Hauskrach bei McLaren-Mercedes
Streit um Motor-Leistung zwischen Montoya und Dennis
München - Eigentlich hat McLaren-Mercedes nach den Plätzen drei und fünf in Bahrain keinen Grund, mit seinem Schicksal zu hadern. Immerhin fuhr Kimi Räikkönen von Startplatz 22 aus ein grandioses Rennen - und im Vergleich zu 2005 war der Auftakt um Längen besser.
Damals startete das Team mit den Plätzen sechs und acht. Dennoch: Im Hause McLaren hängt der Haussegen schief. Aussagen von Teamchef Ron Dennis lassen sogar einen handfesten Hauskrach befürchten.
"Motor war fast wie tot"
Zankapfel ist die Vorstellung von Juan Pablo Montoya, der von Startplatz fünf aus im Rennen nicht nach vorne kam, sogar seinen von ganz hinten kommenden Teamkollegen ziehen lassen musste und sich dann noch über das Auto beschwerte.
"Im normalen Drehzahlbereich war mein Motor fast wie tot. Schwer zu verstehen, was da los war", haderte Montoya mit seinem Mercedes-Aggregat. Gewechselt wird der Motor dennoch nicht, denn Dennis glaubt Montoyas Einschätzung nicht.
Streit zwischen Dennis und Montoya
"Montoyas Problem war nicht der Motor, sondern die Reifen. Wir hatten bei ihm weichere gewählt als bei Kimi. Das hat sich als Fehler erwiesen, als es hart auf hart ging", wird der Teamchef von der spanischen Sportzeitung "As" zitiert.
Das will "Monty" so jedoch nicht stehen lassen. Er stellt sich stur: "Wir waren auf unterschiedlichen Reifen, aber das war nicht ausschlaggebend. Wenn man sich die Höchstgeschwindigkeitsmessung ansieht, dann war Kimi um vier bis fünf km/h schneller. Pro Runde macht das vier bis fünf Zehntelsekunden aus. Das ist frustrierend."
Dennis platzt der Kragen
Ein Fahrer, der sich von seinem eigenen Chef nicht belehren lassen will, dazu ein zweiter Fahrer, der ständig mit einem Wechsel zu Ferrari in Verbindung gebracht wird. Da kann einem Teamchef schon einmal der Kragen platzen.
Das ist Dennis jetzt passiert. "Wenn Juan Pablo oder Kimi glauben, dass sie in unserem Team nicht vernünftig arbeiten können oder lieber bei einem anderen Rennstall fahren wollen, steht ihnen die Tür offen", sagt Dennis.
"Kann auch einen neuen Piloten holen"
Im Klartext heißt das: Wem mein Führungsstil nicht passt, der kann sofort gehen. Für Dennis kein Problem, denn: "Ich kann auch von einem Tag auf den nächsten einen neuen Piloten holen, wenn ich der Ansicht bin, dass dieser einen besseren Job als die beiden macht."
Feuer unter dem Firmendach in Woking. Und dass sich die Gemüter ausgerechnet beim Hitzerennen in Malaysia abkühlen, ist unwahrscheinlich. Es sei denn, die Silberpfeile fahren sich in Sepang den Frust von der Seele und stürmen aufs Podium.