Danke sehr! Dann stellt sich die Frage, ob überhaupt irgendwo Fußnoten fehlen. Obwohl ich mir eigentlich relativ sicher bin, dass mindestens in einem Band die Fußnoten fehlen … oder nur teilweise übernommen wurden. (Das bezieht sich wie oben erwähnt auf die Bände mit Diogenes-Texten.)

Projekt: Poldi liest Verne
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Teilweise kann natürlich sein, ich habe nur sporadisch getestet.
Oder meinst du Fußnoten, die aus dem französischen Original nicht übernommen wurden?
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Oder meinst du Fußnoten, die aus dem französischen Original nicht übernommen wurden?
Nein, es geht speziell um die Fußnoten in den Diogenes-Ausgaben. Da du sowohl bei Barsac als auch bei Robur Fußnoten gefunden hast, gehe ich jetzt davon aus, dass sie in den meisten oder sogar allen Bücherbund-Bänden korrekt übernommen wurden. Ich weiß nicht, wann ich dazu komme, aber ich müsste selbst noch mal nachschauen.
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Fertig! Im zweiten Teil des Buches ging es dann phantastisch los - Blackland also, eine utopische Stadt mitten in der Wüste, die niemand kennt, mit einem Diktator Harry Killer => der Name ist Programm. Nach einigen Irrungen und Wirrungen, die der gewohnte Jules-Verne-Leser bereits geahnt hat, kommt es zu merkwürdigen Familien-Zusammenführungen, die man (ich zumindest) nicht unbedingt erahnen konnte.
Ja, Michel Verne hat den Stil seines Vaters gut getroffen. Ich weiß nicht, wie viel von Jules Verne in dieser Geschichte steckt, aber der Sohn hat es gut vollendet. Für meinen Geschmack kam das N-Wort zu häufig vor, aber vielleicht achtet man wegen der aktuell geführten Diskussionen besonders darauf.
Es geht weiter mit dem Double-Feature: Pierre-Jean / Das Schicksal des Jean Morénas
Veröffentlicht 2021 als Dornbrunnen Taschenschmöker Sonderausgabe
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Ja, der Stil und die Herangehensweise des Sohnes ließen mich vergessen, dass es eben nicht der Vater war. Vielleicht hat Michel mit seinen sci-fi Ideen und der Struktur des Romans auch dem Stoff gutgetan. Auch wenn das die Puristen erzürnen wird …
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Jules Verne hat eine kleine feine Geschichte mit dem Titel Pierre-Jean geschrieben. Nicht besonders aufregend, aber schön und mit Happy-End. Sein Sohn Michel hat daraus das spannende Krimi-Drama Das Schicksal des Jean Morénas gemacht - sehr gelungen, spannend und mit einem anderen Ausgang. Beides hat mir gut gefallen, die Version von Michel sogar einen Tacken besser.
Es geht weiter mit Reise mit Hindernissen nach England und Schottland, geschrieben 1859/1860, erschienen aber erst 1989 und in Deutschland 1997 im Zsolnay Verlag:
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… hat uns damals inspiriert wieder mal auf die Insel zu fahren (übrigens mit Auto und Fähre ab NL). Liest sich so wie es geschrieben wurde: ein Reisebericht.
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Bin jetzt fertig mit dem Reisebericht. Anfangs hatte ich den Eindruck, den "alten Verne" zu lesen, also seinen gewohnten Schreibstil. Aber in dem Roman passiert einfach nichts, es ist eine Aneinanderreihung von Erlebnissen, die nicht einmal spannend sind. Unspektakulär. Belanglos.
Sehr kurze Kapitel, was mir eigentlich entgegenkommt, aber die machten dann auch keine große Lust darauf, das nächste Kapitel zu lesen.
Mal sehen, wie es jetzt weitergeht, ob ich eine kleine Verne-Pause einlege, oder mir den San Carlos vornehme.
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Es war eben ein ausgeschmückter Reisebericht - ähnlich auch beim Roman "Eine schwimmende Stadt". Da geht eben BERICHT vor HANDLUNG ... ich stimme dir zu: auch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.
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Ich fand es insgesamt ganz unterhaltsam, und auch dadurch interessant, dass vieles auf Tatsachen beruht, denn Verne hat die Reise ja tatsächlich gemacht.
Aber: Hetzel war bekanntlich (auch) nicht begeistert, wie Eugène Muller berichtet. Aus meiner Nachbemerkung zu Ein Lotterie-Los:
»Die entsprechende Quelle ist: Eugène Muller: „Un éditeur – Homme de lettres –– J. Hetzel – P.-J. Stahl“, in: Le Livre, Revue du monde littéraire, Archives des écrits de ce temps, Bibliographie rétrospective, Paris, A. Quantin, 7. Jahrgang (1886), S. 137-148. Im folgenden die entsprechende Passage: )
„Ein anderes Mal, als ich vor seinem Arbeitszimmer angekommen war, hörte ich durch die nur angelehnte Tür, wie er auf eine wahrscheinlich eher schüchtern vorgebrachte Äußerung eines Besuchers entgegnete:
›Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe mit Ihrem England! Glauben Sie vielleicht, Sie hätten England entdeckt? Was für eine ulkige Idee! Ein Junge wie Sie, der Esprit und einen guten Stil hat, der über Wissen und Phantasie verfügt … denn Sie verfügen über all das, das merkt man an dem Manuskript, das aber letztlich nichts zu bedeuten hat, das nichts taugt: Reise nach England. Ich verlange schon ein bisschen was von Ihnen! Legen Sie das da in irgendeine Ecke, oder werfen Sie es gleich in’s Feuer, und denken Sie nicht mehr daran. Kommen Sie dann mit etwas anderem zu mir, nicht mit so etwas. Bis bald! Ja, das hoffe ich, bis bald!‹
Der ›Junge‹ ging, ein Manuskript unter dem Arm, an mir vorbei und sah recht betrübt aus.
Einige Monate später herrschte bei Hetzel große Aufregung, wegen des baldigen Verkaufsstarts des Buches eines Unbekannten, wofür mit riesigen Plakaten geworben werden sollte, und das an alle Zeitungen geschickt werden sollte … ›Ich habe jemanden entdeckt‹, sagte Hetzel zu allen, die zu ihm kamen, ›ja, das können Sie mir glauben, ich habe jemanden entdeckt!‹
Dieser Jemand, dessen Buch Fünf Wochen im Ballon hieß, war der Junge, der England nicht entdeckt hatte; es war Jules Verne.“«
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Nun habe ich doch mit San Carlos weitergemacht - und das ging ja auch recht schnell bei dieser kurzen Schmuggler-Geschichte. Hat mir gut gefallen!
Jetzt wäre Die Belagerung Roms dran - oder eine Verne-Pause. Mal sehen.
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Bei der "Belagerung Roms" braucht man vor allem in der ersten Hälfte etwas Durchhaltevermögen. Verne mischt hier Sachtext (Beschreibungen, was damals geschah) mit echter Handlung, der "Sachtextanteil" ist aber vor allem zu Beginn etwas zu ausufernd geraten. (Es ist schon ein Stück her, dass ich den Text gelesen habe, ich kann mich aber noch erinnern, dass es nach dem etwas zähen Auftakt streckenweise recht spannend wurde.)
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Vielen Dank für die Warnung
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Die Warnung war durchaus berechtigt, zumal der Stoff - Kriegsgeschehen - nicht unbedingt empfehlenswert für die Weihnachtszeit ist. Jedenfalls kann man die 86 Seiten in einem Rutsch durchlesen, vor allem, wenn man mit einer Erkältung flach liegt.
Interessant sind anschließend die Erklärungen von Meiko Richert [Weigel] sowie ein kurzer Brief von Jules Verne an seinen Verleger Hetzel.
Als Taschenbuch 2020 erschienen im Dornbrunnen Verlag: Die Belagerung Roms
Weiter geht's mit der Originalfassung Die Jagd auf den Meteor.
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Bin ganz gut im Lesefluss: Die Jagd auf den Meteor - Die Originalfassung. Erschienen im Jahr 2005 beim Piper Verlag Münschen, Übersetzung von Gaby Wurster und mit einer Einführung von Andreas Eschbach.
Kann man gut "weglesen", bin jetzt bei ca. der Hälfte.
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Als der Band damals rauskam, hatte ich mich riesig gefreut, dass nun auch die Originalfassungen der posthumen Romane auf Deutsch erscheinen. (Mit meinen mangelhaften Resten vom Schulfranzösisch bin ich auf die Übersetzungen angewiesen.) "Wilhelm Storitz" kam dann aber nur noch als Taschenbuch, der Rest gar nicht mehr. Der Absatz dürfte demnach hinter den Erwartungen geblieben sein. Vielleicht nimmt sich ja der Club irgendwann der fehlenden Titel noch an? Die französischen Originalfassung dürften ja inzwischen lange genug auf dem Markt sein, damit sie nicht mehr geschützt sind? (Ich glaube, es waren 20 Jahre, die zuvor unveröffentlichte Manuskripte noch geschützt sind, wenn die eigentliche Schutzfrist schon abgelaufen war.) Besonders "En Magellanie" und "Le beau Danube jaune" scheinen ja stärker von der Fassung Michel Vernes abzuweichen.
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Die französischen Originalfassung dürften ja inzwischen lange genug auf dem Markt sein, damit sie nicht mehr geschützt sind? (Ich glaube, es waren 20 Jahre, die zuvor unveröffentlichte Manuskripte noch geschützt sind, wenn die eigentliche Schutzfrist schon abgelaufen war.)
Ja, die Texte sind gemeinfrei. 20 Jahre ist ungefähr richtig, aber eigentlich sind es 25 Jahre:
QuoteDer lateinische Begriff editio princeps bezeichnet eine Bestimmung des Urheberrechts, die besondere Schutzrechte aus der Erstveröffentlichung nachgelassener Werke herleitet.
Die Bezeichnung stammt von der lateinischen Bezeichnung für die (gedruckte) Erstausgabe bzw. die erste Veröffentlichung eines literarischen bzw. musikalischen Werkes.
[…]
Seit 1965 kennt das deutsche Urheberrecht Schutzrechte aus der editio princeps, der Erstveröffentlichung nicht erschienener Werke nach Erlöschen des Urheberrechts: In § 71 des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz, UrhG) regelt es den Schutz der „nachgelassenen Werke“.
Mit der Richtlinie 93/98/EWG zur Harmonisierung der Schutzdauer des Urheberrechts und bestimmter verwandter Schutzrechte (Schutzdauerrichtlinie) vom 29. Oktober 1993 wurde dieses 25-jährige Leistungsschutzrecht in der Europäischen Union (EU) harmonisiert. In Deutschland wurde die Schutzdauerrichtlinie zum 1. Juli 1995 im Urheberrechtsgesetz umgesetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Editio_princeps_(Urheberrecht)
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Leider sieht es etwas anders aus:
“Für urheberrechtlich geschützte Schriftwerke, ob aus dem Internet oder als physische Exemplare, erlischt allerdings das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Ab diesem Zeitpunkt sind die Werke gemeinfrei. Das bedeutet, dass Sie die Texte und Inhalte ohne Bedenken vervielfältigen können”
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Es ist eine Sonderregel. Sie gilt für Werke, die erst viel später erstmals veröffentlicht werden, s. o. das Zitat aus Wiki: „Erstveröffentlichung nicht erschienener Werke nach Erlöschen des Urheberrechts“. Bei der Gelben Donau (1988) waren schon mehr als 70 Jahre nach dem Tode Vernes vergangen. Der Text war bis 2013 geschützt (1988 + 25). Der Text ist auf Wikisource verfügbar, da nicht mehr geschützt. Merkwürdig nur, dass auch das Vorwort von O. Dumas abrufbar ist. Das dürfte noch geschützt sein, da Dumas noch bei weitem keine 70 Jahre tot ist.
Quote1988 : Le Beau Danube jaune […] (Libre de droits) QuoteAussi nombre de bouteilles figuraient-elles au milieu de la desserte, ayant cédé la place aux diverses liqueurs qui accompagnaient le café, rack, tiré du riz fermenté, tafia des Indes orientales, ratafia, tiré du cassis, curaçao, eau-de-vie de Dantzig, genièvre, élixir de Garus, gouttes d’Hoffmann, Kirsch-Wasser, Keetsch-Wasser, Korsoli de Turin, Scubac, et même whisky extrait de l’orge d’Écosse, bien que la société ne comptât dans ses rangs aucun fils de la verte Érin[2].
Die Getränkekarte, zu der es mal einen Nautilus-Artikel gab.
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Ich habe mich nochmal in den Gesetzestext reingelesen:
Die Schutzfrist gilt grundsätzlich bis 70 Jahre nach Tod des Urhebers. (Früher waren das mal 30 Jahre, dann 50 Jahre, in den 1960ern ist das auf 70 Jahre erhöht worden.) Wenn also ein Autor beispielsweise 1954 gestorben ist, erlischt am 1.1.2025 die Schutzfrist auf seine Werke.
Für nachgelassene Werke, deren Verfasser aber bereits länger als 70 Jahre tot ist und dessen Schutzfrist eigentlich abgelaufen ist, gibt es eine Sonderregelung. Diese sind nicht gemeinfrei, sondern es gibt eine eigene Schutzfrist von 25 Jahren ab Erscheinen/Veröffentlichung. Die erst nach Ablauf der Schutzfrist veröffentlichten Werke Vernes (Zum Beispiel "Le beau Danube jaune") waren also (zumindest nach deutschem Recht, ich denke in Frankreich gibt es durch die EU-Harmonisierung eine ähnliche Regelung) nochmals urheberrechtlich geschützt für 25 Jahre. "Die schöne gelbe Donau" in der Vernschen Orgininalfassung zum Beispiel ist 1988 erstmals veröffentlicht worden, damit ist das Werk seit dem 1.1.2014 nicht mehr geschützt.
Geregelt wird das in § 71: "Nachgelassene Werke".
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