Frage zu "Mathias Sandorf" vom Wieser Verlag

  • Vom Wieser Verlag gibt es eine recht teure (25,90 €) Hardcover-Ausgabe von Mathias Sandorf:


    [asin]3851292871[/asin]


    Die Ausgabe erscheint unter dem Titel "Europa erlesen Literaturschauplatz". Gibt es neben dem Roman noch weitere Informationen in dem Buch? Sekundärliteratur?


    Wer kennt diese Ausgabe und kann etwas dazu sagen?

  • Naja ... ohne das Buch in der Hand gehabt zu haben - so ein Posting zu verfassen, ist zumindestens leichtfertig.


    25 Euro für eine bibliophile Ausstattung, die so manchen Sammler evtl. begeistern würde, sind halt eine Preisklasse für sich, aber sicher keine Frechheit.



      740 Seiten


      Fadenheftung/gebunden


      Prägedruck


      bedruckter Vor- und Nachsatz


      Lesebändchen


    Das spricht schon für sich. Ob die Textfassung das Geld wert ist, wage ich nicht zu beurteilen, aber als jemand, der sich mal auch gerne ein optisch schönes Buch gönnt, finde ich die Edition zumindestens ansprechend.



    -SCHEUCH-

  • ... aber Scheuch - wovon reden wir denn: 50 DM für einen Roman ohne Fotomaterial (was bei Sachbüchern preistreibend ist), ohne aktuelle Urheberrechte. Wo soll denn diese Entwicklung hingehen? Ich kaufe seit Jahrzehnten Bücher - vor allem bibliophile Ausgaben (Geographie, Natur & Technik), Schwerpunkt 19. JH. Für 25 Euro bekomme ich aber schon viele andere Leckerbissen - die auch vernünftig gebunden sind. Mir geht es vor allem darum, dass nicht jede Preisentwicklung unterstützt werden muss. Gerade auch die Preisentwicklung trägt (auch) mit dazu bei, dass die Anzahl der jungen Leser ständig abnimmt.


    Also auch ohne das Buch gesehen zu haben - der Preis bleibt aus meiner Sicht kritikwürdig....

  • Ich gebe Andreas völlig Recht, denn es handelt sich um einen Nachdruck der alten Hartleben-Fassung ohne editorische Trallala (wobei ich nicht genau nachgeprüft habe, inwieweit der Text der modernen Rechtschreibung angepasst worden ist). Jedenfalls hätte ich kein schlechtes Gewissen, das Buch - wollte ich es denn haben - antiquarisch über zvab.com oder abebooks.de zu erwerben, wo immer mal wieder Exemplare um die 14 Euro angeboten werden.

  • Ah, danke Volker!


    :hm:


    Obwohl, Buchpreise... Die Diogenes-TB kosten 9,90 €. Sandorf ist ein 3-Teiler, die TB-Ausgabe von Diogenes (wenn es denn eine gäbe) würde also knapp 30 € kosten. Demgegenüber 25 € für ein gebundenes Buch.


    Und preislich sind die Winkler-Bücher ja leider auch nicht sehr weit von 25 € entfernt. (Dieser Vergleich hinkt natürlich wegen der Neuübersetzung & Dreingaben.)


    Aber teuer sind Bücher - im allgemeinen - schon geworden, oder?

  • Also wenn ich sehe, dass man heute für viele Bücher (Romane zwischen 300 bis 700 Seiten) in einfachen Pappeinband und maximal einem Schutzumschlag auch schon oft über 20 Euro hinlegen muss, dann finde ich einen Preis für eine solche Ausstattung nicht zu hoch. Seht euch doch mal die Preisentwicklung von Büchern an, die geht derzeit nach oben. Vergleicht doch die Ausstattung mal mit dem letzen Harry Potter (normale-Edition), der kostet 22,50 Euro und hat noch nichtmal einen Schutzumschlag. Es ist ebenfalls nur ein Pappband mit Klebebindung. Und das ist kein Einzelfall. Und hier handelt es sich anscheinend definitiv um eine Edition, die speziell für Sammler erstellt worden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Predantus ()

  • Puh, das ist gar nicht so einfach zu sagen. Es scheint ja so, dass seit der Jahrtausendwende die Kaufkraft abgenommen hat, insofern sind Bücher schon teurer geworden. Nur: billig waren sie noch nie, wenn man die Inflationsrate berücksichtigt. Und schließlich hast Du insofern Recht, als sich ein Verlag zwischen schöner Ausstattung und Neuübersetzung / editorischer Betreuung entscheiden muss, wenn er rentabel bleiben will. Wer würde meine fadengebundene Leinenausgabe mit Lesebändchen ausgestatte Übersetzung von "20.000 Meilen" lesen (und kaufen) wollen / können, wenn sie 60 Euro kosten würde??? Wo es doch mindestens 2 andere verfügbare (fast) vollständige Übersetzungen als Taschenbuch gibt??? Insforn ist auch die Hardcover-Ausgabe von Winkler nicht mit der hübschen Sandorf-Ausgabe vergleichbar.


    Aber bleiben wir beim Beispiel Mathias Sandorf und die Kosten der Hetzel-Ausgabe. Nach den Vorgaben der Frz. Bank entspricht ein damaliger Franc etwas mehr als 3 Euro, was allerdings unzuverlässig bleibt, da das Einkommen der Bevölkerung im 19. Jahrhundert anders war als heute, dh wesentlich mehr Leute wesentlich weniger verdient haben und der Anteil derer, die sich Bücher leisten konnten, entsprechend gering war.


    Ein Band der broschierten Hetzel-Ausgabe ohne Illus hat 3,50 F. gekostet, also ca. 12 Euro, bei drei Bände entsprechend 36 Euro, die drei Bände in Leinen gebunden 13,50, also über 40 Euro.


    Die großformatige Ausgabe mit Illus broschiert um die 10 F. (30 Euro), ledergebunden 15 F (48 Euro).


    Wer lesen wollte, musste immer schon blechen, wer's besonders schön haben wollte, entsprechend mehr...

  • ...das sind mal interessante Angaben. Da kann man sich überlegen, ob man für eine einigermassen erhaltene Hetzel - Ausgabe in Zukunft nicht doch bereit ist mehr zu zahlen als bisher...


    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • So, nachdem diese Ausgabe bei Booklooker für 7,56 € angeboten wurde, habe ich zugeschlagen und heute ist das Buch auch geliefert worden. Die erste Enttäuschung: Es ist lediglich 10 x 16 cm groß! (Also wie ein Reclam-Heft)


    "Diese Ausgabe folgt der authorisierten Ausgabe aus dem Jahre 1895, erschienen in A. Hartleben's Verlag, Wien, Pest, Leipzig. Die Orthographie folgt den heutigen Lesegewohnheiten."


    4 Holzstiche vorab. 2,5 Seiten Vorwort über Istrien, sonst nichts. Vielleicht sind sogar 7,56 € zuviel...

  • Und das von jemandem der für Fischer- und Arena-Bearbeitungen Geld ausgegeben hat?


    Das Auge ist bekanntlich mit, und Manesse bspw. beweist dass man auch in kleinem Format schöne Bücher präsentieren kann.


    Das ist keine Ausgabe für JV-Freaks sondern für Liebhaber schöner Bücher.


    Außerdem: Es ist der Originaltext analog der Hartleben-Ausgabe - oder? - Welche JV-Bücher sind denn bitte in der Fassung überhaupt lieferbar.


    Es ist die einzig lieferbare Ausgabe von dem Buch, dazu relativ unbearbeitet und in einem Band.



    -SCHEUCH-

  • Zitat

    Original von Scheuch
    Und das von jemandem der für Fischer- und Arena-Bearbeitungen Geld ausgegeben hat?


    Ja, und dazu stehe ich auch: Als ungefähr Zwölfjähriger habe ich mir die Fischer Taschenbücher gekauft und gelesen. Ich weiß nicht, ob ich als Zwölfjähriger die ungekürzten Bücher "überstanden" hätte. (Außerdem gab es damals nur Fischer & Diogenes zu kaufen)


    Ich habe ja auch nicht gesagt, dass das Buch nicht schön ist, sondern dass ich mir die Ausgabe völlig anders vorgestellt hatte und deshalb enttäuscht bin.


    Den Hartleben-Originaltext bekommt man zur Zeit nur in digitaler Form bei der Digitalen Bibliothek. (Oder die Pawlak-Taschenbücher, die ja noch recht einfach über Ebay & Antiquariate erhältlich sind.)

  • Hi!


    Ich finde Klebebindung ja relativ primitiv - gute Bücher kaufe ich nur mit Hardcover, aber teuer sind die natürlich schon! Leider!
    Meine Bücher in Klebebindung sind ausschließlich Wegwerfbücher, finds schade dass immer weniger in Hardcover aufgelegt werden!


    Faxe :S