Alt statt neu: Namco kehrt mit "Tekken 5" nicht nur zu den Wurzeln der Prügelreihe zurück, sondern liefert die ersten drei Teile gleich noch kostenlos mit.
Bei Tekken gibt es keine schwachen Mädchen.Natürlich sind die Münzenfresser von einst mittlerweile hoffnungslos veraltet, doch das macht nichts. Allein die Tatsache, dass Namco nicht auf die Idee kam, die Anfänge der Serie, die sich mittlerweile über 23 Millionen Mal verkauft hat, als Retro-Pack auf den Markt zu werfen, kann nicht genügend honoriert werden. Ebenfalls schrecklich alt ist der Arcade-Klassiker "Starblade", der die Ladezeiten angenehm verkürzt. Doch genug der Nostalgie. Zeit, sich mit "Tekken 5" auseinander zu setzen.
Flachheit kann bisweilen ein Segen sein - vor allem in Prügelspielen. Zu dieser Erkenntnis gelangten auch "Tekken 4"-Zocker, als sie sich vornehmlich mit Höhenunterschieden und Hindernissen herumschlagen mussten, die Namco in die Arenen einbaute. Beruhigend zu erfahren, dass diese in "Tekken 5" wieder vollkommen eben, aber keinen Deut unspektakulärer designed sind. Im Gegenteil: Wenn es richtig zur Sache geht, brechen Marmor-, Stein- und Eisen-Platten. Auch üppig vorhandenes Hintergrund-Mobilar wie Statuen und Ähnliches darf zerdeppert werden.
Apropos Hintergrund: Eine Geschichte hat "Tekken 5" freilich auch zu erzählen. Diesmal dreht sich alles um den Vater des "Tekken"-Oberschurken Heihachi Mishima, der mit dunklen Kräften im Bunde steht, durch einen Unfall aus seinem Gefängnis befreit wurde und nun - klar! - die Weltherrschaft an sich reißen will. Der Dämonen-Opi ist ein cleveres Bürschchen und lädt die stärksten Fighter der Welt zu einem neuen "King of Iron Fist"-Turnier ein, wo er sie auf einen Schlag aus dem Weg räumen kann.
Die Kämpfe haben es in sich.30 Kämpfer folgen dem Ruf, darunter alte Bekannte wie der Bruce-Lee-Verschnitt Forest Law, Schwertschwinger Yoshimitsu oder "Tekken"-Veteran Paul Phoenix, die dank gewaltig aufgepeppter Optik in neuem Glanz erstrahlen. Für frisches Blut in den fantasievoll gestalteten Stages sorgen die drei Neuzugänge Asuka (ein zierliches Mädel mit kräftigen Radschlägen), Feng We (ein fieser Fighter mit ungesundem Größenwahn) und Wesley-Snipes-Verschnitt Raven, der auf die Kampfkunst Ninjutsu setzt. Das Trio gliedert sich mit seinen Fähigkeiten nahtlos in die bestehende Kämpferriege ein, ohne die Balance zu stören. Einzig der Endgegner Jinpachi frustriert mit unfairen Tricks und Manövern.
Wer ihn jedoch besiegt, darf sich nicht nur über ein nettes Render-Filmchen passend zum gewählten Charakter freuen, sondern auch versteckte Exoten wie Kuma oder Roger Jr. freischalten. Für Langzeitmotivation sorgt diesmal auch der Arcade-Modus, in dem fleißig Preisgelder eingeheimst werden. Die Kohle wird wiederum für zahllose unterschiedliche Outfits verbraten. Etwas überflüssig wirkt dagegen das integrierte Pseudo-Action-Adventure "Devil within", in dem sich Teufelskerl Jin durch eintönige Level und Myriaden von faden Robotorgegnern prügeln muss. Als Belohnung winken eine neue Spielfigur und die vollständige Version der eingangs erwähnten Old-School-Ballerei "Starblade". Time-Attack-, Practice- und VS-Modus vervollständigen "Tekken 5". Auf Online-Matches warten PS2-Zocker weiter vergebens.
Vorsicht, bissiges Känguru.In puncto Spielmechanik besann sich Namco wieder auf alte Tugenden. Das Gameplay ist im Gegensatz zum Vorgänger wieder etwas flotter geworden, in seiner beneidenswert simplen Stupidität aber wie gehabt über jeden Zweifel erhaben. Knöpfchendrücker und Combo-Meister kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Die Bombast-Optik mit ihren feinen Charaktermodellen und tollen Effekten wird allenfalls durch kleine PAL-Balken gestört.
Wertung
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Grafik sehr gut
Sound gut
Steuerung sehr gut
Spielspaß sehr gut
Gesamt sehr gut
Datenblatt
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Titel Tekken 5
Genre Beat'em Up
Alter ab 16 Jahren
Schwierigkeit Für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis
Plattform PlayStation2 (getestet)
Mehrspieler 1-2
Entwickler Namco
Anbieter Sony
Preis ca. 60 Euro