly und die Wette gegen Jules Verne von Eva-Maria Bast.


  • Nach der Buchvorschau in diesem Beitrag habe ich mir das Buch gekauft. Ich habe es nicht bereut.

    Der Autor entführt uns in das 19. Jahrhundert. Und das sehr detailliert und gut recherchiert. Er sagt ja selbst, dass es kein Roman ist, sondern ein erzählendes Sachbuch. Alle Aussagen die getroffen wurden, sind in Anhang mit Quelle hinterlegt, ohne das im Text Fußnoten erscheinen. Einfach im Anhang nach der Seitenzahl suchen und schon sieht man die zitierte Quelle. Dadurch haben alle Bezüge zu Jules Verne eine hohe Aussagekraft. Nicht nur der unplanmässige Besuch bei den Vernes ist interessant, auch die zitierte Korrespondenz.

    Ich fühlte mich gut unterhalten. Dass es für Nelly noch eine zeitgleiche Konkurrentin gab, war mir bis dato auch nicht bekannt.


    Ich habe das Buch übrigens preiswert als „gebraucht“ gekauft. Die Euros war es Wert. Jetzt wird das Buch gerade von meiner Frau gelesen. Ich hab sie neugierig machen können …

  • Zum Roman von Eva-Maria Best habe ich mich bislang noch gar nicht geäußert: Es handelt sich hier wirklich um einen Roman, der auf der Tatsachen-Reise von Nellie Bly basiert, drumherum ein paar persönliche Dinge um Nellie, sprich: Amouröse Verwicklungen z. B., aber auch persönliche Gedanken und Gefühle während der Reise, mehr Zeit, die Umgebungen zu genießen usw. Viel persönlicher als der Reisebericht. Aber eben Fiktion.


  • Dieser Threat hier hatte mich so animiert, dass ich mich selbst noch mal belesen und diverse Materialien zusammengetragen habe. Daraus ist dieser Beitrag auf meiner WEB-Seite geworden, der natürlich besonders die Beziehungen von Nelli zur Familie Verne betrachtet:

    https://www.j-verne.de/verne14_4.html

    Viel Spaß - und vielleicht auch die Anregung, mal den den von Poldi vorgestellten Büchern zu Lesen.

  • Den Roman habe ich nun zu Ende gelesen. Die erste Hälfte hatte ich etappenweise gelesen, das hat dem Roman nichts besonders gut getan. Die letzten 150 Seiten habe ich dann ziemlich am Stück gelesen, damit bin ich viel besser klargekommen und hat Spaß gemacht. Eva-Maria Bast hat sich größtenteils an dem Tatsachenbericht von Nellie Bly orientiert, hat aber drumherum eine Liebesgeschichte eingebaut und die Aufenthalte an den jeweiligen Orten etwas ausgeschmückt, was mir gut gefallen hat. Denn Around the World in 72 Days: Die schnellste Frau des 19. Jahrhunderts war mir doch an der einen oder anderen Stelle zu hektisch. Witzig auch, dass Bast die beiden Konkurrentinnen Nellie Bly und Elizabeth Bisland sich in ihrem Roman hat treffen lassen. Insgesamt eine Leseempfehlung von mir!